Wir erinnern uns: Im Halbfinal des Spengler Cups liegt das Team Canada gegen Servette mit 0:5 zurück, dreht aber mächtig auf und kommt bis auf 5:6 ran. Doch in der Schlussphase spricht Schiedsrichter Eichmann eine Strafe gegen die Kanadier aus und raubt den Ahornblättern so die Chance auf den Ausgleich. Guy Boucher rastet darob komplett aus und beleidigt den Referee aufs Gröbste.
Einmaliger Ausrutscher? Denkste! Am Freitagabend im Spiel gegen Zug ist es um die Contenance des Bern-Coachs erneut geschehen. Man muss kein Lippenleser sein, um zu erkennen, was der Kanadier dem Schiedsrichter-Gespann Massy/Mandioni auf den Weg mitgeben möchte. Berner Nettigkeiten à la «Ich schänke dr mis Härz» oder «I boue mir myni tröim uuf rund um di» sind es sicher nicht. Bouchers Message tendiert wohl eher in Richtung «s Lotti schilet, s Lotti schilet».
Doch was ist geschehen? Beim Stand von 3:3 verletzt sich SCB-Goalie Nolan Schäfer und hebt seine Hand in die Höhe – der Schiedsrichter sieht das Ganze, lässt die Partie jedoch weiterlaufen.
Wenig später kommt Zug-Stürmer Reto Suri angebraust. Nolan Schäfer versucht das Beste aus der Situation zu machen und quält sich zurück ins Tor. Fangen kann er die Scheibe allerdings nicht – Suri markiert das 4:3. Am Ende gewinnen die Mutzen dennoch mit 6:4 und sind neu Leader der Liga.
Nolan Schäfer erleidet eine Adduktorenverletzung und muss durch Marco Bührer ersetzt werden – der Ausraster von Guy Boucher ist dieses Mal also durchaus nachvollziehbar. Doch der inflationäre Gebrauch des F...-Worts stimmt schon ein wenig nachdenklich. Als assimilierter Berner könnte Boucher seine Worte durchaus passender und pointierter wählen; wäre Mani Matter heute Bern-Coach gewesen, wäre auf der SCB-Trainerbank wohl lediglich ein sympathisches «de Schiri schilet, de Schiri schilet» zu hören gewesen.