Gestern präsentierte Bundesrat Berset an einer Medienkonferenz in Bern einen Drei-Phasen-Öffnungsplan, mit dem sich die Schweiz aus der Umklammerung der Pandemie befreien will.
In der ersten Phase (Schutzphase) will der Bundesrat sämtliche Willigen (75 %) der Gruppe der besonders gefährdeten Personen vollständig, das heisst mit zwei Dosen, impfen. In diese Gruppe fallen vom BAG geschätzte 2'227'400 Personen.
Die Kantone fahren derweil ihren eigenen Kurs. In Zürich und anderen Kantonen erhalten zum Beispiel nicht nur Erwachsene, sondern auch Jugendliche über 16 Jahre mit Vorerkrankung das Vakzin. Die weiteren Berechnungen richten sich aber nach den Vorgaben des Bundesrates.
Um die zweite Phase einzuläuten, müssen 1'670'550 Personen vollständig geimpft werden. 556'850 dieser Gruppe bleiben ungeimpft.
In der zweiten Phase öffnen die Impfzentren für sämtliche Erwachsenen ohne Risiko-Vorerkrankung. Es handelt sich dabei um 4'854'678 Menschen zwischen 18 und 65 Jahren ohne Vorerkrankung. Parallel dazu könnte es, werden gewisse Richtwerte nicht überschritten, zu Lockerungen kommen. Die Homeoffice-Pflicht könnte aufgehoben werden, zudem stellte der Bundesrat Lockerungen bei Bars, Clubs und Grossveranstaltungen in Aussicht.
Im schlechtesten Fall sind zu diesem Zeitpunkt noch immer 6,9 der 8,5 Millionen Einwohnerinnen der Schweiz ungeimpft.
Die Kantone öffnen die Schleusen mit unterschiedlichen Strategien: Im Aargau werden die Termine in der Reihenfolge der bereits erfolgten Registrierung vergeben. In Zürich fand bisher erst eine Vorregistrierung statt. Um die konkreten Termine müssen sich die Impfwilligen erneut virtuell prügeln, sobald sie dafür zugelassen sind.
Der Bund geht davon aus, dass sich 60 Prozent dieser Bevölkerungsgruppe impfen lassen will. Damit hätten weitere 2'912'806 Personen den doch recht sicheren Hafen erreicht. 1'941'871 bleiben weiter ungeimpft.
Sobald keine Impfwilligen mehr gefunden werden und andere Richtwerte wie die 14-Tages-Inzidenz, die Hospitalisierungen und die Belegung der Intensivbetten gewisse Werte nicht überschreiten, will der Bundesrat sämtliche Massnahmen gegen die Verbreitung des Corona-Virus aufheben.
Offen bleiben die Fragen, auf welche Gruppen sich die bisher 600'000 offiziell Infizierten verteilen – und wie viele Personen, vor allem Kinder, unbemerkt von den offiziellen Statistiken die Krankheit ebenfalls überstanden haben.
Ebenfalls unklar ist, wie lange sich Personen in Sicherheit wiegen können, welche die Krankheit bereits überstanden haben, und ob und mit welcher Ansteckungsrate geimpfte Personen das Virus übertragen können.
Der Bundesrat behält sich vor, in der dritten Phase bei drohender Überlastung des Gesundheitssystems einschränkende Massnahmen gegen Personen ohne gültiges Covid-Zertifikat (geimpft, genesen und zeitnah getestet) auszusprechen.
Ist es so schwer eine Warteliste zu öffnen und dann der Reihe nach abzuimpfen (rede jetzt von den nicht-risiko U65) anstatt sich um die Impfplätze zu prügeln? Der eine oder andere welcher keinen Platz bekommt, dem ist es vermutlich dann auch egal...
Übrigens sinken jetzt auch die Zahlen im Abwasser wieder. Was die Presse leider ausgeblendet hatte, der letzte Messpunkt war vom 13 April. mit den Daten von letzter Woche passt es.