Mitspieler, die erholt aus den Ferien nach Hause kommen, erzählen oft dieselbe Anekdote: Die Ferien seien zwar toll gewesen und sie hätten extra Spiele mitgenommen, der Wind habe ihnen aber ständig alles weggeblasen.
Wer Spiele in die Ferien nimmt, um sie beim Camping, am Strand oder auf der Terrasse des Ferienhauses zu spielen, sollte die lokalen Windverhältnisse stets in die Planung miteinbeziehen. Alles, was Karten hat, geht meistens nicht, selbst wenn nur ein laues Lüftchen weht. Alles das relativ leichtgewichtige Figürli, Plättchen und Spielgeld involviert, ist ein Himmelfahrtskommando.
Deshalb habe ich heute eine Liste mit unterhaltsamen Spielen parat, die relativ windresistent sind und selbst auf einem Segelboot gespielt werden können. Fast alle diese Spiele gibt es auch in handlichen Reiseversionen.
Du bist der Boss eines Insektenschwarms und versuchst, die gegnerische Königin vollkommen einzukreisen.
Jeder Spieler verfügt über elf sechseckige Steine; eine Königin, zwei Spinnen, zwei Käfer, drei Ameisen und drei Grashüpfer. Ein Spielbrett gibt es nicht. In jedem Zug bringt ein Spieler einen neuen Stein ins Spiel oder zieht einen ausgelegten Stein an eine andere Position. Für jede Insektenart gelten dabei andere Zugregeln. Alle Spielsteine müssen immer miteinander verbunden bleiben. Wer es schafft, die gegnerische Königin an allen sechs Seiten mit Steinen (das können eigene oder gegnerische sein) zu umschliessen, gewinnt.
John Yianni brachte das Spiel im Jahr 2001 zunächst in einer Holzversion in seinem Eigenverlag heraus. Seit 2006 ist eine deutsche Version im Verlag Huch & friends verfügbar. Die Steine sind nun aus Kunststoff. Das Spiel gibt es auch als handliche Reiseedition zu kaufen. Zudem sind drei Erweiterungssets mit neuen Spielsteinen auf dem Markt: Asseln, Marienkäfer und Moskitos.
Leute, die zwei-Personen-Duelle ohne Glücksfaktor mögen und auch draussen spielen wollen, wenn es windet.
Strategisches Zweipersonenspiel von John Yianni für 2 Spieler ab 9 Jahren; ca. 20 min; Verlag: Huch and friends; ca. 40 Franken, Pocketversion ca. 30 Franken.
Abstrakt. Aus Spielsteinen mit farbigen Symbolen müssen Reihen gebildet werden.
108 Spielsteine zeigen Symbole in sechs verschiedenen Formen und sechs verschiedenen Farben. Das Spielprinzip erinnert an «Scrabble», einfach ohne Buchstaben. Die Steine müssen so in Reihen ausgelegt werden, dass entweder die Formen identisch, aber die Farben unterschiedlich oder die Farben identisch, dafür die Formen unterschiedlich sind. Die Regeln sind zwar sehr einfach, die taktischen Anforderungen dürfen aber trotz Glücksfaktor nicht unterschätzt werden.
Das Spiel erschien bereits im Jahr 2006 in den USA, schaffte es aber mehre Jahre nicht über den grossen Teich. 2011 erhielt es in Deutschland dann den Preis «Spiel des Jahres», nachdem das Spiel von Schmidt-Spiele ins Programm aufgenommen worden war. Auch von diesem Spiel ist eine Reise-Edition («Qwirkle Travel») auf dem Markt.
Alle, wirklich alle Menschen, die auch draussen spielen möchten, wenn es windet. Passt aber ums Himmels Willen auf, dass ihr nicht aus Versehen die Karten-Version «Qwirkle Cards» erwischt! Weil die neuen Steine jeweils aus einem Sack gezogen werden, besteht ein Glücksfaktor, Deshalb eignet es sich «Qwirkle» besonders gut als Familienspiel.
Legespiel von Susan McKinley Ross für 2 bis 4 Spieler ab 6 Jahren; ca. 30min; Schmidt Spiele; ca. 40 Franken; «Qwirkle Travel»: ca. 20 Franken.
Abstrakt. Man muss möglichst lukrative Kombinationen von Spielsteinen auslegen.
Zu Beginn erhält jeder Spieler zufällig 14 Spielsteine. Sie sind in den Farben Schwarz, Blau, Rot und Gelb gehalten und weisen die Werte 1 bis 13 auf. Zusätzlich gibt es zwei Joker. Wer zuerst alle seine Spielsteine auslegen konnte, gewinnt die Partie. Der Sieger bekommt die Summe aller nicht ausgespielten Steine seiner Gegner als Pluspunkte gut geschrieben. Das Auslegen der Steine ist aber nur in bestimmten Kombinationen möglich. Auslagen von Gegnern können später manipuliert werden.
«Rummikub» wurde 1980 zum zweiten «Spiel des Jahres» gewählt. Das Spiel ist in zahlreichen verschiedenen Ausgaben von verschiedenen Verlagen erhältlich. Bei Carlit gibt es auch eine Reiseausgabe und eine Version als Bauchtasche zum Umbinden. Das Spiel ist sehr ähnlich wie «Rommé» aber eben ohne Karten, die es ständig wegwindet.
Leute, die klassische Kartenspiele wie Rommé mögen, die es aber nervt, wenn ihnen dabei draussen ständig die Karten weggewindet werden.
Legespiel von Ephraim Hertzano für 2 bis 4 Spieler ab 8 Jahren, ca. 20 min. Verlag: Carlit; ca. 35 Franken; Reiseausgabe ca. 20 Franken.
Bratwürmer sind das Leibgericht von Hühnern und Hähnen. Ein amerikanischer Onkel brachte Hahn Harald dazu, an jeder Ecke eine Bratwurmbude zu errichten. Um die dadurch schnell steigende Nachfrage nach Würmern zu decken, agieren die Spieler als Zulieferer für den Bratwurmgrill und sollen Würmer aus dem Boden scharren.
Es gibt 16 Spielsteine mit Werten von 21 bis 36. Das sind die «Bratwurmportionen». Wer an der Reihe ist, würfelt mit acht Würfeln, legt Würfel eines bestimmten Werts beiseite, würfelt wieder und wiederholt diese Prozedur auf Risiko. Es gilt, den Zahlenwert einer Portion genau zu erreichen, die entweder noch offen in der Auslage liegt oder die bereits ein Mitspieler abgesahnt hat. Letztere kann man dann nämlich dem Mitspieler klauen. Gibt es keine Bratwurmportionen mehr, gewinnt der Spieler mit den meisten Würmern.
Das Spiel erschien im Jahr 2005 beim Zoch Verlag. Das Original ist bereits so kleinformatig wie eine Reiseausgabe anderer Spiele. Es gibt sogar eine jährlich stattfindende Weltmeisterschaft.
Zocker, die gerne auf Risiko spielen, mit Würfel hantieren, einen grossen Glücksfaktor in einem Spiel mögen und es lustig finden, die Mitspieler dabei ein wenig ärgern.
Würfelspiel von Reiner Knizia für 2 bis 7 Spieler ab 8 Jahren; ca. 20 bis 30 min.; Verlag: Zoch; ca. 18 Franken.
Abstrakt.
Es gibt 16 Steine. Sie unterscheiden sich in vier Eigenschaften: hell und dunkel; gross und klein; eckig und rund; mit oder ohne Loch. Kein Stein kommt zweimal vor. Abwechselnd wählen die Spieler jeweils einen Stein aus, den der Gegner auf einem 4 x 4 Meter grossen Spielbrett platzieren muss. Gewonnen hat, wer vier Steine mit mindestens einer übereinstimmenden Eigenschaft in einer horizontalen, vertikalen oder diagonalen Reihe verbindet.
Das Spiel wurde vom Schweizer Mathematiker Blaise Muller entwickelt. Es erschien erstmals 1991 bei Gigamic. Die Figuren sind aus Holz. Auch hiervon gibt es eine Reiseausgabe, die «Quarto Mini» heisst. Hält leichterem Wind noch stand, bei stärkerem Wind wird es aber auch hier problematisch.
Alle, die einfache Spiele mit simplen Regeln, aber grossem Tiefgang mögen, die überhaupt nicht lange dauern.
Zweipersonen-Taktikspiel von Blaise Muller für 2 Spieler ab 6 Jahren; ca. 10 bis 20 min; Verlag: Gigamic; ca. 45 Franken; «Quarto Mini» ca. 30 Franken.