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Krankenkassen: Prämien steigen im Schnitt 0.5 Prozent

Bundesrat Alain Berset, rechts, und Pascal Strupler, Direktor des Bundesamts fuer Gesundheit (BAG) sprechen an einer Medienkonferenz zu den Krankenkassenpraemien 2021, am Dienstag, 22. September 2020, ...
Bundesrat Alain Berset, rechts, und Pascal Strupler, Direktor des Bundesamts für Gesundheit (BAG), bei der Präsentation der Krankenkassenprämien 2021.Bild: keystone

Die Prämien steigen im Schnitt um 0,5 Prozent – so sieht's in deinem Kanton aus

22.09.2020, 15:2022.09.2020, 15:43
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Die Krankenkassenprämien steigen im nächsten Jahr im Mittel um 0,5 Prozent. Je nach Kanton können sie aber um 2,1 Prozent ansteigen, oder aber um 1,6 Prozent tiefer ausfallen. Die Auswirkungen der Coronakrise sind derzeit noch unklar.

«Wir haben im dritten Jahr in Folge einen sehr moderaten Anstieg», sagte Gesundheitsminister Alain Berset am Dienstag vor den Medien. Er liege klar unterhalb des Durchschnitts von 3,7 Prozent, der seit der Einführung des Krankenversicherungsgesetzes erhoben wurde. Im vergangenen Jahr betrug der Anstieg 0,2 Prozent.

«Ich bin wirklich sehr froh über diese Entwicklung», sagte der Gesundheitsminister weiter. Letztes Jahr sei das Bundesamt für Gesundheit (BAG) davon ausgegangen, dass die Prämien etwas tiefer ausgefallen seien als die realen Kosten. «Das wird auch dieses Jahr der Fall sein und könnte auch nächstes Jahr so sein», sagte Berset weiter.

Der Prämienanstieg in der Übersicht:

  • Die mittlere Prämie beläuft sich 2021 auf 316,50 Franken,. Das entspricht im Schnitt einem Anstieg von 0,5 Prozent.
  • Besonderen Grund zur Freude dürfen die Versicherten in den Kantonen Aargau, Appenzell Innerrhoden, Neuenburg, Obwalden, Schaffhausen, Schwyz und Zürich haben. In diesen Kantonen sinkt die Prämienlast sogar.
  • Am deutlichsten drückt der Prämienanstieg aufs Portemonnaie von Bewohnern und Bewohnerinnen der Kantone Baselland, Jura, Luzern, Nidwalden, Thurgau, Tessin und Wallis. Dort steigen die Prämien um mehr als 1 Prozent an. Tessiner bezahlen nächstes Jahr im Schnitt 2,1 Prozent mehr, Jurassier 2 Prozent.
  • Wer mit der Prämienanpassung für nächstes Jahr unzufrieden ist, kann die Krankenversicherung bis Ende November kündigen. Bis Ende Oktober müssen die Versicherten individuell über die für nächstes Jahr geltenden Prämien informiert werden.

Alle Altersklassen

Die Prämien für 2021 werden laut dem BAG so berechnet, dass sie die geschätzten Kosten im Jahr 2021 decken. Noch nicht ermitteln liessen sich die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Kosten im laufenden Jahr.

BAG-Direktor Pascal Strupler sagte, in Bezug auf die Corona-Pandemie hätten die Versicherer für nächstes Jahr nichts eingerechnet. «Wir wissen wirklich nicht sehr viel über die Entwicklung», sagte er. Allfällig nötig werdende Korrekturen würden ohnehin später erfolgen, möglicherweise auch über die Reserven der Krankenversicherungen.

Erwachsene ab 26 Jahren

Um die Kostenentwicklung unter Kontrolle zu halten, sind verschiedene Massnahmen aufgegleist. Der Bundesrat hat im vergangenen Jahr ein erstes Paket mit Massnahmen zur Eindämmung der Gesundheitskosten verabschiedet.

Dieses ist derzeit in Beratung im Parlament. Im vergangenen August ist ein zweites Massnahmenpaket in die Vernehmlassung geschickt worden, dessen Sparpotenzial auf eine Milliarde Franken geschätzt wird.

Junge Erwachsene bis 26 Jahre

Ansetzen will der Bundesrat auch bei den Reserven der Krankenversicherer, die sich derzeit auf elf Milliarden Franken belaufen und damit zu hoch seien. Die Landesregierung hat letzte Woche eine Vorlage in die Vernehmlassung geschickt, die den Versicherern auf freiwilliger Basis einen Anreiz geben soll, ihre Reserven abzubauen.

Kinder bis 18 Jahre

Berset wies darauf hin, dass alleine durch die Kostensenkung bei den Medikamenten eine Milliarde Franken pro Jahr und durch die Einführung des Ärztetarifs Tarmed eine weitere halbe Milliarde Franken wiederkehrend eingespart worden seien. Diese anderthalb Milliarden Franken würden etwa fünf Prämienprozenten entsprechen, die eingespart worden seien. Und es gebe weiteres Einsparungspotenzial wie etwa die Vermeidung von Doppelspurigkeiten oder unnötigen Eingriffen. (sda)

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14:46
Pressekonferenz ist beendet
Gesundheitsminister Alain Berset und BAG-Direktor Pascal Strupler verabschieden sich.
14:34
Bundesrat will Anreiz zum Abbau von Reserven schaffen
Die soliden finanziellen Verhältnisse der Krankenkassen sind an sich positiv, wie das BAG in einer Mitteilung vom Dienstag festhält. So belaufen sich die von den Versicherern aufgebauten Reserven auf über elf Milliarden Franken.

Für die diesjährige Prämienrunde hat das BAG einen Ausgleich der zu hohen Prämieneinnahmen von 183 Millionen Franken und einen freiwilligen Reserveabbau von 28 Millionen Franken genehmigt. Dies entspricht einer Gesamtsumme von 211 Millionen Franken, die an die Versicherten zurückfliesst.

Die Reserven sind nach Ansicht des Bundesrat bei der Mehrheit der Versicherer nach wie vor zu hoch. Mit der von der Landesregierung vergangene Woche vorgeschlagenen Anpassung der Krankenversicherungsaufsichtsverordnung soll den Versicherern ein Anreiz gegeben werden, die Prämien möglichst kostengerecht zu berechnen und so übermässige Reserven zu vermeiden oder abzubauen.
14:26
Wie beeinflusst Corona die Prämien?
Berset betont, dass die Folgen der Corona-Pandemie schwierig abzuschätzen sei. Aber: «Wir gehen aber davon aus, dass die Prämien wegen Corona eher steigen werden. Es wäre eine sehr positive Überraschung wenn der Anstieg nächstes Jahr nur bei 0,5 Prozent liegt»
14:22
So kannst du die Prämien berechnen
Pascal Strupler weist auf www.priminfo.ch hin. Dort stehe ein Prämienrechner zur Verfügung, der sich auf alle vom BAG genehmigten Prämien der obligatorischen Krankenpflegeversicherung für 2021 stützt.

Dort finden sich auch die Versicherungsangebote aller Krankenversicherer. Die Versicherten können dort auch ihr Einsparpotenzial berechnen lassen. Wer ein passendes Angebot gefunden habe, kann gemäss BAG kostenlos beim Krankenversicherer online eine Offerte einholen oder ein entsprechendes Formular ausdrucken und an den Krankenversicherer senden.

Wer mit der Prämienanpassung für nächstes Jahr unzufrieden ist, kann die Krankenversicherung bis Ende November kündigen. Bis Ende Oktober müssen die Versicherten individuell über die für nächstes Jahr geltenden Prämien informiert werden.
14:17
Geringere Unterschiede in den Kantonen
Bild
Pascal Strupler, Direktor des Bundesamt für Gesundheit, führt aus, dass die Variation innerhalb der Kantone dieses Jahr kleiner sei. Die Unterschiede seien unter anderem auf die Altersstruktur oder auch die gesamtheitliche Gesundheitslage zurückzuführen.
14:11
Auswirkungen von Corona ungewiss
Die Prämien für 2021 werden laut dem BAG so berechnet, dass sie die geschätzten Kosten im Jahr 2021 decken. Noch nicht ermitteln liessen sich die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Kosten im laufenden Jahr. Es bestünden noch viele Unsicherheiten und es sei noch zu früh, um die effektiven Kosten abzuschätzen, heisst es. Sollten die Leistungskosten im laufenden Jahr höher oder tiefer ausfallen, als sie bei der Festlegung der Prämien geschätzt wurden, so verändere sich die Höhe der Reserven entsprechend.
14:09
Prämien für Kinder sinken leicht
Die mittlere Prämie für Erwachsene (375.40 Franken) und jugendliche Erwachsene (265.60 Franken) erhöht sich leicht im Vergleich zum vergangenen Jahr, nämlich um 0,4 Prozent. Die Prämie für Kinder dagegen sinkt leicht um 0,1 Prozent und beträgt 99.70 Franken.
14:08
Hier gibt's die grösste Reduktion
Bei den Kantonen mit sinkenden Prämien liegt Appenzell-Innerrhoden mit einem Minus von 1,6 Prozent an der Spitze gefolgt vom Kanton Zürich mit Minus 0,7 Prozent. Im Kanton Neuenburg sinkt die mittlere Prämie um 0,2 Prozent und in den Kantonen Aargau, Obwalden, Schaffhausen und Schwyz je um 0,1 Prozent. Stabil bleiben die Prämien in Appenzell-Ausserrhoden und Basel-Stadt.
14:08
Hier gibt's den höchsten Anstieg
Den höchsten Anstieg der durchschnittlichen Prämie verzeichnet laut den BAG-Zahlen das Tessin mit 2,1 Prozent, gefolgt vom Jura mit 2,0 Prozent und dem Wallis mit 1,6 Prozent. In den Deutschschweizer Kantonen verzeichnet der Kanton Luzern mit 1,4 Prozent gefolgt von den Kantonen Basel-Landschaft und mit 1,3 Prozent und Thurgau mit 1,2 Prozent den höchsten Zuwachs.
14:06
Vergleichsweise tiefer Anstieg
Der Anstieg falle im Vergleich zum Mittel der letzten Jahre tief aus, heisst es in einer Mitteilung des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) vom Dienstag. Allerdings war die Prämienerhöhung im laufenden Jahr mit 0,2 Prozent noch tiefer ausgefallen.

Seit 2010 ist die mittlere Prämie im Durchschnitt jährlich um 3,2 Prozent angestiegen, seit Inkrafttreten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung 1996 betrug die jährliche Erhöhung sogar 3,7 Prozent.
14:04
Hier steigt oder fällt die Prämie
Bild
Gesundheitsminister Alain Berset eröffnet die Medienkonferenz. Er gibt bekannt, dass die Prämien 2021 im Schnitt um 0,5 Prozent steigen. Die Entwicklung variiert je nach Kanton zwischen -1,6 Prozent und 2,1 Prozent.

In neun Kantonen (AG, AI, AR, BS, NE, OW, SH, SZ, ZH) liegen die durchschnittlichen Anpassungen unter oder bei 0 Prozent und in zehn Kantonen (BE, FR, GE, GL, GR, SG, SO, UR, VD, ZG) zwischen 0 und 1 Prozent. In den übrigen sieben Kantonen (BL, JU, LU, NW, TG, TI, VS) beträgt der Anstieg über 1 Prozent.
14:00
Krankenkassenprämien 2021 steigen um 0,5 Prozent
Die Durchschnittsprämie der obligatorischen Krankenpflegeversicherung steigt im nächsten Jahr gegenüber 2020 um 0,5 Prozent.
Um 14 Uhr geht's los
Die Medienkonferenz beginnt um 14 Uhr. Vor Ort sind Innenminister Alain Berset und BAG-Direktor Pascal Strupler.
Vor der PK: Anstieg zwischen 0.5 und 1 Prozent erwartet
Experten und Verbände rechnen mit einem unterdurchschnittlichen Prämienjahr. Die Rede ist von einem Anstieg zwischen 0.5 Prozent und 1 Prozent. Am konkretesten äusserte sich Santésuisse Direktorin Verena Nold im «Blick»: «Im Schnitt über alle Kassen, Modelle und Prämienregionen hinweg weniger als ein Prozent.»
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27 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Chromosom
22.09.2020 15:25registriert März 2020
Also ich weiss nicht. Meine KK wird von Jahr zu Jahr teurer, Mieten werden teurer, Essen wird teurer, SBB/Autos/benzin werden teurer nur mein Gehalt bleibt gleich. Irgendwie geht die Rechnung nicht auf.
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Antigone
22.09.2020 15:47registriert November 2018
Und wir lehnen eine Einheitskasse ab und schauen brav zu, wie jedes Jahr die Kurve steigt und steigt...

Macht mich richtig hässig 😞
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Centrist
22.09.2020 15:02registriert September 2020
Na klar, irgendwie müssen ja dicke Boni her!
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Luka Popadić ist Filmemacher und Offizier in der Schweizer Armee. Er würde sein Leben für die Schweiz geben. Aber er prangert auch ihre Missstände – die er als serbischer Secondo sieht – an. In seinem neuen Film behandelt er genau diesen Zwiespalt.

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