Der Club der Dollar-Millionäre schrumpft und das Vermögen sinkt: Verluste an den Aktienmärkten haben im vergangenen Jahr Spuren hinterlassen. Das Vermögen der Reichen weltweit verringerte sich gegenüber 2017 in der Summe um fast 3 Prozent auf 68,1 Billionen Dollar, wie aus einer am Montag veröffentlichten Untersuchung des Beratungsunternehmens Capgemini hervorgeht.
Es war das erste Minus seit sieben Jahren. «Ein Rückgang an den Aktienmärkten schlägt in der Regel besonders stark durch», erläuterte Capgemini-Experte Klaus-Georg Meyer. Zugleich verlor der Club der Dollar-Millionäre erstmals seit der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 Mitglieder.
Auch die Schweizer verlor Millionäre. Hier sank die Zahl der Menschen, die über ein anlagefähiges Vermögen von mehr als einer Million Dollar verfügen, den Angaben zufolge um 1 Prozent, und zwar von 389'000 auf 384'000 Personen.
Neben internationalen Handelskonflikten, die die Weltwirtschaft belasten, hätten auch die Unwägbarkeiten des Brexits für Verunsicherung gesorgt.
Trotz des Rückgangs zählt die Schweiz weiterhin zu den Ländern mit den meisten Dollar-Millionären. An der Spitze stehen die USA, gefolgt von Japan, Deutschland und China. Die vier Länder stehen Capgemini zufolge zusammen für 61.2 Prozent der Vermögenden weltweit. Die Schweiz befindet sich auf dem siebten Platz, hinter Frankreich und Grossbritannien.
Das wird wohl das Reich der Mitte sein. China stand für mehr als ein Viertel des weltweiten Vermögensverlustes. Die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt wächst nicht mehr so rasant wie in der Vergangenheit. Spuren hinterlässt unter anderem der Handelskrieg mit den USA.
Rund um den Globus gab es den Angaben zufolge im vergangenen Jahr 18 Millionen Dollar-Millionäre. Das waren 0.3 Prozent weniger als im Jahr 2017. «Persönlich würde ich mir aber keine Sorgen um die Dollar-Millionäre machen», sagte Meyer. Es sei normal, dass es im Laufe der Jahre mal einen kleinen Rückgang gebe.
Die, die auch am meisten haben. Die grössten finanziellen Verluste verzeichneten der Studie zufolge die Ultrareichen, die über mehr als 30 Millionen Dollar verfügen. Ihr Gesamtvermögen sank um rund sechs Prozent. «Der weltweite Vermögensrückgang konzentriert sich ganz klar auf diese Gruppe», sagte Meyer. Die «Millionäre von nebenan» (1 bis 5 Mio. Dollar) waren am geringsten betroffen. Ihr Vermögen verringerte sich in der Summe um 0.4 Prozent.
Capgemini berücksichtigt bei seinem jährlich erstellten «World Wealth Report» Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, alternative Investments wie Rohstoffe oder Hedgefonds, Bargeld sowie Immobilien, sofern sie nicht selbst genutzt werden.
Angesichts weltweiter Unsicherheit wegen internationaler Handelskonflikte und der Abkühlung der Weltkonjunktur liessen vermögende Privatleute Anfang des laufenden Jahres Vorsicht bei ihren Investitionen walten.
Laut einer Umfrage unter 2500 Reichen weltweit ersetzten sie im ersten Quartal 2019 teilweise Aktien durch Bargeld. Bargeld machte 28 Prozent des Finanzvermögens aus, Aktien rutschten mit knapp 26 Prozent (minus fünf Prozentpunkte) auf den zweiten Rang ab. «Cash ist eine klassische Parkposition in Zeiten der Unsicherheit», erläuterte Meyer. (jaw/sda/awp/dpa)
*ironie off*
Demnach haben sie meisten nicht wirklich was verloren? Nur sie Zahlen sind kleiner geworden?