Tobias Rieder ist ein gestandener NHL-Profi. Der 26-jährige Deutsche hat bereits 312 Spiele in der besten Liga der Welt (55 Tore/62 Assists) absolviert, als er im letzten Sommer bei den Edmonton Oilers einen Einjahresvertrag über zwei Millionen Dollar unterschreibt. Die Kanadier hatten den rechten Flügel 2011 in der vierten Runde gedraftet, ihn dann aber gleich an die Arizona Coyotes weitergegeben.
Die Rückkehr nach Edmonton soll Rieders Karriere, die in Los Angeles ins Stocken geraten ist, noch einmal so richtig lancieren. Doch das geht schief – und zwar gründlich. Der 35-fache Nationalspieler kommt bei den Oilers einfach nicht auf Touren. Nach 60 Spielen hat der Linksschütze noch kein Tor erzielt und erst elf vorbereitet. Zuletzt hat er am 5. April 2018 für die Kings getroffen. Eine schier endlose Torflaute ...
Der Frust sitzt da natürlich tief. Nicht nur bei Rieder, sondern auch bei Edmontons Präsident Bob Nicholson. Bei einer Veranstaltung für Saisonkarten-Besitzer demontierte er den deutschen NHL-Profi nach Strich und Faden:
Bumm, das hat gesessen! Präsidiale Unterstützung in der Krise sieht definitiv anders aus. Als seine harsche Kritik an die Öffentlichkeit gelangt, entschuldigt sich Nicholson zwar umgehend bei seinem Spieler, aber der Schaden ist natürlich schon angerichtet.
«Ich bin natürlich etwas gekränkt», erklärt Rieder hinterher. «Ich bin nicht stolz auf diese Saison und muss zugeben, dass ich unter meinen Möglichkeiten geblieben bin. Aber ich denke, dass die Kritik ein bisschen zu weit gegangen ist, das weiss auch Bob.»
Etwas mehr Klasse als ihr Präsident Nicholson beweisen in der Nacht auf heute die Oilers-Fans. Beim 8:4-Kantersieg gegen die Los Angeles Kings skandieren sie in die Schlusssekunden lautstark «Let's go, Rieder!» Ein Tor wollte ihm aber auch im 62. Saisonspiel nicht gelingen. (pre)