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NHL: Das kannst du 2020/21 von Josi, Fiala, Hischier und Co. erwarten

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bild: watson/keystone
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Eine verkürzte Saison – aber von den NHL-Schweizern darf man trotzdem Spektakel erwarten

Am 13. Januar startet die neue NHL-Saison. Mit dabei sind auch sieben Schweizer, die einen Stammplatz haben und sechs weitere, die um einen solchen kämpfen. Das sind weniger Söldner als in den letzten Jahren. Doch die Spieler, die spielen, werden auch liefern.
11.01.2021, 19:32
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Roman Josi

Letzte Regular Season: 69 Spiele, 16 Tore, 49 Assists

Geht es noch besser als letzte Saison? Roman Josi skorte beinahe einen Punkt pro Spiel, war Topskorer der Nashville Predators, spielte in der Defensive deutlich konstanter als auch schon und wurde dafür im Sommer zum besten Verteidiger der NHL gewählt.

Das zu übertreffen oder auch nur zu egalisieren, ist natürlich eine extrem schwierige Aufgabe. Einerseits sollte es nicht so sein, dass ein Verteidiger beinahe im Alleingang die Offensive einer Mannschaft ankurbeln muss. Andererseits ist Nashville ein Team auf dem Abstieg: Nach der Niederlage im Stanley-Cup-Final 2017 folgten das Out im Conference-Halbfinal 2018, das Out in der ersten Runde 2019. Und diesen Sommer verloren die Predators die Play-In-Runde, schafften also nicht einmal den Sprung in die offiziellen Playoffs.

Es hat in Nashville aber auch einige Veränderungen gegeben. Kyle Turris und Craig Smith sind nicht mehr da, dafür sind Erik Haula und Nick Cousins neu gekommen. Man darf gespannt sein, wie sich diese Veränderungen auswirken. Das Jahr wird auch aufgrund der neuen Divisionen speziell. Nashville spielt acht Mal gegen Detroit und Chicago, zwei der schwächsten Teams der Liga. Aber auch acht Mal gegen Stanley-Cup-Champion Tampa und Finalist Dallas. Man darf deshalb für Josi immer noch eine sehr starke Saison, wenn auch einen leichten Rückgang gegenüber dem letzten Jahr erwarten.

Was für eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Roman Josi ist und bleibt einer der allerbesten Verteidiger in der NHL. Sein Spiel mit dem Puck (von der Defensive in die Offensive oder in der offensiven Zone selbst) ist unerreicht.
  • Josi ist Captain und verdient ab dieser Saison 9,059 Millionen Dollar pro Jahr. In Nashville läuft alles über den Berner, egal ob bei 5-gegen-5 oder im Powerplay. Er wird sehr, sehr viel spielen.
  • Die verkürzte Saison (56 statt 82 Spiele) kommt einem Schwerarbeiter wie Josi sicher entgegen. So ist auch gegen Ende der Saison noch viel Energie da.

Was gegen eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Nashville ist ein Team auf dem absteigenden Ast. Gerade von den Stürmern kommt für Josi zu wenig Unterstützung.
  • Die Central Division in dieser Saison ist mit den Zuzügen von Tampa, Carolina und Columbus eher noch schwieriger geworden als die letztjährige Central Division.

Prognose (über 56 Spiele): 46 Punkte, davon 11 Tore.

Kevin Fiala

Letzte Regular Season: 64 Spiele, 23 Tore, 31 Assists

Ein schwacher Saisonstart und danach die Punkteexplosion. Kevin Fiala hat sich letztes Jahr in die Herzen der Minnesota-Fans gespielt. Gegen Ende der Saison war Fiala praktisch eine offensive One-Man-Show, die die Wild in Richtung Playoffs zog. Zwischenzeitlich war Fiala einer der besten Spieler der Liga. Am Ende unterlag Minnesota Vancouver in den Pre-Playoffs in vier Spielen (3 Tore und 1 Assist für Fiala).

Es scheint, als wisse Fiala nun, wie er sein volles Potenzial ausspielen kann. Gegen den Ostschweizer ist es extrem schwierig, zu verteidigen. Er ist ein schneller Skater, trickreich an der Scheibe und sein Handgelenkschuss ist unglaublich gefährlich. Nun gilt es für den Flügel, die gute Form des letzten Jahres auch in die neue Saison mitzunehmen.

Es hilft sicherlich, dass Minnesota in der für diese Saison neu geformten West Division spielt. Dort gibt es zwar sehr starke Gegner wie Colorado, St.Louis und Vegas, aber auch weniger starke wie Anaheim, LA, San Jose oder Arizona. Es hat bei Minnesota aber auch einige Änderungen gegeben. Die Center-Routiniers Mikko Koivu und Eric Staal sind nicht mehr da. Dafür sollen Nick Bjugstad, Nick Bonino und etwas später als geplant aufgrund einer Verletzung auch Marco Rossi für die Musik in der Mitte sorgen.

Was für eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Fialas Talent war immer augenscheinlich. Nun kann er das Potenzial auch in Realität umsetzen und er hat sich offensichtlich auch bei Minnesota gut eingelebt.
  • Die «Verjüngung» auf der Centerposition mit Bjugstad, Bonino und Rossi dürfte Fialas Tempo-Hockey entgegenkommen.
  • Das Selbstvertrauen des 24-Jährigen ist riesig. Zudem befindet er sich nun im besten Hockey-Alter.
  • Er spielt mit Minnesota in einer der schwächeren Divisions.

Was gegen eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Gegen Ende der Regular Season im Frühjahr 2020 war Fiala einer der effektivsten Spieler der Liga. Immer auf diesem Level zu spielen, wird schwierig.
  • 2018 hatte Fiala schon einmal eine ähnlich erfolgreiche Phase wie 2020. Damals fiel er in der Saison darauf allerdings in ein Tief.
  • Auch die Gegner haben die letzte Saison noch im Kopf. Fiala wird so eng markiert und brutal bearbeitet werden wie noch nie zuvor. Kann er einen kühlen Kopf bewahren?

Prognose: 48 Punkte, davon 21 Tore

Nico Hischier

Letzte Regular Season: 58 Spiele, 14 Tore, 22 Assists

Die letzte Saison war für Nico Hischier und die New Jersey Devils eine zum vergessen. Obwohl im Sommer eigentlich viele gute Moves gemacht wurden, verpassten sie die Playoffs am Ende deutlich. Und Hischier spielte seine bisher schlechteste NHL-Saison.

Nun ist die Situation wieder relativ ähnlich. Wieder haben sich die Devils auf dem Papier geschickt verstärkt. Doch dieses Mal rechnet kaum jemand damit, dass New Jersey den Sprung in die Playoffs schafft, denn die Konkurrenz in der East Division (Boston, Washington, Philadelphia, Pittsburgh, Rangers, Islanders und Buffalo) ist brutal.

Deshalb dürfte es auch für Hischier als Einzelspieler wieder eine schwierige Saison geben. Man darf aber erwarten, dass er sich gegenüber dem letzten Jahr wieder etwas steigert. Einerseits ist es seine vierte Saison in der NHL. In dieser vierten Saison machen viele Spieler statistisch gesehen einen Schritt nach vorne. Andererseits passte letztes Jahr Hischiers Spiel zu Saisonbeginn mit Taylor Hall überhaupt nicht. Erst als Hall zu Arizona getradet wurde, kam Hischier wieder besser in Fahrt.

Was für eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Hischier startet in seine 4. NHL-Saison, in der statistisch gesehen viele Spieler einen Sprung nach vorne machen.
  • Hischiers Talent ist unbestritten, doch die Umstände in New Jersey in den letzten zwei Jahren auch schwierig, dieses auszuspielen. Nun sollte wieder etwas Stabilität eingekehrt sein.
  • Neu coacht Lindy Ruff die Devils, der schnelles, direktes Spiel fordert. Das könnte Hischier entgegenkommen.

Was gegen eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Die Devils spielen in der stärksten Division der Liga und gelten dort bei vielen Prognosen als erster Kandidat für den letzten Platz.
  • Hischier hat sich im Dezember verletzt, beim Training in Bern fiel ihm ein anderer Spieler auf dem Fuss. Deshalb verpasste der Walliser das Trainingscamp und höchstwahrscheinlich auch den Saisonstart.
  • Es kann auch sein, dass das Spielsystem von Lindy Ruff Hischier überhaupt nicht entgegen kommt.

Prognose: 39 Punkte, davon 14 Tore

Timo Meier

Letzte Regular Season: 70 Spiele, 22 Tore, 27 Assists

Nachdem er in der Vorsaison 30 Tore und 36 Assists gesammelt hatte, war das letzte Jahr für Timo Meier mit 22 Toren und 27 Assists (Team-Topskorer) fast schon enttäuschend. Das gilt aber für die gesamte Mannschaft der San Jose Sharks, die zu keinem Zeitpunkt richtig den Tritt fand und in die Niederungen der Tabelle absank.

Dieses Jahr soll also Wiedergutmachung anstehen. Dafür brauchen die Sharks aber einen gesunden Erik Karlsson. Wenn der Schwede seine Form wiederfindet, profitiert davon auch der Sturm – also auch Meier. Zudem hatten Verletzungen von Captain Logan Couture und Tomas Hertl die Sharks und Meier letztes Jahr zusätzlich ausgebremst.

Dass man sich über 50 Punkte aus 70 Spielen schon fast beklagt, zeigt, wie gut Meier geworden ist. Der Herisauer ist ein Powerstürmer erster Güte und wird dank seiner Energie und seinem guten Schuss auch diese Saison seine Tore schiessen.

Was für eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Meier war letztes Jahr trotz eines Rückgangs in der Produktion Topskorer bei den Sharks. Er wird auch dieses Jahr wieder vorne mitmischen.
  • Die Sharks büssten letzte Saison wegen Verletzungen (Couture, Hertl) und Spielern ausser Form (Karlsson, Labanc) an Terrain ein. Wenn diese Spieler wieder gesund und in Form sind, profitiert davon auch Meier.
  • San Jose spielt in der West Division und trifft damit mit Los Angeles, Anaheim und Arizona auch regelmässig auf schwächere Teams.
Letzte Saison kreierte Meier bei den Sharks weniger Torchancen und liess deutlich mehr gegnerische Torchancen zu, als noch im Jahr davor.
Letzte Saison kreierte Meier bei den Sharks weniger Torchancen und liess deutlich mehr gegnerische Torchancen zu, als noch im Jahr davor.Bild: hockeyviz.com/micah blake mccurdy

Was gegen eine erfolgreiche Saison spricht:

  • San Jose ist ein Team auf dem absteigenden Ast. Ein grosser Teil des Kerns mit Brent Burns (35), Erik Karlsson (30), Marc-Édourad Vlasic (33), Logan Couture (31) ist schon relativ alt. Abfallende Leistungen seiner Teamkollegen würden auch Meier betreffen.

Prognose: 43 Punkte, davon 20 Tore.

Nino Niederreiter

Letzte Regular Season: 67 Spiele, 11 Tore, 18 Assists

Nino Niederreiter wurde letzte Saison den Erwartungen nicht gerecht. Elf Tore sind für einen Spieler von seinem Kaliber zu wenig. Der Churer wurde im Lineup nach hinten durchgereicht und musste in den Playoffs gar einmal auf der Tribüne Platz nehmen.

Die Schusseffizienz von Nino Niederreiter in den letzten 5 Jahren:

Aber vermutlich kann man die Saison 2019/20 einfach als Totalausfall abstempeln. Noch nie in seiner Karriere hat Niederreiter so wenig und so ineffizient geschossen, noch nie hat er so viele Puckverluste gehabt und defensiv so schlecht ausgesehen. Man darf also hoffen, dass in dieser Saison der Trend wieder aufwärts zeigt.

Was für eine erfolgreiche Saison spricht:

  • In den ersten Tagen des Trainingslagers von Carolina hat Niederreiter wieder in der Toplinie mit Sebastian Aho und Teuvo Teravainen gespielt. Ist dies auch in den Spielen der Fall, könnte das seiner Produktion wieder einen Boost verleihen.
  • Letztes Jahr hatte Niederreiter eine Schusseffizienz von 7,7 Prozent – so tief wie noch nie in seiner Karriere. Nochmals eine derart schlechte Effizienz scheint aufgrund seiner bisherigen Karriere-Durchschnitte unwahrscheinlich.
  • Niederreiters Vertrag läuft noch diese und nächste Saison. Es beginnt also schon langsam die Zeit, in der er um seine Zukunft spielt.

Was gegen eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Die Konkurrenz bei den Hurricanes ist stark. Bringt Niederreiter seine Leistung nicht, ist sofort jemand anderes da, der seinen Platz einnehmen kann.
  • Als er bei den Minnesota Wild einmal in ein solches Tief fiel, fand er auch in der Saison darauf den Tritt nicht wieder. Erst mit dem Trade zu Carolina kam die Veränderung.

Prognose: 29 Punkte, davon 12 Tore.

Dean Kukan

Letzte Regular Season: 33 Spiele, 1 Tor, 4 Assists

Jetzt hat sich Dean Kukan endlich den Stammplatz in Columbus gesichert – oder nicht? Das Problem ist, dass wir genau den gleichen Gedanken schon die letzten zwei Jahre vor dem Saisonstart hatten und da durfte der Zürcher Verteidiger jeweils doch oft nur von der Tribüne zuschauen. So hat er noch nie in einer NHL-Saison mehr als 40 Spiele absolviert. Das dürfte sich aber dieses Jahr ändern – sofern er gesund bleibt.

Je mehr blau, desto weniger Schüsse werden abgegeben, wenn Kukan auf dem Eis ist. In der Defensive ist das gut, in der Offensive schlecht.
Je mehr blau, desto weniger Schüsse werden abgegeben, wenn Kukan auf dem Eis ist. In der Defensive ist das gut, in der Offensive schlecht.Bild: hockeyviz.com/micah blake mccurdy

Kukan gehörte Ende Saison und auch in den Pre-Playoffs gegen Toronto und der ersten Runde gegen Tampa Bay zum Stammpersonal. Der 27-Jährige war mitverantwortlich für die guten Defensivleistungen der Blue Jackets im Sommer. Kukans grösste Stärke ist es, den Puck kontrolliert aus der eigenen und in die gegnerische Zone zu tragen. Er ist keiner, der besonders viele Tore und Assists beisteuert, doch das muss er auch nicht. Dafür sind bei Columbus andere zuständig. Viel wichtiger dürfte Coach John Tortorella die defensive Zuverlässigkeit sein – und die bringt Kukan mit.

Was für eine erfolgreiche Saison spricht:

  • John Tortorella weiss, was er an Kukan hat und hat zuletzt immer auf den Schweizer gesetzt, wenn dieser gesund war.
  • Die Blue Jackets sind ein Wackelkandidat für die Playoffs. Man wird also keine grossen Experimente wagen sondern gleich von Beginn weg mit der bestmöglichen Mannschaft spielen.

Was gegen eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Als Verteidiger im dritten Paar droht ständig Konkurrenz von hinten. Kukan darf sich keine Schwächephase leisten.
  • Kukan hat noch nie eine NHL-Saison durchgespielt. Wie kommt der Verteidiger mit dem gedrängten Spielplan zurecht?

Prognose: 9 Punkte, davon 1 Tor.

Jonas Siegenthaler

Letzte Regular Season: 64 Spiele, 2 Tore, 7 Assists

Letzte Saison war Jonas Siegenthaler eine der grossen Überraschungen. Der Zürcher verpasste bei den Washington Capitals praktisch kein Spiel. Der 23-Jährige konnte sich als absoluter Defensiv- und Unterzahlspezialist auszeichnen.

Washington Capitals defenseman Jonas Siegenthaler (34), of Switzerland, stands on the ice during the first period of an NHL hockey game against the Arizona Coyotes, Monday, Nov. 11, 2019, in Washingto ...
Siegenthaler hat dieses Jahr viel mehr Konkurrenz.Bild: FR67404 AP

Dieses Jahr dürfte es für Siegenthaler allerdings schwieriger werden, regelmässig Eiszeit zu erhalten. Der Schweizer steht – wortwörtlich – im Schatten des 2,05-Meter-Mannes Zdeno Chara. Der Verteidiger-Routinier hat kürzlich einen Vertrag in der US-Hauptstadt unterschrieben und dürfte Siegenthaler den Platz auf der linken Seite des dritten Verteidigungspaars wegnehmen.

Was für eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Siegenthalers Leistungen aus dem letzten Jahr sind nicht vergessen. Die Capitals wissen, was sie an ihm haben.
  • Zdeno Chara ist 43 Jahre alt. Man darf zumindest anzweifeln, ob er die ganze Saison durchspielt.
  • Die Verteidigung von Washington wird zwangsläufig von Verletzungen oder Covid-Fällen heimgesucht werden. Dann wäre die Reihe wieder an Siegenthaler.

Was gegen eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Gemäss den Berichten aus dem Trainingslager der Capitals hat Siegenthaler seinen Stammplatz an Chara verloren.
  • Für Verteidiger mit geringem offensiven Output wie Siegenthaler ist es grundsätzlich schwieriger, sich Kaderplätze zu erkämpfen.

Prognose: nur sporadische Einsätze bei den Capitals

Pius Suter

Pius Suter kommt, wie zuletzt Dominik Kubalik als amtierender National-League-MVP in die NHL. Der Tscheche erzielte daraufhin in seiner ersten NHL-Saison 30 Tore und war einer der drei besten Rookies von 2019/20. Das gleiche nun auch von Pius Suter zu erwarten wäre aber falsch. Der Zürcher spielt ein ganz anderes Spiel als Kubalik, der vor allem ein sehr guter Sniper ist.

Suters Spiel ist unauffälliger, aber kompletter. Er schleicht sich vors Tor und drückt dort den Puck über die Linie. Kommt zu Torchancen und findet seine Mitspieler dank seiner grossen Spielintelligenz. Gleichzeitig ist er aber auch in der eigenen Zone und in Unterzahl höchst verlässlich. Er bietet den Blackhawks also einiges.

Das Pech der Blackhawks wird zudem etwas zum Glück Suters. Bei Chicago fallen mit Jonathan Toews (bis auf Weiteres) und Kirby Dach (mindestens vier Monate) die beiden besten Center aus. Das eröffnet dem 24-Jährigen Schweizer Möglichkeiten, bereits von Beginn der Saison eine grosse Rolle zu spielen.

Was für eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Suters Spielintelligenz wird auch auf NHL-Niveau zum Tragen kommen.
  • So wie es aussieht, darf Suter aufgrund der Ausfälle von Toews und Dach in der zweiten Linie beginnen. Er wird also definitiv genug Eiszeit erhalten, um sich zu beweisen.
  • Die Erwartungen in Chicago sind klein, Suter kann also ohne Druck aufspielen.

Was gegen eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Suter ist weder besonders gross, noch besonders schwer. In der National League konnte er sich trotzdem durchsetzen. Gelingt das auch in der intensiveren und härteren NHL?
  • Chicago gilt – insbesondere nach den Ausfällen von Toews und Dach – als eines der schlechtesten Teams der Liga. Suter und Co. werden es nicht einfach haben in der Central Division.

Prognose: 16 Punkte, davon 7 Tore

Gaëtan Haas

Letzte Regular Season: 58 Spiele, 5 Tore, 5 Assists

Auch Gaëtan Haas war letzte Saison eine mehrheitlich positive Überraschung. Der Romand musste zwischendurch zwar auch mal auf der Tribüne Platz nehmen, absolvierte aber doch die Mehrheit der Spiele. In der vierten Linie etablierte sich Haas insbesondere als Defensivspezialist. Seine Produktion war, auch durch seine limitierte Rolle bedingt, bescheiden.

In den Playoffs setzte Dave Tippett aber erst im letzten Spiel wieder auf den Schweizer. Und auch in der neuen Saison läuft vieles gegen den Schweizer, haben sich die Oilers auf der Centerposition mit den Zuzügen von Kyle Turris und Dominik Kahun doch noch einmal verstärkt. Zudem verpasst Haas einen grossen Teil des Trainingslagers. In Bern wurde seine Abreise verzögert, weil er wie der Rest des SCB-Kaders in Quarantäne musste. Und nach der Einreise in Edmonton war gleich nochmals Quarantäne angesagt.

Was für eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Haas hat in Edmonton den Vorteil der Bekanntheit. Er kennt das Team und das System von Dave Tippett bereits. Das könnte ihm einen Vorteil gegenüber den Neuzugängen verschaffen.

Was gegen eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Die Konkurrenz auf der Centerposition ist noch grösser geworden.
  • Haas hat wegen der doppelten Quarantäne noch kein Eistraining in Edmonton absolviert. Er wird auch zum Saisonstart kaum bereit sein.
  • Seine Form war schon in Bern nicht besonders gut.

Prognose: kommt in Edmonton nur noch vereinzelt zum Einsatz.

Luca Sbisa

Letzte Regular Season: 44 Spiele, 2 Tore, 8 Assists

Luca Sbisas Geduld wurde letzte Saison belohnt. Der Zuger Verteidiger unterschrieb nach langem Warten einen Vertrag bei den Anaheim Ducks, doch die Winnipeg Jets schnappten sich den Schweizer, als dieser auf der Waiver-Liste war. So kam er plötzlich doch noch zu regelmässigen NHL-Einsätzen.

Winnipeg Jets' Luca Sbisa (5), Blake Wheeler (26) and Mark Scheifele (55) look on at practice during their NHL hockey summer training camp as the NHL reopens during COVID-19 in Winnipeg, Tuesday, ...
Luca Sbisa (vorne) ist zurück bei den Winnipeg Jets.Bild: keystone

Den Jets gefiel offenbar, was sie von Sbisa sahen, boten sie ihm doch für diese Saison erneut einen Vertrag an (1 Jahr, 800'000 Dollar). Allerdings ist Sbisa in der Verteidiger-Hierarchie abgerutscht. Der 30-Jährige wird die Saison wohl nur als siebter oder achter Verteidiger in Angriff nehmen und sich wieder von Neuem aufdrängen müssen.

Was für eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Sbisa hat gezeigt, wie viel Geduld er hat. Er wird die Nerven nicht verlieren, wenn er zum Saisonstart eine Weile nicht spielen sollte.
  • Der Verteidiger ist im Herbst seiner Karriere, hat seine Finger schon im Immobilienbusiness drin. Jedes weitere Jahr in der NHL ist für ihn ein Bonus.

Was gegen eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Die Verteidigung von Winnipeg ist besser besetzt als noch letztes Jahr. Es wird für Sbisa deutlich schwieriger zu Einsätzen zu kommen.

Prognose: Kommt in Winnipeg zu Einsätzen, wenn es Verletzte oder Covid-bedingte Absenzen gibt.

Gilles Senn

Letzte Regular Season: 2 Spiele, 90,2% Fangquote

Wie von uns prognostiziert hat Gilles Senn den grössten Teil der letzten Saison in der AHL verbracht, wo er insbesondere in der zweiten Saisonhälfte auch sehr gute Leistungen gezeigt hat. Er kam aber auch zu zwei Einsätzen in der NHL. Das war eigentlich auch für dieses Jahr wieder angedacht.

Der überraschende Rücktritt von Corey Crawford, der bei New Jersey die Nummer 2 hätte sein sollen, bringt das Gefüge allerdings etwas durcheinander. Senn wird wohl dennoch gemeinsam mit Evan Cormier das Goalieduo der Binghamton Devils (die dieses Jahr in Newark spielen) bilden, während Mackenzie Blackwood, und Scott Wedgewood vorerst bei New Jersey das Tor hüten. Sofern die Devils nicht noch einmal auf dem Goalie-Markt aktiv werden, winken dennoch einige NHL-Einsätze

Die Highlights von Senns bislang einzigem NHL-Spiel als Starter.Video: YouTube/NHL

Was für eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Senn hat seine erste Saison in Nordamerika hinter sich. Dieses Mal sollte er keine Anpassungszeit mehr brauchen.
  • Der Walliser hat letztes Jahr nochmals grosse Fortschritte gemacht. Wenn er diese Lernkurve beibehält sind NHL-Einsätze möglich.

Was gegen eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Obwohl den Devils nun ein Goalie fehlt, ist Senn vorerst nur in der AHL vorgesehen.

Prognose: Spielt einen grossen Teil der Saison in der AHL. Einzelne NHL-Einsätze sind aber möglich.

Philipp Kurashev

Philipp Kurashev hat in der National League bei Lugano (13 Spiele, 9 Assists) gezeigt, dass er ein sehr guter Spielmacher ist. Man hat schon lange vermutet, dass der Schweizer Center diese Saison zu ersten Schnupper-Einsätzen in der NHL kommen wird. Aufgrund der vielen Ausfälle bei Chicago ist die Chance darauf nochmals gestiegen. Gemäss Berichten aus dem Trainingscamp startet der Berner die Saison aber noch als überzähliger Stürmer.

Was für eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Kurashev ist ein kreativer, offensiver Spielmacher. Das können die Blackhawks eigentlich gut gebrauchen.
  • Wie Pius Suter könnte auch Kurashev von den Ausfällen bei den Blackhawks profitieren und früher und regelmässiger als erwartet zu Spieleinsätzen kommen.

Was gegen eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Kurashev hat noch keine einzige Minute NHL-Eishockey gespielt. Die Umstellung auf dieses hohe Niveau ist extrem schwierig.

Prognose: Startet die Saison als überzähliger Stürmer, kommt im Laufe des Jahres zu ersten NHL-Einsätzen.

Sven Bärtschi

Letzte Regular Season: 6 Tore, 2 Assists

Sven Bärtschi war eine der Enttäuschungen der letzten Saison, wurde er bei den Vancouver Canucks doch aus dem Kader gestrichen. Der Langenthaler verbrachte den grössten Teil der Saison in der AHL, kam nur zu sechs NHL-Einsätzen. Immerhin blieb der 28-jährige seit langem wieder einmal ohne Verletzung. Nun ist der Flügel wieder im Camp der Canucks, wo er versucht, sich einen Platz im NHL-Kader zu erkämpfen.

Was für eine erfolgreiche Saison spricht:

  • Bärtschi ist letzte Saison ohne Verletzung durchgekommen und hat in der AHL gut gespielt. Er hätte es auch in der NHL noch drauf.

Was gegen eine erfolgreiche Saison spricht:

  • In Vancouver scheint man nicht mehr auf Bärtschi zu setzen. Dem Stürmer wird also nichts geschenkt.
  • Die Canucks haben wenig Capspace. Das macht es schwierig, Bärtschi mit seinen 3,37 Millionen im Team zu halten.

Prognose: Kommt zu vereinzelten Einsätzen in der NHL.

(Vorerst) nicht in der NHL

  • Yannick Weber: Ist mit einem Probe-Vertrag (Tryout) zurück bei den Nashville Predators und versucht, sich dort ins Team zu kämpfen. Die Konkurrenz ist allerdings grösser geworden. Noch fehlt ein Vertrag, der ihn zu Spielen berechtigen würde.
  • Mirco Müller: Steht derzeit noch ohne Vertrag da. In der von Corona geprägten Saison könnte sich Geduld auszahlen. Für die nächste Saison ein Kandidat beim EV Zug.
  • Denis Malgin: Spielt in Toronto im Moment keine Rolle. Bleibt die ganze Saison an Lausanne ausgeliehen.
  • Calvin Thürkauf: Bleibt die ganze Saison an den EV Zug ausgeliehen.
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12 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
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Züzi31
11.01.2021 20:01registriert August 2015
Danke für den Bericht.
Zur Ergänzung: Berni bleibt auch ausgeliehen an Zürich.
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