Der EV Zug reitet auf der Erfolgswelle. Die Zuger haben seit dem 13. November 2020 (0:4-Heimniederlage gegen Servette) immer gepunktet, also seit 18 Partien nicht mehr nach 60 Minuten verloren. Zum Ligarekord des HC Lugano aus der Saison 1987/88 fehlen den Zentralschweizern noch fünf weitere Partien ohne Niederlage in 60 Minuten.
Überhaupt dominiert der EV Zug die Liga in dieser Saison praktisch nach Belieben. Pro Spiel haben die Innerschweizer bisher 2,33 Punkte geholt. Wie überlegen die Zuger derzeit sind, zeigen auch die Tatsachen, dass der EVZ die meisten Tore pro Spiel erzielt (3,44) und die wenigsten erhalten hat (2,15).
Doch wie kommen diese Werte zustande? Ein Blick auf die Statistiken gibt einige Hinweise.
Da die Teams der National League unterschiedlich viele Partien absolviert haben, werden sämtliche Statistiken «pro Spiel» aufgelistet.
Der EV Zug hat nicht am meisten Schüsse der Liga. In dieser Sparte dominieren der Lausanne HC (37,10) und Lugano (36,32). Der EVZ liegt mit seinen 33,52 Schüssen pro Partie sogar noch unter dem Ligaschnitt von 34,00.
Doch die Innenschweizer haben die höchste Erfolgsquote bei ihren Schüssen (10,17%) und das kommt nicht von ungefähr: Die Zuger haben nämlich bessere Positionen für ihre Schüsse als die Konkurrenz. 16,59 Schüsse pro Spiel werden aus dem Slot abgefeuert, das ist Liga-Bestwert.
Die Zuger sind nicht bloss in der Offensive stark, sie überzeugen auch in der Defensive. Insgesamt lassen die Zuger bloss 32,11 Schüsse pro Spiel auf ihr Tor zu, da sind bloss Biel und der ZSC noch etwas besser.
Herausragend ist zudem die Quote von 18,07 geblockten Schüssen pro Partie. Diesbezüglich weisen bloss die SCL Tigers einen höheren Wert (20) auf.
Der EV Zug hat mit Leonardo Genoni den auf dem Papier besten Torhüter der Liga. Auch statistisch gehört die Nummer 1 im Tor des EVZ zu den besten Keepern der National League. Die allerbesten Statistiken weist aber sein Backup auf. Luca Hollenstein hat in dieser Saison 1,56 Tore pro Partie erhalten und weist eine vorzügliche Fangquote von 94,65% auf.
Ein ähnlich starkes Goalie-Duo hat lediglich Lausanne mit Luca Boltshauser und Tobias Stephan, die beide ebenfalls zu den statistisch besten Torhütern dieser Saison zählen.
Es wurden nur Torhüter mit mindestens 8 Einsätzen berücksichtigt.
Wie nachhaltig ist der Erfolg der Zuger? Dafür werfen wir einen Blick auf die Advanced Stats.
Die Goals For Percentage (GF%) zeigen an, wie viele der Tore die in einem Spiel fallen, ein Team erzielt. Die Expected Goals For Percentage (xGF%) zeigen den gleichen Wert, allerdings wie dieser statistisch liegen müsste.
Der Unterschied dieser beiden Werte zeigt an, ob ein Team eher Glück oder eher Pech hat. Die Zuger haben laut nlicedata.com eine GF% von 63,76%, zu erwarten wären aber bloss 55,46% (die immer noch Ligabestwert sind). Neben Zug ist auch Lausanne deutlich am überperformen – bei beiden Teams sind die in Punkt 3 angesprochenen überragenden Torhüter ein Hauptgrund, dass es derzeit besser läuft, als es die Statistik voraussagt.
Auf der anderen Seite wurden Biel, Bern, Lugano und Ambri für ihre Leistungen bisher (zu) schlecht belohnt.
Dass der EVZ derzeit nicht nur zu den besten, sondern auch zu den glücklichsten Teams der Liga zählt, zeigt auch die Statistik der Aluminium-Treffer. Trotz den vielen Toren traf der EVZ nur 10 Mal die Torumrandung, weniger haben bloss Bern und Lausanne.
Der EV Zug ist schwer zu verteidigen, weil er über vier starke Linien verfügt, die regelmässig skoren. Zwar gehören Jan Kovar (28 Punkte) und Gregory Hofmann (27) zu den besten Skorern der Liga, und doch ist der EVZ nicht so sehr von ihrer Tagesform abhängig, wie es vielleicht andere Klubs von ihren besten Skorern sind.
Zug hat acht Spieler mit fünf oder mehr Toren im Kader, das kann sonst bloss Fribourg von sich behaupten. Besonders bemerkenswert sind Dario Simion mit 13 und Yannick Zehnder mit 12 Toren.
Topskorer Jan Kovar ist der einzige Ausländer, der in Zug eine entscheidende Rolle einnimmt. Obwohl Zugs Imports ausschliesslich Stürmer sind, haben sie bloss 22.83% der Tore erzielt. Weniger von seinen Ausländer abhängig ist bloss Langnau. Am anderen Ende liegt Genf, bei denen knapp die Hälfte der Tore durch Ausländer erzielt wurde.
Was Anfangs kompliziert aussah, funktioniert jetzt immer besser.
Die Geduld zahlt sich aus, die Weichen Richtung Qualisieg sind gestellt.
Als Bonus werden junge Spieler integriert und haben sich hervorragend entwickelt.