Es gibt Momente, da will man am liebsten nur zu zweit spielen. Und in der Sparte« 2-Personen-Spiel» gibt es weit mehr als nur Schach, Dame oder Mühle: Wir stellen euch heute fünf neue Spiele vor, die nur zu zweit funktionieren – und das sogar wahnsinnig gut!
Das geniale Kommunikations- und Partyspiel «Codenames» wurde 2016 zum «Spiel des Jahres» gewählt. Das Problem daran war allerdings, dass es nur mit einer Behelfsregel zu zweit spielbar war. Original-Autor Vlaada Chvátil hat dem nun zusammen mit Scot Eaton Abhilfe geschaffen. Der Trick dabei ist, dass die beiden Spieler nicht gegeneinander antreten, sondern nun kooperativ zusammen gegen das Spiel spielen. Toll dabei ist, dass «Codenames Duett» nicht nur ein reines Zwei-Personen-Spiel ist, sondern problemlos auch weitere Spieler dem Team hinzugefügt werden können.
Das Spiel ist eigenständig. Man benötigt dazu also keine anderen «Codenames»-Ausgaben. Man kann aber natürlich auch Wort- oder Bildkarten aus anderen Ausgaben verwenden. Die Grundidee ist dieselbe. Fast alle Details sind aber anders. Wieder sind die Spieler Geheimagenten. Sie müssen diesmal Kontakt mit 15 Agenten aufnehmen, die sich wieder mit Code-Wörtern tarnen. 3 feindliche Attentäter müssen vermieden werden. Jeder kennt die Agenten, die der Partner gefahrlos kontaktieren kann. Wieder müssen Hinweise gegeben werden, die aus einem einzigen Wort bestehen, aber zu mehreren Wörtern auf dem Spieltisch passen.
Das Spiel funktioniert tatsächlich zu zweit hervorragend und enthält auch ein neues Modul mit einer Missionskarte, welche die Spielparameter verändert. Durch eine andere Gesamtzahl an Zügen und erlaubten Fehlern wird das Spiel dann schwieriger.
Kartenspiel von Vlaada Chvátil und Scot Eaton für 2 Spieler ab 11 Jahren; etwa 15 min. Czech Games/Asmodee, etwa 26 Franken.
Genau umgekehrt zu «Codenames» sind die Verhältnisse bei «The Game Face to Face». Hier war das Originalspiel ein kooperatives Spiel und der Ableger für zwei Spieler ist nun konfrontativ. Das Karten-Ablegespiel mit dem frechen Titel «The Game» überzeugte 2015 durch seine schlichte Klarheit und Eleganz. Ein Team von mehreren Spielern musste Karten, die von 1 bis 100 nummeriert waren, mit einer minimalistischen Kommunikation in der richtigen Reihenfolge auf vier Stapel ablegen. Nun hat jeder Spieler ein eigenes Kartendeck mit den Werten von 1 bis 60. Man hat jeweils sechs zufällige Karten auf der Hand und darf davon beliebig viele auf dem eigenen oder genau eine auf dem gegnerischen Stapel ablegen. Beim Gegner darf man allerdings nur ablegen, wenn man dadurch dessen Stapel verbessert. Wer zuerst alle seine Karten losgeworden ist, gewinnt.
Obwohl das Grundprinzip fast das gleiche ist wie beim Original, spielt sich diese Version nicht so einfach aus dem Bauch heraus und die Eleganz des Originalspiels bleibt ein bisschen auf der Strecke. Das fast identische Material generiert durch die andere Ausgangslage ein völlig anderes Spielgefühl als beim Original. Die Entscheidungen benötigen mehr Überlegungszeit und eine Partie dauert dadurch auch länger als das Original. Das Spiel ist sehr interessant, aber eben ganz anders interessant als das Original. Es bleibt die Spannung, ob es gelingt, die Dilemmas aufzulösen.
Kartenspiel von Steffen Benndorf und Reinhard Staupe für 2 Spieler ab 8 Jahren; ca 20 min, Nürnberger Spielkarten, etwa 10 Franken.
Spieleautor Dieter Stein gelingt es immer wieder, völlig überraschende Mechanismen zu kreieren, die das geradlinige Denken umgehen und das räumliche Vorstellungsvermögen der Spieler auf die Probe stellen. Und das Material bei «Urbino» ist klasse. Es macht richtig Lust, diese Holzsteine in die Hand zu nehmen. Dieses eigentlich abstrakte Spiel hat sogar ein Thema: Die Spieler schlüpfen in die Rollen von Architekten, die eine Stadt erbauen müssen. Wer zuletzt die wertvollsten Stadtviertel erbaut hat, gewinnt das Spiel.
Die Position der beiden Architekten bestimmt dabei jeweils, wo Gebäude errichtet werden können. Die Gebäude gibt es in drei verschiedenen Grössen als Häuser, Paläste und Türme. Waagrecht und senkrecht zusammenhängende Gebäudegruppen bilden Stadtviertel. Einfarbige Stadtviertel oder alleinstehende Gebäude geben zum Schluss aber keine Punkte. In einem zweifarbigen Stadtviertel bekommt nur jener Spieler Punkte, der dort den höheren Gebäudewert eingesetzt hat. Man muss also darauf achten, seine eigenen Gebäude an gegnerische Gebäude benachbart zu bauen, aber trotzdem jeweils die Mehrheit zu behalten. Urbino gelingt es, mit einfachen Regeln hochkomplizierte Denkprozesse auszulösen.
Taktikspiel von Dieter Stein für 2 Spieler ab 10 Jahren; 30 bis 40 min, Gerhards Spiel und Design, etwa 60 Franken.
Hier haben wir es einmal wieder mit einer unheimlich auf das Wesentliche reduzierten Spielidee zu tun. Das Spiel enthält nur 27 Holzscheiben (daher der Name) und steckt dementsprechend auch in einer sehr kleinen Schachtel, die es durchaus auch auf die Liste der Skihütten-Spiele hätte befördern können. Es gibt neun schwarze, neun weisse, sieben graue und zwei rote Scheiben im Spiel. Die grauen Steine werden in einer geraden Reihe zwischen den Spielern ausgelegt. An deren Ende kommt je eine rote Scheibe. Ziel des Spiels ist es, einen möglichst hohen Turm auf dem roten Feld am anderen Ende der Reihe hinzubekommen.
Die Zahl der eigenen Türme bestimmt dabei jeweils, um wie viele Felder ein eigener Turm oder eine beliebige Anzahl von Scheiben eines Turms vorwärts bewegt werden müssen. Dabei ist es nie erlaubt, rückwärts zu ziehen. Der oberste Stein bestimmt jeweils, wem der Turm gerade gehört. Gegnerische Steine darunter dürfen mitbewegt werden. Sobald beide Spieler nicht mehr ziehen können, endet die Partie. Der Spieler mit dem höheren Turm auf der gegnerischen Scheibe gewinnt. Das Spiel offeriert dazu auch noch zwei Varianten, welche die Aufgabe erschweren. «27» ist immer wieder gut für ein kurzes Gehirntraining während dem Überbrücken von toter Zeit zu zweit und kann überall hin mitgenommen werden.
Minimalistisches Taktikspiel von Laurent Escoffier für 2 Spieler ab 9 Jahren; 10 bis 20 min, Steffen Spiele, etwa 16 Franken.
Und wer es lieber thematisch mag und eine Portion Zeitgeschichte nachspielen möchte, für den gibt es zum Schluss noch einen besonderen Leckerbissen: «13 Tage – Die Kubakrise 1962» wurde von zwei Dänen ausgetüftelt und ist eines der mittlerweile zahlreichen Spiele, die sich der Grundidee des Spiels «Twilight Struggle» bedienen. Aber zum Glück ist dieses Spiel dann doch wesentlich kürzer und kompakter. Es richtet sich an anspruchsvolle Taktiker, die allerdings auch keine Mühe mit einem ziemlich heftigen Glücksfaktor beim Kartennachziehen haben. Die Spieler schlüpfen in die Rollen des amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy und des sowjetischen Regierungschefs Nikita Sergejewitsch Chruschtschow. Es gewinnt der Spieler, der zum Ende der Krise das höchste Ansehen besitzt, ohne zuvor einen Nuklearkrieg ausgelöst zu haben.
Auf einem Spielbrett gibt es dazu neun umkämpfte Gebiete und die beiden Spieler müssen versuchen, möglichst viel Einfluss auf diese Gebiete und die öffentliche Meinung zu bekommen. Es handelt sich dabei nicht nur um geographische und politische Gebiete wie Kuba, Berlin oder die Vereinten Nationen, sondern auch um das Fernsehen oder Bündnisse. Mit Strategiekarten, die von einem verdeckten Stapel gezogen werden, können die Spieler Befehle ausführen. Das Gerangel um das Gleichgewicht der Kräfte fasziniert. Cool am Spiel ist, dass man zwar besser als der Gegner sein will, aber doch nicht zu übermächtig, sonst riskiert man einen Atomkrieg. Im Spiel spielt man nicht nur Zeitgeschichte nach, sondern es enthält auch einen historischen Abriss, welcher die damaligen Ereignisse erklärt. Einen Abstrich muss man aber anbringen. Die Regel ist nicht besonders gut geschrieben und auch die Kartentexte enthalten doch ein paar Unklarheiten. Da alles aber einer einfachen inneren Logik folgt, ist es dann doch ziemlich gut erschliessbar.
Strategiespiel von Daniel Skjold Petersen & Asger Harding Granerud für 2 Spieler ab 12 Jahren; etwa 45 min, Frosted Games, etwa 45 Franken.
Am 7. März findet der erste watson Spieleabend in Zürich statt! Tom Felber wird vor Ort sein und über 50 verschiedene Spiele-Neuheiten mitbringen.
Darunter: «Azul», «The Mind», «5-Minute-Dungeon», «Facecards», «Klong! », «Memoarrr! », «Pioneers», «When I dream», «Sebastian Fitzek – Safehouse», «Heaven & Ale» etc. etc. Zu gewinnen gibt es tolle Spiele, dabei sein lohnt sich!
Wann & Wo
7. März 2018, ab 18:30 Uhr, Essen um 19:00 Uhr, Ende ca. um 23:00 Uhr im Restaurant Krokodil Zürich
Infos & Anmeldung
Die Teilnahme ist an ein Nachtessen im Restaurant gebunden. Zum Essen wird ein Salat + (Vegi-)Burger mit Fritten serviert. Das Menü kostet CHF 35.- (exkl. Getränke) und wird direkt vom Restaurant Krokodil eingezogen.
Falls du am Spieleabend dabei sein möchtest, fülle bitte das untenstehende Formular aus.
Die Anmeldung gilt als fix, wenn du eine Teilnahmebestätigung von uns erhalten hast (Teilnehmerzahl beschränkt!). Die Bestätigung erfolgt per Mail. Sollten die Plätze bereits ausgebucht sein, werden wir dich ebenfalls informieren. Überprüfe in den kommenden Tagen nach Anmeldung also dein Postfach, um zu sehen, ob du dabei bist!