Als ob es kein Corona mehr gäbe: «Die Eigenverantwortung lässt nach», sagt die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli. Der einwohnerstärkste Kanton der Schweiz verhängt darum ab Donnerstag eine Maskenpflicht in allen Geschäften. Dies gilt für Supermärkte ebenso wie etwa Kleiderläden. Zeit für eine Übersicht.
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Einige Westschweizer Kantone haben bereits Anfang Juli eine Maskenpflicht in Läden und Shops verhängt. Seit Montag müssen Kundinnen und Kunden auch in Basel-Stadt Schutzmasken tragen. Am Donnerstag folgt nun auch der Kanton Zürich:
Mit Basel gilt in der ersten «Grossstadt» der Deutschschweiz eine Maskenpflicht. Kundinnen und Kunden reagieren unterschiedlich auf das Obligatorium. Eine Kioskfrau am Centralplatz sagt zur bzbasel, sie sei aggressiv angegangen und beleidigt worden. «Die Mehrheit der Leute weigert sich, eine Maske zu tragen.» Eine Denner-Verkäuferin sagt weiter zur Zeitung, sie müsse ständig Kunden abfangen, die ohne Maske in den Laden kämen.
Einige Leute fluchen, aber die meisten halten sich trotzdem an die Maskenpflicht. «Wir haben mit mehr Widerstand gerechnet. Aber bisher haben sich fast alle an die Vorschrift gehalten», sagt der Geschäftsführer von Orell Füssli zur Basler Zeitung.
Die Migros Basel zieht nach dem ersten Tag eine durchwegs positive Zwischenbilanz, wie Sprecher Moritz Weisskopf auf watson-Anfrage erklärt. Kundinnen und Kunden seien grösstenteils bereits mit aufgesetzter Maske in die Läden gekommen. Leute ohne Maske müssten am Kundendienst eine kaufen. Es seien aber keine Angestellten als «Masken-Polizei» abgestellt worden. Die Mitarbeitenden beobachteten die Kundenflüsse ganz normal und würden fehlbare Leute freundlich auf die Maskenpflicht hinweisen.
Die Massnahmen gelten nicht für alle öffentlichen Räume. In den Bahnhöfen sowie im Flughafen Zürich sind die Masken nur in den einzelnen Läden vorgeschrieben, nicht aber beim Check-in oder in einer Bahnhofshalle.
Die Maskenpflicht im ÖV und Läden ist womöglich nur der Anfang: Der Basler Pharmariese Novartis etwa ist vorgeprescht und hat in allen Gebäuen eine Maskenpflicht angeordnet. Die Massnahme gilt seit Montag.
Damit ist das Grossunternehmen noch alleine: Die UBS etwa sieht derzeit keinen Anlass für weitere Verschärfungen. Dies auch, weil ein Grossteil der Mitarbeitenden nach wie vor im Homeoffice arbeitet. Dasselbe gilt für die Swisscom: «Die absolute Mehrheit unserer Mitarbeitenden arbeitet aktuell noch im Homeoffice. So können Abstands- und Hygieneregeln in den Büros gut eingehalten werden», sagt Swisscom-Sprecherin Annina Merk zu watson.
Bei den Hochschulen sieht es anders aus: Eine Maskenpflicht gilt auch für Studierende und Mitarbeiter der Universitäten St. Gallen, Zürich und der ETH Zürich.
Klar scheint: Die Wahrscheinlichkeit einer Corona-Infektion steigt, je länger sich Menschen in einem geschlossenen Raum die gleiche Luft teilen und dabei auch noch sprechen. Für die Basler Epidemiologin Emma Hodcroft ist die Sache denn auch klar: «Homeoffice müsste wieder propagiert werden», sagte sie im Interview.
Wenn alle Leute in Geschäften Masken tragen, stellt sich die Frage, ob Kundinnen und Kunden weiterhin Abstand halten müssen. «Am besten ist, sich auch mit Masken an die Abstandsregeln zu halten», sagte die Zürcher Kantonsärztin Christiane Meier gestern dazu.
(amü)
Rechne.
Jaa, das beantwortet die Frage nicht im geringsten!
Und die "Erfahrungen" sind auch geil. Alles Betrifft Meinungen zu den Masken, nichts betrifft irgendwelche Hinweise zu einem allfälligen Nutzen.
Na, da muss man sich nicht wundern, wenn die Maskenkritiker Zulauf gewinnen!
Disclaimer: Ich bin kein Maskengegner, ich trag sie (Stoffmaske) sogar noch gerne. Jedoch bezweifle ich stark, dass sie die Wunderwaffe gegen den Virus sein soll und bei so offensichtlich dummer Symbolpolitik, frag ich mich ja schon...