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Zürich

Pikmi: VBZ baut den ÖV aus und bietet neu Kleinbusse auf Abruf an

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screenshot: vbz

Den ÖV per App bestellen – durch Zürich kurven jetzt Kleinbusse auf Abruf

Ab sofort können in Zürich Kleinbusse per App bestellt werden. Das Pilotprojekt ist eine ÖV-Erweiterung der VBZ und soll das Angebot flexibler machen. Die Taxifahrer sind wenig erfreut.
10.11.2020, 19:2611.11.2020, 15:31
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Wer in Zürich im Besitz eines VBZ-Billettes ist, dem steht ab heute nebst Bus, Zug, Schiff und Tram ein weiteres Verkehrsmittel zur Verfügung. «Pikmi» heisst das neue ÖV-Angebot und soll eine Art Uber für Busse sein. Per App oder Anruf können Fahrgäste einen fünfplätzigen Mercedes-Kleinbus bestellen und dieser kurvt sie anschliessend an die gewünschte Adresse.

Vorerst verkehren die Pikmi-Busse aber nur zwischen 20 und 24 Uhr in den Quartieren Albisrieden und Altstetten und den Verkehrsknoten Triemli und Hardbrücke. Auf diesem Testgebiet werden zusätzlich zu den bestehenden ÖV-Haltestellen rund 150 neue virtuelle Haltepunkte definiert. Von diesen aus können Fahrgäste nach einem Pikmi-Bus verlangen. Innerhalb von sieben bis zehn Minuten sollte der Kleinbus eintreffen und das Fahrtziel avisieren. Fahrtwünsche mit ähnlichen Reisezielen werden vom System automatisch gebündelt und im gleichen Fahrzeug zusammengefasst. Der Bus berechnet also laufend die beste Linienführung, um möglichst viele Personen von A nach B zu bringen. Ebenfalls berücksichtigt das System Umsteigemöglichkeiten auf bestehende ÖV Linien.

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screenshot: vbz

Im Unterschied zum regulären ÖV mit Linienbetrieb verkehrt Pikmi nicht auf vordefiniterten Routen oder nach einem fixen Fahrplan, sondern eben «On Demand», auf Verlangen also. An einer Pressekonferenz am Dienstag präsentierte die VBZ ihr neues Angebot. Der anwesende Stadtrat Michael Baumer sagte gemäss «Tages-Anzeiger»: «Das VBZ-Netz soll flexibler werden, gerade wenn es um die letzte Meile, die Feinverteilung im Quartier geht.» Gerade die Corona-Pandemie habe gezeigt, dass der ÖV flexibel sein müsse, um sich ändernden Nutzungsmustern anpassen zu können. In einem 18-monatigen Pilotbetrieb soll sich zeigen, ob mit einem solchen «On-Demand»-Angebot neue Kundinnen und Kunden gewonnen werden können.

Das Betriebsgebiet von Pikmi

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screenshot: stadt zürich

2,9 Millionen Franken bewilligte der Zürcher Gemeinderat im Juni 2019 für das Projekt. Die Technologie und App stammen von Viavan, einem europaweit tätigen Unternehmen, das Ridepooling-Dienste in diversen Grossstädten anbietet, darunter auch London und Berlin.

Damit die Pikmi-Busse tagsüber nicht herumstehen, arbeiten die VBZ mit dem Carsharing-Unternehmen Mobility zusammen. So können Mobility-Kunden die Busse bis 20 Uhr normal mieten, bis sie dann abends von VBZ-Chauffeuren übernommen werden. Ebenso wird mit der Stiftung Behinderten-Transporte Zürich zusammengespannt. Entsprechend können auch Menschen im Rollstuhl das Angebot nutzen.

Die einzigen, die wenig Freude am neuen Angebot haben sind die Taxifahrer. Wie der «Tages-Anzeiger» schreibt, zeigten sich diese irritiert über die neue Konkurrenz. Das Gewerbe fühle sich übergange und frage sich, warum es nicht in das Projekt mit einbezogen wurde. Stadtrat Baumer aber beschwichtigte, Pikmi solle keineswegs mit Taxis konkurrieren, sondern den Quartierbus flexibler machen.

(sar)

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31 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sensei
10.11.2020 19:39registriert Mai 2015
Die Arroganz der Taxi-Industrie ist schon verblüffend. Taxis müssen doch nicht ins Transport-Konzept einer Stadt einbezogen werden. Im Gegensatz: der öffentliche Verkehr sollte möglichst so ausgebaut sein, dass es keine Taxis braucht.
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DrPop
10.11.2020 20:04registriert November 2014
Werde versucheb so ein Ding un 25 Uhr zu bestellen 😜
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raues Endoplasmatisches Retikulum
10.11.2020 19:50registriert Juli 2017
Ein staatlicher Taxibetrieben, unterhalten vor Stadt Zürich, den ich mit dem GA ohne Zusatzkosten nutzen kann. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.
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