Der SC Bern steht mit dem Rücken zur Wand. Im vierten Halbfinal-Spiel gegen den HC Davos muss heute Abend ein Sieg her, sonst ist die Saison beendet. Sein allseits gescholtenes Defensiv-Hockey wird Coach Guy Boucher wohl auch heute praktizieren lassen.
Der Grund-Tenor der Medienlandschaft: Dieses Betonmischen der Mutzen ist Schuld an der Misere. In den Playoffs schiessen die Mutzen zwar tatsächlich nur noch 1,7 Tore pro Spiel (nach einiges über drei Toren in der Qualifikation).
Doch der Grund für die Torflaute ist nicht die taktische Ausrichtung. Denn die Berner erspielen sich in der Offensive zahlreiche Chancen, vergeigen diese aber auch zuhauf – und nicht selten zu matchentscheidenden Zeitpunkten. Ein Rückblick:
Im Mitteldrittel kommen die Berner bei ausgeglichenem Spielstand zu diesen zwei, fast identischen Topchancen. Erst bedient Jesse Joensuu von hinter dem gegnerischen Tor Kollege Byron Ritchie davor, …
… Sekunden später die gleiche Szene mit Rollentausch.
Die Berner gehen dann zwar doch noch in Führung, können die Vorentscheidung allerdings trotz Chancenplus nicht erzwingen.
Das Ende ist bekannt: Die Davoser retten sich in die Verlängerung und entscheiden diese für sich.
Bern könnte nach fünf gespielten Minuten locker mit drei Toren Vorsprung führen, Pascal Berger, Tristan Scherwey und Christoph Bärtschi vergeben die besten Chancen.
In der Folge kommen die Gastgeber besser auf – und ein knappes Drittel später steht es 4:0 für den HCD. Die Berner bäumen sich noch einmal auf und können auf 2:4 verkürzen, spielen aber immer noch nicht mit der letzten Konsequenz.
Das kurze Aufbäumen bleibt vergebens: Mit einem Doppelschlag innert 42 Sekunden kurz nach Anpfiff des Schlussdrittels entscheiden die Steinböcke die Partie.
Im ersten und zweiten Drittel gelingt den Mutzen der bessere Start, doch beide Male gelingt ihnen der Führungstreffer nicht.
Die Davoser machen es einmal mehr besser und gehen durch Noah Schneeberger und der gefühlten ersten Chance im Schlussdrittel in Führung. Wieder bäumen sich die Berner auf, wieder vergebens.