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Mobility stoppt Luxus-Offroader – und startet Tesla-Offensive

Mobility schickt Luxus-Offroader wie den Landrover Discovery zurück in die Garage.
Mobility schickt Luxus-Offroader wie den Landrover Discovery zurück in die Garage. bild: zvg

Mobility nimmt seine Luxus-Offroader von der Strasse – weil sie so richtig floppten

Jaguar und Range-Rover ade: Nach nur einem Jahr nimmt Mobility die Luxuskarossen von der Strasse. Und setzt stattdessen auf Elektro-Autos.
24.06.2020, 06:0124.06.2020, 18:16
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«Vrooom Vrooom! Lust auf eine Spritztour mit dem neuen Jaguar oder Range Rover?»: Mit diesen markigen Worten lancierte die Carsharing-Genossenschaft im Mai 2019 eine neue Premium-Kategorie – ausgerechnet in Zeiten des Klimastreiks. Bereits damals hagelte es in der Mobility- und Klima-Community Kritik gegen die Luxus-Schlitten.

Nach einem Jahr stoppt Mobility das Pilotprojekt per sofort. Denn die teuren Luxus-Schlitten floppten bei den Mobility-Usern. «Die Premium-Kategorie wurde knapp 70 Prozent weniger gebucht als ein normales Mobility-Fahrzeug», sagt Mobility-Sprecher Patrick Eigenmann zu watson.

«Die Premium-Autos wären ein Nischenprodukt geblieben. Unser Angebot soll aber massentauglich sein.»
Mobility

Kundenbefragungen zeigten, dass vor allem die hohen Preise die Mobility-Nutzer abschreckten. Denn die Jaguar und Range Rover kosteten 9 Franken pro Stunde und 1.50 pro Kilometer. Zwar habe es durchaus Interesse an den Fahrzeugen gegeben. Die Nutzer hätten die Luxus-Wagen aber mehrheitlich nur einmal ausprobiert. «Die Premium-Autos wären ein Nischenprodukt geblieben. Unser Angebot soll aber massentauglich sein», so Eigenmann weiter.

Die Edel-Karossen gehen nun an die Emil Frey AG zurück, die am Projekt beteiligt war. Müssen nun die normalen Mobility-Kunden für den Luxuskarossen-Flop bluten? Eigenmann winkt ab. Mobility habe die Autos nur mit Bordcomputern ausgestattet, sonst seien keine grösseren Kosten entstanden.

Mobility startet Elektro-Offensive

Statt auf Luxusautos setzt Mobility nun verstärkt auf Elektro- und Hybridautos. Bis 2023 sollen 700 «alternative» Mobility-Fahrzeuge auf den Strassen herumkurven. Darunter vermehrt auch Teslas. Bislang sind schweizweit erst deren zwei unterwegs. «Tesla hat eine grosse Strahlkraft auf unsere Kundschaft. Wir planen, diese Flotte baldmöglichst auszubauen», so der Mobility-Sprecher. Denn bis spätestens 2035 soll die gesamte Mobility-Flotte aus Elektro-Autos bestehen und klimaneutral unterwegs sein. Derzeit zählt die Mobility-Flotte 123 Elektro- sowie 150 Hybridautos .

E-Tankstellen als Kostentreiber

Allerdings gibt es eine grosse Hürde, bis Mobility E-Fahrzeuge im grossen Stil anbieten kann. «Die Installation von Ladestationen ist teuer und komplex. Öffentlich sind diese erst spärlich verfügbar», so Eigenmann weiter. Darum seien auch der Bund und die Städte gefordert, das E-Tankstellennetz voranzutreiben.

Es gibt durchaus Hoffnung, dass das E-Tankstellennetz bald dichter wird. Denn mit dem revidierten CO2-Gesetz erhält der Bund die Möglichkeit, aus dem Klimafonds E-Ladestationen in Mehrparteiengebäuden zu fördern. «Damit wird ein Anreiz geschaffen, rascher ein Netz von Ladestationen aufzubauen», sagt Michael Töngi, Nationalrat Grüne, zu watson. Fast wichtiger sei noch, dass Kantone und Gemeinden in ihren Bau- und Planungsgesetzen oder der Parkplatzverordnungen Vorschriften erlassen und Ladestationen vorschreiben. Dies gelte insbesondere in Parkhäusern.

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120 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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03_szust
24.06.2020 07:07registriert Oktober 2015
Ich habe das Premium Angebot von Mobility einmal genutzt weil ich schauen wollte ob es sich lohnt.
Aber warum würde man sich einen SUV mieten wollen? Wenn man Laderaum braucht, nimmt man einen Minivan und wenn man Menschen transportieren will hat man im SUV auch nicht mehr Platz als 5 Leute. Die Autos sind auch nicht sportlich genug um in diese Richtung einen Anreiz zu haben und Offroad geht man mit so einem Auto sowieso nicht.
Das Vergrössern der Tesla Flotte ist die richtige Entscheidung und ist auch im Spirit von was Mobility bedeutet.
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Pi ist genau Drei!
24.06.2020 07:21registriert Februar 2017
Viele haben nicht aus nir rein zwevkmässigen Gründen ein Mobiliry abo, sondern auch weil sie sich bewusst aus Umweltschutz gegen ein Auto entscheiden. Da ist es nicht überraschend, dass diese dann nicht dir dreckigsten Karren nehmen.
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Anna Lyse
24.06.2020 08:05registriert Oktober 2019
Es ist mir immer wieder ein Rätsel, wie Geschäftsleitungen solch strategische Debakel aufgleisen können.

"Wir entlasten mit unserem Angebot die Verkehrssituation in der Schweiz und leisten einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion des Energieverbrauchs und der Umweltbelastung." (Vision - Mobility.ch)

Man sollte halt schon mal seine eigenen Worte lesen, bevor man neue Geschäftswege beschreiten möchte.
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