Der Auftakt in die Ära nach Trainer Lucien Favre ist Borussia Dortmund geglückt. Bei Werder Bremen siegte der BVB am Dienstagabend mit 2:1. Nachfolger Edin Terzic, der bis Ende Saison bleiben soll, überraschte dabei bei einer Startelf-Nominierung. Erstmals brachte er den 16-jährigen Youssoufa Moukoko von Beginn an. Der Ballermann auf Juniorenstufe wartet bei den Profis aber auch nach fünf Bundesliga-Einsätzen auf einen Treffer.
Terzic lobte seinen jungen Mittelstürmer trotzdem: «Riesiges Kompliment an ihn», sagte er bei Sky. «Es ging nicht darum, dass er das Siegtor schiesst, sondern dass er für die Mannschaft arbeitet. Das hat er getan.»
Borussia Dortmund ist von Moukoko so überzeugt, dass in der Winterpause kein neuer Stürmer verpflichtet werden soll – obwohl Torgarant Erling Haaland zuletzt verletzt fehlte. Aber der Norweger sagte, er sei wieder fit und bereit, wenn der BVB am 3. Januar erstmals im Jahr 2021 im Einsatz steht.
Sportdirektor Michael Zorc sagte, einerseits sei Haaland ein Stürmer, der immer spielen wolle – und der jetzt ja eine Pause gehabt habe. Andererseits gelte der Blick auch auf Youngster Moukoko: «Wir wollen Youssoufa schon auch aufbauen und ihm nicht jemanden vor die Nase stellen. Wir hoffen, dass er in den kommenden Wochen und Monaten seine Einsatzzeiten bekommt, weil er zumindest im Training schon gezeigt hat, dass er bereit sein kann.»
Zorc gab schliesslich noch einen dritten Grund an, weshalb Dortmund sich nicht nach einem zusätzlichen Torjäger umschaut: In Corona-Zeiten sitzt das Portemonnaie auch bei Schwarz-Gelb nicht so locker. «Wenn wir über eine Sturmspitze reden, die dem BVB neben Erling Haaland weiterhelfen kann, muss ich ganz ehrlich sagen: Dafür fehlt die wirtschaftliche Grundlage in diesen Zeiten.»
Sparen muss Borussia Dortmund vielleicht auch deshalb, damit es im nächsten Sommer Geld ausgeben kann. Denn wenn tatsächlich der angebliche Wunschtrainer Marco Rose aus Mönchengladbach verpflichtet wird, wird das eine schöne Stange kosten. Ob fünf Millionen Euro reichen würden, um Rose aus seinem bis 2022 laufenden Vertrag freizukaufen, wurde Gladbachs Sportdirektor Max Eberl von der «Sport Bild» gefragt. Eberls Antwort: «Nein.» Er verglich die Situation mit den Löhnen: «Die wichtigsten Mitarbeiter müssen auch entsprechend verdienen. Ähnlich ist es bei Ablösesummen.»
Rose, der 2019 für 2,5 Millionen Euro von Salzburg kam, würde bei einem Transfer zum teuersten Trainer der Bundesliga-Geschichte. Bislang teilen sich diese Marke Peter Bosz und Julian Nagelsmann, für die Borussia Dortmund 2017 respektive Leipzig 2019 jeweils fünf Millionen Euro hinblätterten.
Gladbachs Sportdirektor rechnet aber nicht mit diesen Einnahmen. Denn er gehe «zu 99 Prozent» davon aus, dass Marco Rose über den Sommer hinaus am Niederrhein bleibe. Schliesslich handle es sich bei den «Fohlen», die es in der Champions League in die Achtelfinals geschafft haben, nicht gerade um einen Fussballzwerg: «Ich denke, wir sind mittlerweile ein spannender, interessanter Verein. Den Schritt davon weg zu machen, das muss schon ein ganz grosser Schritt sein. Das muss jeder für sich selbst entscheiden, jeder ist seines Glückes Schmied.»
Vielleicht benötigt Borussia Dortmund im nächsten Sommer auch keinen neuen Trainer. Nämlich dann, wenn der als Übergangslösung gedachte Edin Terzic voll einschlägt. Nach dem knappen 2:1-Sieg in Bremen titelt der «Spiegel» jedenfalls bereits: «Ein Hauch von Klopp». Im Text wird allerdings klar, dass damit nicht das Fussballerische gemeint ist, sondern dass der BVB nach dem ruhigen Favre wieder einen Mann an der Linie hat, der auf den Platz ruft: «Dortmund hat wieder einen Trainer, den man über die Aussenmikrofone hört.» Wobei: Ginge es alleine darum, wären Winnie Schäfer und Werner Lorant wohl immer noch in der Bundesliga …
Terzic will gar nicht zu weit nach vorne blicken, dafür ist auch der Spielplan zu dicht. Schon am Freitag geht es für Borussia Dortmund weiter, dann steht das Auswärtsspiel bei Union Berlin mit Trainer Urs Fischer, einer der positiven Überraschungen dieser Saison, auf dem Programm. Terzic blickt dem Spiel zuversichtlich entgegen, denn er stellte fest: «Die Leichtigkeit, die in den letzten Wochen ein bisschen verschwunden ist, haben wir uns heute zurückerarbeitet.» (ram)
Wie auch immer. Das grosse Problem in diesem Verein ist für mich Watzke und seine Truppe. Der produziert einfach konstant Ärger. So zu arbeiten ist schwierig.