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Eishockey: Das sind die Stärken und Schwächen der Playoff-Halbfinalisten

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Wo sind die Stärken und Schwächen? Die Playoff-Halbfinalisten in der Statistik-Analyse

26.03.2018, 10:4526.03.2018, 11:08
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Bern gegen die ZSC Lions und Biel gegen Lugano lauten die Duelle der Playoff-Halbfinals, die morgen beginnen. Auf dem Papier ist Meister Bern Favorit gegen den ZSC. Doch die Zürcher haben bereits den Qualizweiten Zug überrascht und die Serie deutlich mit 4:1 gewonnen. Biel ist gegen Lugano trotz Heimrecht nicht zwingend zu favorisieren, dafür fehlt den Seeländern etwas die Erfahrung.

LuganoÕs players celebrate victory with Curva Nord fans at the end of the fifth match of the quarterfinal of National League Swiss Championship 2017/18 between HC Lugano and HC Fribourg-Gotteron, at t ...
Jubelt Lugano auch gegen den EHC Biel?Bild: TI-PRESS

Wir haben einen Blick auf die Statistiken der Playoff-Viertelfinals geworfen und analysiert, wo die Stärken und Schwächen der Teams bisher gelegen haben. Auch wenn die Statistiken der Halbfinal-Teilnehmer vom jeweiligen Gegner abhängig waren, geben die Zahlen dennoch einen guten Anhaltspunkt zu den bisherigen Leistungen. 

Erzielte Tore pro Spiel

Der SC Bern und der HC Lugano haben in ihren bisherigen Playoff-Spielen eine hervorragende Tor-Bilanz. Beide kommen auf etwa 1,5 Tore pro Drittel. Biel und der ZSC erzielten rund ein Tor weniger pro Partie. 

Tore pro Spiel:
SC Bern 4,6 
HC Lugano 4,4 
EHC Biel 3,5 
ZSC Lions 3,4 

Bern's forward Simon Bodenmann wants on his bench, during the second leg of the playoffs quarterfinals game of National League Swiss Championship between Geneve-Servette HC and SC Bern, at the ic ...
Simon Bodenmann ist mit 5 Toren bisher Berns bester Torschütze.Bild: KEYSTONE

Erhaltene Tore pro Spiel

Punkto Gegentore ist der SC Bern deutlicher Playoff-Krösus. Es folgen Lugano und die Lions mit dem exakt selben Schnitt. Biel musste von den Halbfinalisten am meisten Gegentore hinnehmen.

Gegentore pro Spiel:
SC Bern 1,8
HC Lugano 2,4
ZSC Lions 2,4
EHC Biel 2,83

Tordifferenz numerischer Gleichstand

Bei der Tordifferenz bei numerischem Gleichstand (beide Teams mit gleich vielen Spielern auf dem Eis) schwingt der SC Bern obenaus. Auch Biel kann sich als sehr gutes Equal-Strength-Team behaupten. Der ZSC hat sich als einziges Team mit einer negativen Tordifferenz in dieser Sparte für die Halbfinals qualifiziert.

Plus-Minus-Tore bei nummerischem Gleichstand:
SC Bern +11
EHC Biel +8
HC Lugano +6
ZSC Lions -1

Tordifferenz Special Teams

Dafür stehen die Zürcher bei der Tordifferenz am besten da. Die Zürcher haben gegen Zug sechs Tore in Überzahl erzielt, nur zwei Treffer in Unterzahl erhalten und konnten zusätzlich noch zwei Shorthander verzeichnen. Lugano und Bern bewegen sich ungefähr auf dem gleichen Level. Biel fällt hier deutlich ab.

Plus-Minus-Tore Special Teams:
ZSC Lions +6
HC Lugano +4
SC Bern +3
EHC Biel -4

Schüsse aufs Tor

Bern hat alle 1,5 Minuten einen Torschuss zu verzeichnen, das ist Playoff-Topwert. Etwas dahinter folgen die ZSC Lions. Biel und Lugano haben deutlich weniger Abschlüsse.

Schüsse pro Spiel:
SC Bern 40,80
ZSC Lions 36,20
EHC Biel 30,17
HC Lugano 27,20

Schusseffizienz

Die grosse Stärke des HC Lugano ist die Schusseffizienz. Überragende 16,18% ihrer Schüsse finden den Weg ins Tor. Auch Bern und Biel haben eine gute Effizienz, die ZSC Lions haben diesbezüglich noch grosses Verbesserungspotential.

Schusseffizienz:
HC Lugano 16,18%
SC Bern 11,27%
EHC Biel 11,05%
ZSC Lions 9,39%

Lugano’s player Gregory Hofmann, center, celebrates the 1-2 goal with Lugano’s player Maxim Lapierre, left, and Lugano’s player Bobby Sanguinetti, right, during the preliminary round game of the Natio ...
Maxim Lapierre (4 Tore, 36,36% Schusseffizienz) und Gregory Hofmann (6 Tore, 37,5% Schusseffizienz) stehen sinnbildlich für Luganos Kaltblütigkeit.Bild: TI-PRESS

Zugelassene Schüsse aufs Tor

Während Lugano, der ZSC und Bern etwa gleich viele Schüsse des Gegner hinnehmen mussten, schwingt der EHC Biel in dieser Statistik obenaus. Sie liessen gegen Davos bloss 25,83 Schüsse pro Partie zu. Das könnte aber auch damit zu tun haben, dass die Spiele zwischen Biel und Davos eher weniger intensiv waren, als die meisten anderen Playoff-Partien. 

Schüsse des Gegners pro Spiel:
EHC Biel 25,83
HC Lugano 32,80
ZSC Lions 33,00
SC Bern 33,60

Geblockte Schüsse

Die ZSC Lions führen diese Statistik deutlich an. Das ist allerdings vor allem ein Beweis dafür, wie stark Zugs Offensivbemühungen während der Viertelfinalserie waren. Die anderen drei Teams bewegen sich alle um einen ähnlichen Wert.

Blocks pro Spiel:
ZSC Lions 26,00
EHC Biel 17,57
SC Bern 17,60
HC Lugano 15,40

Fangquote Torhüter

Bern, Zürich und Lugano konnten bisher auf ausserordentlich starke Torhüter zurückgreifen. Vor allem die Fangquote von Leonardo Genoni ist unfassbar gut. Jonas Hillers knappe 90% sind in Ordnung, der Nati-Goalie kann sich aber sicher noch steigern.

Gehaltene Schüsse:
Leonardo Genoni (SC Bern) 95,78%
Lukas Flüeler (ZSC Lions) 93,29%
Elvis Merzlikins (HC Lugano) 92,68%
Jonas Hiller (EHC Biel) 89,68%

Bern Goalie Leonardo Genoni, Mitte, stoppt den Puck, an der Seite von Berns Ramon Untersander, links, und Berns Yanik Burrenm, rechts, im dritten Eishockey Playoff-Viertelfinalspiel der National Leagu ...
Leonardo Genoni ist Berns gewohnt sicherer Rückhalt.Bild: KEYSTONE

Powerplay-Effizienz

Lugano trifft in fast jedem dritten Powerplay, was eine hervorragende Quote ist. Auch die ZSC Lions und der SC Bern sind diesbezüglich stark. Deutlich abgeschlagen ist der EHC Biel mit einer miserablen Powerplay-Ausbeute.

Genutzte Powerplays:
HC Lugano 31,82%
ZSC Lions 28,57%
SC Bern 25%
EHC Biel 9,09%

Boxplay-Effizienz

Der ZSC als Meister der Unterzahl. Die Zürcher liessen im Boxplay sehr wenig zu, genau wie der SC Bern. Luganos Unterzahlspiel ist in Ordnung, der EHC Biel hat wie auch in Überzahl eine sehr schwache Quote.

Penalty-Killing:
ZSC Lions 93,55%
SC Bern 90,91%
HC Lugano 85,71%
EHC Biel 62,5%

Magnus Nygren von Davos, rechts, gegen Fabian Luethi von Biel, beim sechsten Playoff-Viertelfinalspiel der National League zwischen dem HC Davos und EHC Biel, am Donnerstag, 22. Maerz 2018, in der Vai ...
Nicht zu hart, Fabian Lüthi! Der EHC Biel hat in Unterzahl nämlich keine gute Falle gemacht.Bild: KEYSTONE

Strafminuten

Bern zeigte sich gegen die aggressiven Genfer diszipliniert und nahm lediglich 30 Strafminuten. Auch der EHC Biel griff gegen Davos selten zu unerlaubten Mitteln. Anders sieht es bei Lugano und den ZSC Lions aus, die deutlich öfters für Regelverstösse bestraft wurden.

Anzahl Strafminuten:
SC Bern 30
EHC Biel 42
HC Lugano 72
ZSC Lions 80

Gewonnene Bullys

Von ihren 338 Bullys haben die ZSC Lions 188 für sich entscheiden können und damit die beste Quote aller Playoff-Teilnehmer. Auch der HC Lugano und der EHC Biel gewannen mehr als die Hälfte der «Faceoffs». Berns Quote ist hingegen noch ausbaufähig.

Quote der gewonnen Bullys:
ZSC Lions 55,62%
HC Lugano 52,45%
EHC Biel 51,19%
SC Bern 47,90%

Zuercher Drew Shore lacht im vierten Eishockey Playoff-Viertelfinalspiel der National League zwischen den ZSC Lions und dem EV Zug, am Samstag, 17. Maerz 2018, im Zuercher Hallenstadion. (KEYSTONE/Enn ...
Drew Shore hat 51 seiner 81 Bullys gewonnen und damit eine starke Quote von 62,96%.Bild: KEYSTONE

Fazit

SC Bern

Stärken: Boxplay, Schussproduktion, Disziplin, Fangquote.

Schwächen: Zugelassene Schüsse, Bullys.

Playoff-Topskorer: Andrew Ebbett 9 Pt. (2 Tore, 7 Assists)

Der SC Bern dominiert die meisten Statistiken – vor allem die zwei wichtigsten: Sie haben am meisten Tore geschossen und am wenigsten erhalten. Genf-Servette war aber auch der schwächste aller Playoff-Teilnehmer. Von den ZSC Lions werden die Berner sicher stärker gefordert.

Berns Maxim Noreau, Gaetan Haas und Beat Gerber, von links, feiern ihren Sieg im fuenften Eishockey Playoff-Viertelfinalspiel der National League zwischen dem SC Bern und dem HC Genf Servette, am Dien ...
Der SC Bern weist sehr gute Statistiken auf, wurde aber auch wenig gefordert.Bild: KEYSTONE

ZSC Lions

Starke Special Teams, viele Abschlüsse und dazu mit Lukas Flüeler ein sicherer Rückhalt im Tor. Wenn die ZSC Lions noch etwas effizienter werden und sich nicht zu unnötigen Strafen hinreissen lassen, werden sie für den SC Bern ein ganz ganz mühsamer und schwieriger Gegner.

Stärken: Boxplay, Powerplay, Schussproduktion, Bullys, Fangquote.

Schwächen: Strafminuten, Schusseffizienz.

Playoff-Topskorer: Frederik Pettersson 6 Pt. (2 Tore, 4 Assists)

Der ZSC feiert den Sieg im fuenften Eishockey Playoff-Viertelfinalspiel der National League zwischen dem EV Zug und den ZSC Lions, am Dienstag, 20. Maerz 2018, in der Bossard Arena in Zug. (KEYSTONE/F ...
Die Lions haben Zug überraschend deutlich ausgeschaltet. Jetzt wartet der Meister Bern.Bild: KEYSTONE

EHC Biel

Bei keinem anderen Team sind die Schwächen so offensichtlich wie bei den Bielern. Die Quoten in Unter- und Überzahl sind erschreckend schwach. Dennoch konnten sich die Bieler gegen Davos durchsetzen. Das Optimierungspotential in den Special-Teams ist aber noch riesig. Wollen die Seeländer in den Playoff-Final muss zudem Jonas Hiller zum Hexer werden und seine Fangquote noch weiter nach oben schrauben.

Stärken: Zugelassene Schüsse, Disziplin.

Schwächen: Special-Teams (Powerplay und Boxplay), Fangquote.

Playoff-Topskorer: Toni Rajala 8 Pt. (6 Tore, 2 Assists)

Die Bieler um Goalie Jonas Hiller bejubeln den Sieg beim sechsten Playoff-Viertelfinalspiel der National League zwischen dem HC Davos und EHC Biel, am Donnerstag, 22. Maerz 2018, in der Vaillant Arena ...
Der EHC Biel hat das erste Mal seit 1990 die Playoff-Halbfinals erreicht.Bild: KEYSTONE

HC Lugano

Lugano holte gegen Fribourg das absolute Maximum raus. Die Tessiner eliminierten Gottéron trotz weniger Spielanteilen deutlich mit 4:1-Siegen. Das funktionierte dank der überragenden Effizienz, einem starkem Powerplay und einem guten Elvis Merzlikins im Tor. Fällt die Scheibe nicht mehr so «leicht» ins Tor könnte es für Lugano aber plötzlich ganz eng werden.

Stärken: Powerplay, Effizienz, Fangquote.

Schwächen: Anzahl Torschüsse, Disziplin.

Playoff-Topskorer: Maxim Lapierre 10 Pt. (4 Tore, 6 Assists)

Lugano's player Ryan Johnston, Lugano’s player Raffaele Sannitz and Lugano’s player Julian Walker, from left, celebrate the 2-2 goal during the fifth match of the quarterfinal of National League  ...
Lugano konnte wenige Chancen in viele Tore ummünzen. Wie lange geht das noch so weiter?Bild: TI-PRESS

Das Büro steht Kopf, wir sind im Playoff-Fieber

Video: Angelina Graf

Alle Playoff-Topskorer seit der Saison 2002/03

1 / 21
Alle Playoff-Topskorer seit der Saison 2002/03
Saison 2020/21: Jan Kovar, EV Zug , 13 Spiele, 15 Punkte (1 Tor, 14 Assists)
quelle: keystone / urs flueeler
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13 Kommentare
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LebeauFortier
26.03.2018 12:11registriert März 2016
Um wieviel besser sind denn durchschnittiche 4.6 Tore gegen den 8. der Quali gegenüber 3.4 Toren gegen den 2. der Quali. Gibt‘s da eine Formel?

Ich würde sonst noch behaupten, nachts ist es dunkler als draussen. Der Zug ist ja auch schneller als im Tunnel.
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N. Y. P. D.
26.03.2018 12:24registriert Oktober 2015
Das ist richtig spannend, mal all die Statistiken zu sehen.

Dann gebe ich als Biel - Fan die Favoritenrolle sogleich an den HC Lugano ab.

Biel ist DER Aussenseiter. Gefällt mir.
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Leckerbissen
26.03.2018 11:31registriert März 2018
Bern wird für den ZSC ein ganz anderes Kaliber als Zug. Die Zuger waren lahm, powerplayschwach, Abschlussschwach und sie hatten schlicht und einfach eine offensive Impotenz.
Denke Bern wird die Serie 4:2 gewinnen.
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