Die Metropolitan Division ist ziemlich ausgeglichen – klare Favoriten gibt es kaum. Grundsätzlich können mit etwas Glück beinahe alle Teams die Playoffs erreichen. Der Favorit kommt für einmal aber nicht aus Washington oder Pittsburgh, sondern aus Carolina. Die zwei New Yorker Teams müssen wohl eher wieder mit den hinteren Tabellenrängen vorlieb nehmen.
Die Capitals haben die Metropolitan Divison in den letzten vier Jahren immer gewonnen. Auch in dieser Saison gehören sie zu den stärkeren Teams im Osten. Washington hat einen relativ ruhigen Sommer hinter sich. Das Team blieb mehrheitlich beisammen. Namhafte Abgänge sind Brooks Orpik, Matt Niskanen und André Burakovsky. Dafür sind neu Radko Gudas, Brendan Leipsic und Richard Panik in der Mannschaft.
Für Schlagzeilen sorgte einzig die Kokain-Affäre von Center Jewgeni Kusnetzow. Der Russe wurde von der IIHF für vier Jahre gesperrt, was auf die NHL aber keinen Einfluss hat. Die Liga verordnete dem Stürmer ihrerseits drei Spielsperren. Das dürfte auf die Saison der «Caps» aber kaum Einfluss haben. Das Team ist auf allen Positionen gut besetzt. Und Superstar Alex Owetschkin wird seinen zweiten Stanley Cup ins Visiver nehmen.
Tor: Braden Holtby, Pheonix Copley.
Verteidigung: John Carlson, Christian Djoos, Radko Gudas, Nick Jensen, Michal Kempny, Dmitri Orlov, Jonas Siegenthaler.
Sturm: Travis Boyd, Nicklas Bäckström, Nic Dowd, Lars Eller, Carl Hagelin, Garnet Hathaway, Jewgeni Kusnetzow, Brendan Leipsic, T.J. Oshie, Alexander Owetschkin, Richard Panik, Chandler Stephenson, Jakub Vrana, Tom Wilson.
Headcoach: Todd Reirden
Die Penguins sind zum Beginn dieser Saison sicher noch etwas sauer. Denn sie waren bei den Playoffs im Frühling so etwas wie der ultimative Verlierer: Sie unterlagen den Islanders in einen Sweep. Die Islanders verloren danach gegen Carolina ebenfalls zu null. Carolina wiederum kassierte gegen Boston einen Sweep und Boston verlor den Stanley-Cup-Final dann gegen St.Louis (immerhin nicht zu null).
Sidney Crosby und Co. dürften dieses Jahr also auf Rache sinnen. Pittsburgh ist im Normalfall definitiv ein Playoff-Team. Crosby, Jewgeni Malkin, Jake Guentzel, Kris Letang und Matt Murray sind die Stars, die das Team tragen.
Dennoch gibt es auch einige Fragezeichen. Ist Alex Galchenyuk in der Lage, Phil Kessel (zu Arizona) zu ersetzen? Kommt Letang mal wieder ohne Verletzung durch eine Saison? Und wieso zum Teufel bezahlen die Penguins den defensiven Hindernissen Erik Gudbranson und Jack Johnson insgesamt 7,25 Million Dollar pro Jahr?
Tor: Matt Murray, Casey DeSmith.
Verteidigung: Brian Dumoulin, Erik Gudbranson, Jack Johnson, Kris Letang, Marcus Pettersson, Juuso Riikola, Chad Ruhwedel, Justin Schultz.
Sturm: Zach Aston-Reese, Nick Bjugstad, Teodors Blugers, Sidney Crosby, Alex Galchenyuk, Jake Guentzel, Patric Hörnqvist, Dominik Kahun, Jewgeni Malkin, Jared McCann, Bryan Rust, Dominik Simon, Brandon Tanev.
Headcoach: Mike Sullivan.
Die letzte Saison der Flyers verlief enttäuschend. Man erlangte in 82 Spielen nie wirklich die gewünschte Stabilität. Das zeigte sich auch daran, dass Philadelphia acht (!) verschiedene Torhüter einsetzte. Erst mit dem jungen Carter Hart ist hinten etwas mehr Ruhe eingekehrt. Dennoch wurde in dieser Saison einiges verändert: Mit Alain Vigneault steht ein neuer Coach an der Bande. In der Verteidigung hat «Philly» Radko Gudas abgegeben und den älteren Matt Niskanen geholt, der bei Washington eine schwache Saison hinter sich hat. Zudem kam Justin Braun von San Jose.
Im Sturm erhielt Kevin Hayes einen neuen Vertrag. Nun muss der Zweitlinien-Center beweisen, ob er tatsächlich sieben Millionen wert ist. Die jungen Talente der Flyers – Nolan Patrick, Ivan Provorov und Travis Konency – werden den Erwartungen bislang nicht gerecht. Und im Tor hängt vieles vom erst 21-jährigen Carter Hart ab. Vieles steht bei den Flyers also auf wackligen Beinen. Vermutlich sind das zu viele Unsicherheiten für eine Playoff-Qualifikation.
Tor: Carter Hart, Brian Elliott.
Verteidigung: Justin Braun, Shayne Ghostisbehere, Robert Hägg, Samuel Morin, Philippe Mayers, Matt Niskanen, Ivan Provorov, Travis Sanheim, Andy Wellinski.
Sturm: Sean Couturier, Joel Farabee, Morgan Frost, Claude Giroux, Kevin Hayes, Travis Konecny, Scott Laughton, Oskar Lindblom, Nolan Patrick, Tyler Pitlick, Michael Raffl, Chris Stewart, James van Riemsdyk, Jakub Voracek.
Headcoach: Alan Vigneault.
P.K. Subban, Jack Hughes, Nikita Gusev, Wayne Simmonds – nicht wenige Experten sehen die New Jersey Devils mit den eben genannten neuen Spielern als erfolgreichstes Team der Off-Season. Doch wie gut sind die Devils nun tatsächlich? Reicht es für die Playoffs? Oder liegt gar noch mehr drin?
Die Euphorie in Newark ist jedenfalls riesig. Taylor Hall ist wieder gesund und bereit, an der Seite von Nico Hischier und Kyle Palmieri zu stürmen. Jack Hughes, Nikita Gusev und Jesper Bratt haben in den Testspielen bereits gezeigt, dass sie sich auf dem Eis blendend verstehen. Das würde Trainer John Hynes sogar eine extrem starke Shutdown-Linie mit Wayne Simmonds, Travis Zajac und Blake Coleman ermöglichen, während der talentierte Pavel Zacha in der vierten Linie gegen einfachere Gegner antreten könnte.
In der Verteidigung haben die Devils mit P.K. Subban jetzt einen Star, der harte Minuten gegen schwierige Gegner «fressen» kann. Das entlastet den offensiv talentierten Will Butcher. Dennoch ist auch bei New Jersey nicht alles rosig. Ein grosses Fragezeichen steht hinter der Goalieposition. MacKenzie Blackwood ist noch jung. Cory Schneider hat eine schwache Saison hinter sich. Doch wenn die beiden konstant spielen, sind die Playoffs schon fast Formsache.
Tor: MacKenzie Blackwood, Cory Schneider.
Verteidigung: Will Butcher, Connor Carrick, Andy Greene, Mirco Müller, Damon Severson, P.K. Subban, Sami Vatanen.
Sturm: Jesper Boqvist, Jesper Bratt, Blake Coleman, Nikita Gusev, Taylor Hall, John Hayden, Nico Hischier, Jack Hughes, Kyle Palmieri, Kevin Rooney, Wayne Simmonds, Miles Wood, Pavel Zacha, Travis Zajac.
Headcoach: John Hynes.
Elvis is in the building. Dafür sind Bob, Artemi, Matt und Ryan weg. Die Rede ist natürlich von Elvis Merzlikins, der von Lugano nach Columbus gewechselt ist und von Sergei Bobrowski, Artemi Panarin, Matt Duchene und Ryan Dzingel, die den Klub allesamt verlassen haben. Columbus hat Federn gelassen diesen Sommer. Darum weiss man vor der Saison nicht so genau, wo die Blue Jackets in diesem Jahr stehen.
Das Team ist natürlich weniger gut aufgestellt als letzte Saison, aber es ist nicht «Ottawa-schlecht», wie es «The Athletic»-Analyst Dom Luszczyszyn ausdrückt. Die Verteidigung mit Seth Jones, Zach Werenski und David Savard (und dem Schweizer Dean Kukan) ist immer noch sehr gut. Im Sturm ist mit Pierre-Luc Dubois, Cam Atkinson und Neuzugang Gustav Nyquist ebenfalls noch Talent vorhanden – auch wenn den Blue Jackets die Kadertiefe etwas abgeht.
Doch wie sieht es auf der Goalieposition aus? Joonas Korpisalo zeigte in den letzten Jahren als Ersatz von Bobrowski unterdurchschnittliche Leistungen. Und bei Elvis Merzlikins, so gut er in der Schweiz auch war, weiss man einfach nicht, wie sich sein Spiel in der NHL anlässt. Es ist die grosse Ungewissheit bei Columbus.
Tor: Joonas Korpisalo, Elvis Merzlikins.
Verteidigung: Wladislaw Gawrikow, Scott Harrington, Seth Jones, Dean Kukan, Ryan Murray, Markus Nutivaara, David Savard, Zach Werenski.
Sturm: Josh Anderson, Cam Atkinson, Emil Bemström, Oliver Bjorkstrand, Marko Dano, Brandon Dubinsky, Pierre-Luc Dubois, Nick Foligno, Bonne Jenner, Jakob Lilja, Riley Nash, Gustav Nyquist, Alexandre Texier, Alexander Wennberg.
Headcoach: John Tortorella.
Lange dümpelten die Carolina Hurricanes in der vergangenen Saison in den hinteren Regionen der Tabelle herum. Doch dann kam Nino Niederreiter. Nach dem Zuzug des Schweizer schöpften die «Canes» plötzlich ihr Potenzial aus. Sie erreichten zum ersten Mal nach neun erfolglosen Jahren die Playoffs und stiessen gleich in den Conference-Final vor.
Da das Team aus der Stadt Raleigh nun den Durchbruch geschafft hat, gehört es in der Metropolitan Division zu den Favoriten. Der Zuzug von Ryan Dzingel erlaubt es Coach Rod Brind'Amour, den talentierten Spielmacher Teuvo Teräväinen in der zweiten Linie auflaufen zu lassen, während Sebastian Aho und Nino Niederreiter mit Dzingel die erste Linie rocken.
Die Verteidigung ist dank Neuzugang Jake Gardiner auch nach dem Abgang von Justin Faulk noch besser besetzt als letztes Jahr. Einzig auf der Goalieposition herrscht Ungewissheit. Curtis McElhinney, der letztes Jahr überzeugt hat, ist weg. Stattdessen soll neu der bei Florida nicht mehr erwünschte James Reimer Stammkeeper Petr Mrazek entlasten.
Tor: Petr Mrazek, James Reimer.
Verteidigung: Joel Edmundson, Haydn Fleury, Gustav Forsling, Jake Gardiner, Dougie Hamilton, Brett Pesce, Jaccob Slavin, Trevor van Riemsdyk.
Sturm: Sebastian Aho, Ryan Dzingel, Warren Foegele, Erik Haula, Jordan Martinook, Brock McGinn, Martin Necas, Nino Niederreiter, Jordan Staal, Andrei Swetschnikow, Teuvo Teräväinen, Lucas Wallmark.
Headcoach: Rod Brind'Amour.
Bei den Rangers ist Optimismus angesagt. Sie haben sich im Sommer geschickt verstärkt. Zum einen haben sie Kaapo Kakko gedraftet und der Powerflügel dürfte sogleich seine Spuren in der NHL hinterlassen. Zum anderen haben sie auch Starflügel Artemi Panarin, den Verteidiger Jacob Trouba und das Defensivtalent Adam Fox verpflichtet.
Bis sich die Investitionen New Yorks aber auszahlen (Panarin ist die Ausnahme), dürfte es noch ein oder zwei Jahre länger gehen als beispielsweise bei New Jersey. Auch weil die Hintermannschaft nicht gleich stark ist. Trouba ist gut, aber kein Starverteidiger. Und die Leistungskurve des 37-jährigen Goalies Henrik Lundqvist zeigt nach unten.
Tor: Henrik Lundqvist, Alexandar Georgiyev.
Verteidigung: Tony DeAngelo, Adam Fox, Libor Hajek, Joe Morrow, Brady Skiej, Brendan Smith, Marc Staal, Jacob Trouba.
Sturm: Lias Andersson, Pavel Butschnewitsch, Filip Chytil, Jesper Fast, Micheal Haley, Brett Howden, Kaapo Kakko, Witali Krawtsow, Chris Kreider, Brendan Lemieux, Greg McKegg, Wladislaw Namestnikow, Boo Nieves, Artemi Panarin, Ryan Strome, Mika Zibanejad.
Headcoach: David Quinn.
Haben wir denn letzte Saison gar nichts gelernt? Schon damals waren sich NHL-Experten überall einig, dass die Islanders eine schlechte Saison haben werden. Und dann erreichten sie die Playoffs und warfen dort sogar noch Pittsburgh raus. Warum soll es also dieses Jahr wieder runter gehen?
Einerseits, weil solch überraschende Erfolge wie sie die «Isles» letzte Saison feierten, extrem schwierig zu bestätigen sind. Andererseits, weil die Basis für den Erfolg letztes Jahr starke Torhüterleistungen waren. Nun hat aber Robin Lehner, ein Teil des erfolgreichen Goalie-Duos, das Team verlassen. Der Schwede ist durch Semjon Warlamow ersetzt worden. Der Russe ist nicht nur älter, sondern auch weniger gut. Allerdings müssen wir hier schon noch anmerken: Wenn ein Team eine doppelte Überraschung schafft, dann eines, das von Barry Trotz trainiert wird. Der 57-Jährige ist vermutlich der beste Coach der NHL.
Tor: Thomas Greiss, Semjon Warlamow.
Verteidigung: Johnny Boychuk, Boah Dobson, Thomas Hockey, Nick Leddy, Scott Mayfield, Adam Pelech, Ryan Pulock, Devon Toews, (Luca Sbisa).
Sturm: Josh Bailey, Mathew Barzal, Anthony Beauvillier, Derick Brassard, Casey Cizikas, Cal Clutterbick, Michael Dal Colle, Jordan Eberle, Ross Johnston, Leo Komarov, Tom Kühnackl, Andrew Ladd, Anders Lee, Matt Martin, Brock Nelson.
Headcoach: Barry Trotz.
* = erreichen die Playoffs.
Item, wenn Henrik Björn Lundqvist seiner eher abnehmenden Leistungskurve trotzen kann traue ich den Rangers eine positive Überraschung zu.
Bei Nino wünsche ich mir mal eine konstant gute Saison auf hohem Level.
Die Pinguine wirken auf mich wie viele Teams die verdammt erfolgreiche Zeiten hatten. Man ist gut, gehört zu den Besten aber irgendwie fehlen diese 3,4% die am Ende zu Grossem gereicht haben.