Die Pacific Division gilt mittlerweile als schwächste der NHL. Zwar hat es mit Vegas, San Jose und Calgary noch drei gute Teams dabei. Doch der Rest bringt einfach nicht besonders viel auf die Reihe – teilweise auch wegen schlechtem Management. Das macht die Ausgangslage bei den Playoff-Plätzen ziemlich klar.
Ja, die Vancouver Canucks werden (vermutlich) besser sein als letztes Jahr. Aber zu welchem Preis? In einem verzweifelten Versuch, seinen Job zu retten, hat General Manager Jim Benning J.T. Miller ins Team geholt und dafür einen Erstrunden-Pick abgegeben. Gleichzeitig hat er Verteidiger Tyler Myers mit 30 Millionen Dollar viel zu viel Geld für einen durchschnittlichen Verteidiger nachgeworfen.
Das hat zur Folge, dass den Canucks in den nächsten Jahren nicht nur Picks, sondern auch Capspace fehlt. In zwei Jahren erhalten Elias Pettersson und Quinn Hughes eine saftige Gehaltserhöhung. Und nächstes Jahr brauchen Jacob Markström und Chris Tanev einen neuen Vertrag.
Aber zurück zur aktuellen Saison. Dank Miller ist Vancouver nun auf den Flügelpositionen solide ausgerüstet. Auf der Centerposition sieht es besser aus als auch schon. Pettersson und Bo Horvat sind gesetzte Grössen und in der Vorbereitung hat auch Adam Gaudette überzeugt. In der Verteidigung ist Quinn Hughes der einzige Spieler, der Produktivität mitbringt – dabei ist er selbst noch ein Rookie.
Tor: Jacob Markström, Thatcher Demko.
Verteidigung: Jordie Benn, Alex Biega, Alexander Edler, Oscar Fantenberg, Quinn Hughes, Tyler Myers, Troy Stecher, Christopher Tanev.
Sturm: Jay Beagle, Brock Boeser, Sven Bärtschi, Loui Eriksson, Micheal Ferland, Adam Gaudette, Nikolay Goldobin, Bo Horvat, Josh Leivo, J.T. Miller, Tyler Motte, Tanner Pearson, Elias Pettersson, Antoine Roussel, Tim Schaller, Brandon Sutter, Jake Virtanen.
Headcoach: Travis Green.
In den letzten Jahren waren die San Jose Sharks eine konstante Marke. Vier Saisons hintereinander schafften sie die Playoffs, immer mit einer ziemlich ähnlichen Bilanz und um die 100 Punkte. Dieses Jahr allerdings haben die Sharks ein anderes Gesicht. Sie haben viele wichtige Spieler verloren: Justin Braun, Joonas Donskoi, Gustav Nyqvist, Joakim Ryan und auch Captain Joe Pavelski sind alle weg.
Pavelskis Abgang wiegt besonders schwer, weil San Jose aufgrund der Vertragsverlängerungen mit Erik Karlsson und Timo Meier keinen gleichwertigen Ersatz holen konnte. So ist der Sturm der Kalifornier nun viel kopflastiger geworden. Die ersten zwei Linien sind sehr gut. Die hinteren beiden Linien sind eher schwach. Insbesondere auf dem rechten Flügel fehlt nun das gewisse Etwas.
Weiterhin stark ist die Verteidigung: Mit Erik Karlsson und Brent Burns sind gleich zwei Superstars im Team. Marc-Edouard Vlasic war zudem mal einer der besten Defensivverteidiger der Liga, hat zuletzt aber etwas abgegeben. Die Torhüterposition ist bei den Sharks dagegen ungenügend besetzt. Martin Jones und Aaron Dell waren schon letztes Jahr ein Wackelduo.
Tor: Martin Jones, Aaron Dell.
Verteidigung: Brent Burns, Brenden Dillon, Tim Heed, Erik Karlsson, Dalton Prout, Radi Simek, Marc-Edouard Vlasic.
Sturm: Jonny Brodzinski, Logan Couture, Dylan Gambrell, Barclay Goodrow, Tomas Hertl, Evander Kane, Melker Karlsson, Kevin Labanc, Timo Meier, Lukas Radil, Marcus Sörensen, Joe Thornton.
Headcoach: Peter DeBoer.
Die Vegas Golden Knights sind zwar erst drei Jahre alt, gehen aber dennoch als Division-Favorit in die neue Saison. Das liegt daran, dass die Wüstenritter erneut ein durchs Band starkes Team aufstellen können. Der Zuzug von Mark Stone letztes Jahr war der Schlüssel dazu. Der Kanadier ist einer der meistunterschätzten Spieler der Liga und bildet mit Paul Stastny und Max Pacioretty eine starke erste Linie.
Auch die zweite Linie mit Jonathan Marchessault, William Karlsson und Reilly Smith ist gefährlich. Aus der Verteidigung sorgen Shea Theodore und Nate Schmidt für Offensivpower. Trainer Gerard Gallant muss einzig schauen, dass er Marc-André Fleury nicht verheizt. Der Goalie ist bald 35-jährig und spielte letztes Jahr dennoch 61 Spiele in der Regular Season.
Tor: Marc-André Fleury, Malcolm Subban.
Verteidigung: Deryk Engelland, Nick Holden, Brayden McNabb, Jon Merrill, Nate Schmidt, Jimmy Schuldt, Shea Theodore.
Sturm: William Carrier, Cody Eakin, Cody Glass, William Karlsson, Jonathan Marchessault, Tomas Nosek, Max Pacioretty, Brandon Pirri, Ryan Reaves, Reilly Smith, Paul Stastny, Mark Stone, Alex Tuch, Valentin Zykov.
Headcoach: Gerard Gallant.
Man muss wirklich Mitleid haben mit Connor McDavid. Er ist der beste Eishockeyspieler der Gegenwart und hat in seiner ins fünfte Jahr gehenden NHL-Karriere dennoch erst einmal Playoffs gespielt. Woran liegt das?
Die Oilers schaffen es einfach nicht, um ihren Superstar ein playoffwürdiges Team aufzubauen. Klar, Leon Draisaitl ist auch Weltklasse. Ryan Nugent-Hopkins hat auch einiges drauf und Oscar Klefbom ist ein solider Verteidiger. Doch vier Spieler reichen einfach nicht, wenn der Rest des Teams durchschnittlich bis unterdurchschnittlich ist.
Die Oilers starten mit einem neuen Trainer (Dave Tippett) und einem neuen General Manager (Ken Holland) in die Saison. Das Team ist bis auf den Zuzug von James Neal und dem damit verbundenen Abgang von Milan Lucic praktisch gleich geblieben. So sind McDavid und Co. auch dieses Jahr keine Playoff-Anwärter.
Tor: Mikko Koskinen, Mike Smith.
Verteidigung: Matt Benning, Oscar Klefbom, Adam Larsson, Darnell Nurse, Joel Persson, Kris Russel.
Sturm: Josh Archibald, Colby Cave, Alex Chiasson, Leon Draisaitl, Markus Granlund, Gaëtan Haas, Tomas Jurco, Zack Kassian, Jujhar Khaira, Connor McDavid, James Neal, Ryan Nugent-Hopkins, Joakim Nygard, Riley Sheahan.
Headcoach: Dave Tippett.
Man hatte damit gerechnet, dass die Anaheim Ducks mit ihrem alten Teamkern langsam, aber sicher Mühe haben werden. Doch wie schnell die Kalifornier dann letztes Jahr auseinandergefallen sind, hat doch viele Beobachter überrascht. Der Einzige, der das Team noch einigermassen im Spiel halten konnte, war der überragende Torhüter John Gibson – vermutlich der beste Keeper der Liga.
Auf ihn wird auch in der neuen Saison viel Arbeit zukommen, denn verbessert haben sich die Ducks nicht. Mit Corey Perry, Ryan Kessler und Patrick Eaves sind drei Veteranen weg. So müssen vorne Rickard Rakell und Ondrej Kase die Stricke zerreissen. Anaheim hofft zudem auf seine jungen Wilden: Sam Steel, Troy Terry und Max Comtois stehen für ihre neue Generation. Apropos neu: Mit Dallas Eakins steht ein neuer Coach an der Bande. Der US-Amerikaner hatte mit San Diego, dem AHL-Team der Ducks, schon Erfolg. Mal schauen, wie er sich auf dem NHL-Level schlägt.
Tor: John Gibson, Ryan Miller.
Verteidigung: Michael Del Zotto, Cam Fowler, Brendan Guhle, Jani Hakanpää, Korbinian Holzer, Jacob Larsson, Hampus Lindholm, Josh Mahura, Josh Manson.
Sturm: Maxime Comtois, Nicolas Deslauriers, Ryan Getzlaf, Derek Grant, Adam Henrique, Max Jones, Ondrej Kase, Rickard Rakell, Nick Ritchie, Carter Rowney, Kiefer Sherwood, Devin Shore, Jakob Silfverberg, Sam Steel, Troy Terry.
Headcoach: Dallas Eakins.
Die Calgary Flames haben letztes Jahr alle überrascht und die Regular Season als bestes Team im Westen abgeschlossen. Nur um dann in der ersten Playoff-Runde in fünf Spielen gegen Colorado rauszukegeln – oops! In der schwachen Pacific Division sind sie auch dieses Jahr ein Playoff-Team. Doch eine ähnlich gute Kampagne wie letztes Jahr wäre abermals eine Überraschung.
Denn zu viele wichtige Akteure (Johnny Gaudreau, Sean Monahan, Mark Giordano) spielten letztes Jahr die beste Saison ihrer Karriere und sind darum prädestiniert für einen Rückfall. Zudem fehlt den Kanadiern immer noch etwas die Kadertiefe – sowohl im Sturm als auch in der Verteidigung. Im Sommer haben die Flames Goalie Mike Smith durch den jüngeren, aber ebenso inkonstanten Cam Talbot ausgetauscht. Im Sturm ist Missverständnis James Neal weg und dafür der durchschnittliche Milan Lucic von den Oilers gekommen.
Tor: David Rittich, Cam Talbot.
Verteidigung: Rasmus Andersson, T.J. Brodie, Mark Giordano, Travis Hamonic, Noah Hanifin, Oliver Kylington, Andrew MacDonald, Michael Stone, Juuso Välimäki.
Sturm: Mikael Backlund, Sam Bennett, Austin Czarnik, Dillon Dubé, Michael Frolik, Johnny Gaudreau, Mark Jankowski, Elias Lindholm, Milan Lucic, Andrew Mangiapane, Sean Monahan, Tobias Rieder, Zac Rinaldo, Derek Ryan, Matthew Tkachuk.
Headcoach: Bill Peters.
Der Kern der Los Angeles Kings ist alt. Ein paar Beispiele gefällig? Anze Kopitar (32), Ilja Kowaltschuk (36), Dustin Brown (34), Jeff Carter (34), Drew Doughty (29) und Jonathan Quick (33). Das ist in einer Liga, die immer jünger und schneller wird, ein grosses Problem. Schon letztes Jahr hatten die Kalifornier Mühe, Tore zu schiessen, und das wird sich auch dieses Jahr kaum ändern.
Zwar haben die Kings mit Alex Turcotte, Rasmus Kupari, Arthur Kalijew, Blake Lizotte, Gabe Vilardi und Tobias Björnfot viele interessante, junge Spieler im System. Doch die meisten von ihnen brauchen wohl noch ein bis zwei Jahre, bis sie in der NHL Fuss fassen. Ein weiteres Problem von LA ist Goalie Quick, der nicht mehr an seine Bestform heranzukommen scheint. Neu dabei ist Trainer Todd McLellan. Er soll aus einem schwachen Team das Maximum herausholen. Da ihm das letztes Jahr bei Edmonton nicht gelungen ist, bleiben wir skeptisch.
Tor: Jonathan Quick, Jack Campbell.
Verteidigung: Tobias Björnfot, Drew Doughty, Derek Forbort, Ben Hutton, Kurts MacDermid, Alec Martinez, Matt Roy, Joakim Ryan, Sean Walker.
Sturm: Michael Amadio, Dustin Brown, Jeff Carter, Kyle Clifford, Carl Gundström, Alex Iafallo, Adrian Kempe, Anze Kopitar, Ilja Kowaltschuk, Trevor Lewis, Blake Lizotte, Tyler Toffoli, Austin Wagner.
Headcoach: Todd McLellan.
Die letzte Saison war die beste der Arizona Coyotes seit fünf Jahren. Mit 86 Punkten verpassten sie die Playoffs nur um vier Zähler. Das grösste Problem der «Yotes» war die Offensive. Nun haben sie Phil Kessel geholt. Der Flügel mag nicht nur Hotdogs, sondern auch Tore schiessen. GM John Chayka hat also versucht, das drängendste Problem zu lösen.
Doch die Kadertiefe ist und bleibt ein Fragezeichen. Wenn Derek Stepan, Clayton Keller und Kessel ein Tief einziehen sollten, trocknet auch die Offensivproduktion aus. Und auch in der Verteidigung fehlen Spieler, die den Unterschied machen können. Immerhin: Mit Antti Raanta und Darcy Kuemper hat Arizona ein sehr gutes Goalie-Tandem.
Tor: Antti Raanta, Darcy Kuemper.
Verteidigung: Jakob Chychrun, Jason Demers, Oliver Ekman Larsson, Alex Goligoski, Niklas Hjallmarsson, Ilja Ljubuschkin, Jordan Oesterle.
Sturm: Lawson Crouse, Christian Dvorak, Christian Fischer, Conor Garland, Michael Grabner, Barrett Hayton, Vinnie Hinostroza, Clayton Keller, Phil Kessel, Brad Richardson, Nick Schmaltz, Derek Stepan, Carl Söderberg.
Headcoach: Rick Tocchet.
* Teams mit einem Sternchen erreichen die Playoffs.