Die Fête des Vignerons ist ein grosses Volksfest, das alle 20 bis 25 Jahre – einmal pro Generation – in Vevey am Genfersee stattfindet. Organisiert wird es von der Confrèrerie des Vignerons, der «Bruderschaft der Winzer» der Weinbaugebiete des Lavaux und des Chablais. Im Zentrum steht der Weinbau und die Winzerkultur. Von ihren Wurzeln als regionales Winzerfest hat sich die Fête des Vignerons zu einem Anlass der Superlative gemausert. Seit Dezember 2016 ist das Volksfest auf der «Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit» der UNESCO aufgeführt.
Im Zentrum des Fests steht die vom Regisseur Daniele Finzi Pasca konzipierte Freilichtvorführung, französisch spectacle genannt. Sie wird vom 18. Juli bis zum 11. August insgesamt 20 Mal aufgeführt. Dafür muss man sich Tickets kaufen, die zwischen 79 und 369 Franken kosten.
Daneben warten unter dem Motto «La ville en fête» über die ganze Stadt verteilt über 50 Essens- und Getränkestände auf die Besucher. Sie sind von 9 Uhr morgens bis Mitternacht, am Wochenende bis 2 Uhr morgens geöffnet. Jeden Abend zieht eine nächtliche Parade aus Schauspielerinnen und Statisten mit musikalischer Untermalung in leuchtenden Kostümen durch die Strassen der Stadt.
Für Familien und Kinder stehen Karuselle zur Verfügung, Clowns, Zirkusdarbietungen und ein Schau-Bauernhof mit Kühen, Maultieren und Ziegen runden das Angebot ab. Der Zugang zur «Ville en fête» ist kostenlos.
Eine Neuerung ist der von den Organisatoren dieses Jahr angestrebte Brückenschlag in alle Sprachregionen der Schweiz. Sämtliche Kantone sind als Ehrengäste ans Fest eingeladen. An ihren jeweiligen Kantonstagen reisen offizielle Delegationen an und präsentieren Brauchtum, Kultur, Kulinarik und Weine aus ihrem Kanton. Eine Liste mit den Kantonstagen findest du hier.
Für das allabendliche spectacle wurde extra eine 20'000 Plätze fassende Arena auf dem Marktplatz im Zentrum von Vevey aufgebaut. Die Freilichtvorführung unter der Regie von Daniel Finzi Pasca, der bereits die Olympia-Abschlusszeremonien von Turin (2006) und Sotschi (2014) inszenierte, handelt von einem Dialog zwischen einem kleinen Mädchen namens Julie und seinem Grossvater. Der Grossvater zeigt Julie die Traditionen und Arbeiten am Weinberg.
Ein speziell feierlicher Moment wird die Aufführung des jahrhundertealten Hirten- und Sennenlieds «Ranz des vaches» sein – der inoffiziellen Hymne der Romandie. Beteiligt an der Freilichtvorführung sind 5500 Schauspieler, Statisten, Sänger und Musiker, grösstenteils Laien. Ein ganz besonderes Highlight findet am heutigen Auftakttag statt, wenn die besten Weinbauern des Lavaux gekrönt werden. Ihre Arbeit wurde von der Bruderschaft der Winzer bewertet. Sie ziehen zuvor in einem Umzug mit 6000 Teilnehmern durch Vevey.
Wie es sich für ein richtiges Winzerfest gehört, gibt es an der Fête des Vignerons zahllose Gelegenheiten, um Wein zu trinken. Rund 60 Weinkeller in Vevey öffnen den Besuchern ihre Tore, hinzu kommen die Getränkestände auf dem Festgelände. Speziell für die Fête des Vignerons wurden zudem verschiedene Wein gekeltert. Ein Jahrgangswein 2017, der bereits seit Herbst 2018 erhältlich ist, wird – sobald die Vorräte aufgebraucht sind – von einem 2018er Jahrgangswein abgelöst. Produziert wurden vier Weine: Je ein Weiss- und ein Rotwein aus den teilnehmenden Weinbaugebieten Lavaux und Chablais. Hinzu kommen ein Rosé sowie Schaumwein aus Waadtländer Chardonnay-Trauben. Zusätzlich werden zwei Spitzen-Weissweine mit einer limitieren Produktion von je 5000 Flaschen angeboten.
Die Wurzeln des Fests reichen bis ins 17. Jahrhundert zurück, als die Fête als regionales Winzerfest entstand. In der «modernen» Form wurde die Fête erstmals 1779 durchgeführt. Die diesjährige Ausgabe ist die zwölfte Durchführung seither. 2016 wurde das Fest als erste «lebendige Tradition» der Schweiz auf die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der Unesco aufgenommen.
(cbe, mit Material der Nachrichtenagentur Keystone-SDA).
Und das soll ein Weinfest sein, aber bitte!
wer bezahlt 169 bis 369.- für so ein Ticket? (für 79.- gibt's nur ca. 5% der Plätze)
Bei Conelli schlucke ich jeweils leer, Cirque de Soleil gibt's alle paar Jahre.
Im ernst, ich war online und wollte buchen - aber 500+ für zwei Personen, von Kindern ganz zu schweigen.
Das sind doch alles Sponsorentickets schlussendlich, nicht?