Noch zwei Teams aus der National League verbleiben im europäischen Wettbewerb. Der SC Bern setzte sich im Viertelfinal gegen Red Bull München durch. Die ZSC Lions gewannen ihr Duell mit den Nottingham Panthers. Zug scheiterte dagegen am Kometa Brno und Davos überstand die Gruppenphase nicht.
Doch nun warten Gegner von einem anderen Kaliber auf die beiden Schweizer Vertreter. Als Belohnung winkt ein nationales Duell im Halbfinal.
Die Zürcher Löwen überzeugten von allen Schweizer Vertretern in der Champions Hockey League bisher am meisten. In der Gruppenphase brachten sie den amtierenden Titelhalter Frölunda zwei Mal an den Rand einer Niederlage und schossen Gap Rapaces aus Frankreich gleich mit 11:1 ab.
Einzig auswärts in Klagenfurt gab es mit einer 1:2-Niederlage nach Verlängerung einen Misstritt zu verzeichnen. Die nicht ganz unproblematische Aufgabe gegen die Nottingham Panthers im Achtelfinal lösten die Zürcher souverän.
Der ZSC trifft im Viertelfinal auf Bili Tygri Liberec aus Tschechien. Die «weissen Tiger» schafften im Achtelfinal die Sensation und warfen das schwedische Spitzenteam Frölunda aus dem Wettbewerb. Grundsätzlich sollte ein Weiterkommen gegen Liberec machbar sein. Das Team von Hans Wallson tut aber gut daran, den Gegner nicht zu unterschätzen.
In der Gruppenphase spielten die Tschechen bereits gegen Davos. Dabei setzten sie sich zuhause mit 4:3 durch. In der Saison 15/16 war es ebenfalls Davos, das im Achtelfinal gegen Liberec antrat. Damals setzen sich die Bündner mit einem Gesamtskore von 9:6 durch.
Von den zwei verbliebenen Schweizer Klubs hat der ZSC wohl das grössere Potential, um weiter zu kommen. Einerseits, weil die bisherigen Leistungen überzeugend waren. Andererseits weil das schwedische Hockey von Hans Wallson in diesem Wettbewerb bereits Erfolge verbuchen konnte (Halbfinal 14/15, Viertelfinal 15/16).
Zudem ist Frölunda Götheburg, das in den letzten zwei Jahren in der Champions League unbezwingbar war, draussen. Das öffnet die Tür für andere Teams, sich die europäische Krone zu holen. Warum nicht auch für den ZSC?
In der Gruppenphase zeigte der SCB ziemlich durchzogene Leistungen. Nach einem guten Start mit zwei klaren Siegen gegen Nottingham (Grossbritannien) und Turku (Finnland) folgten drei Niederlagen in Serie. Der peinliche Höhepunkt war die 2:4-Pleite in England bei den Nottingham Panthers.
Auch bei seinem Achtelfinal-Auftritt zeigte das Team von Kari Jalonen zwei Gesichter. Im Hinspiel verlor man gegen Red Bull München vor eigenem Anhang auf unerklärliche Art und Weise. Im Rückspiel fegten die Berner den Gegner nach Anfangsschwierigkeiten dann vom Eis und schafften die Qualifikation für den Viertelfinal doch noch mit Leichtigkeit.
In der Runde der letzten Acht trifft der SCB auf die Växjö Lakers. Das ist ein sehr hartes Los, vermutlich sogar das schwerstmögliche. Växjö ist im Moment die beste Mannschaft Schwedens und führt auch die Tabelle der Svenska Hockeyligan an.
In der Champions Hockey League waren sie mit Davos, ZSC-Gegner Liberec und den Cardiff Devils in einer Gruppe. Nach je zwei Siegen gegen den HCD (3:0, 5:3) und Liberec (4:3 n.V., 6:3) waren sie bereits für die Achtelfinals qualifiziert und liessen in der Folge gegen Cardiff (1:5, 3:2) den letzten Biss vermissen. In der K.o.-Phase setzten sie sich gegen die Red Bull Salzburg mit einem Gesamtskore von 6:5 durch.
Gegen Växjö wird es für Bern wichtig sein, im Auswärtsspiel bestehen zu können. Die schwedischen Teams sind generell sehr heimstark und können dort den Unterschied ausmachen. Gelingt das dem Team von Kari Jalonen, dann können sie mit Hilfe der Fans zuhause auch gegen die Lakers bestehen.
Setzt der SCB sich in diesem Duell durch, wartet ein möglicher Schweizer Halbfinal gegen die ZSC Lions. Und wer Växjö besiegt, müsste sich vor keinem anderen Gegner mehr fürchten.
Eine Prognose ist derzeit etwas wie Kaffeesatz lesen. Vor allem auch, weil noch nicht bekannt ist, welches Team zuerst zuhause antritt (Auswärtstor-Regel gibt es im Eishockey nicht). Dennoch erscheint es wahrscheinlich, dass sich der ZSC gegen Liberec durchsetzt. Der SC Bern wird Växjö alles abverlangen. Am Ende wird es aber knapp nicht reichen.
Zürich – Liberec: 4:2 Heimspiel, 3:3 Auswärtsspiel = 7:5
Bern – Växjö 3:2 Heimspiel, 2:4 Auswärtsspiel = 5:6