Die Boston Bruins landen den grössten Fisch auf dem Trade-Markt. Taylor Hall spielt in dieser Saison auf den ersten Blick unterirdisch. Zwei Tore und 17 Assists in 37 Spielen sind nicht, was man sich vom ehemaligen Liga-MVP gewohnt ist.
Taylor Hall, acquired by BOS, is an elite playmaker and offensive driver who has been categorically unable to put a puck into a net for the past few seasons to the extent that it's completely destroyed his overall numbers. #NHLBruins pic.twitter.com/U1Dy5zJRHR
— JFresh (@JFreshHockey) April 12, 2021
Doch ein zweiter Blick zeigt: Hall bringt seinem Team immer noch extrem viel Zug nach vorne. Dieses Jahr ist der Kanadier, der noch nie ein herausragender Schütze war, einfach von extrem viel Abschlusspech verfolgt. Seine Schusseffizienz liegt bei 2,27 Prozent. Bei einem Karrieredurchschnitt von rund zehn Prozent darf man in dieser Sparte eine Steigerung erwarten. Zudem ist er immer noch herausragend darin, Tore vorzubereiten.
In Boston können sie nun etwas mit den Linien spielen. Taylor Hall an der Seite von Patrice Bergeron und David Pastrnak und dafür Brad Marchand gemeinsam mit David Krejci und Craig Smith? Das wären zwei extrem schlagkräftige Linien. Dass Boston nur die Hälfte der acht Millionen US-Dollar Jahresgehalt übernimmt, vereinfacht zudem das Jonglieren mit dem Salary-Cap.
Weniger gut sieht der Deal für die Buffalo Sabres und ihren General Manager Kevyn Adams aus. Ein Zweitrunden-Pick für den grössten Zuzug der letzten Off-Season? Das muss schmerzen.
Dieser Deal sorgte für viel Aufregung, vor allem weil er Toronto betrifft. Die Maple Leafs reissen sich den Captain der Columbus Blue Jackets unter den Nagel und müssen dafür nur 25 Prozent seines ursprünglichen Lohns bezahlen. Die Hälfte zahlt weiterhin Columbus, und weitere 25 Prozent übernimmt San Jose.
Für den Deal zahlt Torontos GM Kyle Dubas aber auch einen hohen Preis: Eine Erstrunden-Pick und ein Viertrunden-Pick geht nach Columbus, ein weiterer Viertrunden-Pick nach San Jose. Damit ist Foligno deutlich «teurer» als etwa Taylor Hall.
Nick Foligno, reportedly acquired by TOR, is a defensive specialist top six forward who doesn't bring much of anything offensively whether it's play-driving, production, or finishing. #LeafsForever pic.twitter.com/zdmtglAceN
— JFresh (@JFreshHockey) April 11, 2021
Der Zuzug ergibt für Toronto dennoch Sinn. Foligno ist kein Skorer, doch das brauchen die Leafs auch nicht, schliesslich haben sie schon Auston Matthews, Mitch Marner, John Tavares und William Nylander. Foligno dagegen bringt defensive Stabilität und auch etwas Härte ins Spiel. Toronto hat letztes Jahr am eigenen Leib erfahren, wie unangenehm Foligno in den Playoffs für seine Gegner sein kann. Nun hat ihn die Mannschaft auf ihrer Seite.
Noch ein Trade, der in Toronto für Schlagzeilen sorgt: Von Calgary kommt Goalie David Rittich. Auf der Position wären die Leafs eigentlich gut aufgestellt mit Jack Campbell, der bislang nur ein Spiel verloren hat, und Frederik Andersen. Doch letzterer ist seit Längerem verletzt und der Trade deutet darauf hin, dass der Däne auch nicht so bald wieder fit wird.
Einer der grössten Trades dieses Jahres, weil in beide Richtungen sehr gute Spieler gehen. Die Washington Capitals erhalten Flügelstürmer Anthony Mantha von Detroit. Die Produktion des 26-Jährigen blieb diese Saison bislang unter den Erwartungen zurück, letztes Jahr skorte er fast doppelt so viel. Dennoch ist der Kanadier ein sehr wertvoller Spieler. Er drückt das Geschehen in die gegnerische Zone und ist auch in der Defensive verlässlich.
Anthony Mantha (traded to the capitals) is a very strong play-driver with a very good shot that he's not afraid to use. pic.twitter.com/pyQBr5os96
— Micah Blake McCurdy (@IneffectiveMath) April 12, 2021
Doch die Capitals geben für Mantha extrem viel her. Neben zwei (guten) Draft-Picks gehen auch die Stürmer Jakub Vrana und Richard Panik nach Detroit. Gerade Vrana ist ein ähnlich guter Spieler wie Mantha, wenn auch nicht ganz so komplett. Vermutlich hat Washington in diesem Fall überbezahlt – doch das ist egal, sollte es mit dem Gewinn des Stanley Cups klappen.
Jakub Vrána (in return to Detroit) is also a strong play driver, weaker defensively but with an even better shot. He deserved more minutes than he ever got in Washington and I guess now he'll get them. pic.twitter.com/QyxCDOv78L
— Micah Blake McCurdy (@IneffectiveMath) April 12, 2021
Carl Söderberg ist zurück in Colorado, wo er zwischen 2015 und 2019 bereits gespielt hat. In dieser Saison ist sein Einfluss aufs Spiel etwas zurückgegangen, aber für die dritte oder vierte Linie ist er immer noch ein nützlicher Spieler. Vor allem war der Schwede für die Avalanche relativ günstig erhältlich: Josh Dickinson ist im besten Fall ein AHL-Spieler und Ryder Rolston ein 19-Jähriger, der letzten Sommer in der fünften Runde gezogen wurde.
Carl Soderberg, acquired by COL, is a third-liner whose underlying numbers have slipped this year. #GoAvsGo pic.twitter.com/2R2e7Quwcl
— JFresh (@JFreshHockey) April 12, 2021
Der einzige Trade, den die Vegas Golden Knights am Deadline Day tätigen ist ein relativ komplizierter Drei-Weg-Deal. Am Ende ging es dem Team aus der Wüste aber vor allem darum, Mattias Janmark zu holen. Der Schwede ist ein defensiv verlässlicher Flügelstürmer und gibt dem bereits sehr starken Kader der Golden Knights noch etwas mehr Tiefe.
Mattias Janmark, reportedly heading to VGK, is a defence-first middle six winger who's seen his underlying numbers crash but his shooting percentage spike this season. He was a scorer early in his career so maybe it's a return to form? #VegasBorn pic.twitter.com/BgDyDNaAq7
— JFresh (@JFreshHockey) April 12, 2021
Chicago macht in diesem Trade einen guten Deal. Das Team erhält zwei wertvolle Draft-Picks für einen Spieler, auf den es gut verzichten kann. San Jose erhält noch einen Fünftrunden-Pick, weil es 50 Prozent von Janmarks Lohn übernimmt.
Die sonst schon nicht besonders jungen Pittsburgh Penguins holen noch etwas mehr Routine an Bord. Von LA kommt Stümer Jeff Carter. Der 36-jährige Center hat sich im Vergleich zu den letzten beiden Jahren wieder gesteigert. In Pittsburgh dürfte er aber kaum eine grosse Rolle erhalten. Der Trade ist mehr eine Absicherung gegenüber möglichen Verletzungen.
Nico Hischier erhält bei den New Jersey Devils den nächsten Schweizer Teamkollegen. Die Washington Capitals schicken Jonas Siegenthaler für einen Drittrunden-Pick nach Newark. Damit haben die Capitals keinen Verteidiger mehr im Kader, der jünger ist als 29 Jahre. Warum haben sie sich zu diesem Deal entschieden? Es gib zwei Theorien: Erstens, die Capitals verstärken sich vor der Deadline noch weiter und schaffen so Platz. Oder zweitens, die Capitals hätten Siegenthaler im Expansion Draft vom Sommer nicht beschützen können und ihn dann ohne Gegenwert verloren.
Jonas Siegenthaler, traded to NJ**, has barely played this season but put up crazy defensive results in a 3rd pairing role in his previous two seasons with the Capitals. High-upside pickup by a team that could really use one. #NJDevils pic.twitter.com/s7Tbxx2KMt
— JFresh (@JFreshHockey) April 11, 2021
Für New Jersey scheint der Zürcher Verteidiger eine perfekte Ergänzung zu sein. In den letzten zwei Saisons hat er bei einer limitierten Rolle in Washington als hervorragender Defensiv-Verteidiger zu überzeugen gewusst. Einen solchen Spieler kann New Jersey gut gebrauchen.
Tampa Bay verstärkt die eigene Verteidigung mit David Savard. Der 30-jährige Kanadier ist ein Shutdown-Verteidiger, der im Spiel nach vorne kaum etwas bringt. Für die Lightning ist er vor allem eine Absicherung im Fall von Verletzungen.
David Savard (traded to Tampa in complicated threeway) is a shutdown defender with a stronger effect on his own offence than on his opponents, mildly helpful on the PP and the PK, not a particular shooting threat. pic.twitter.com/koTDW3mfkS
— Micah Blake McCurdy (@IneffectiveMath) April 10, 2021
Kein Trade aber eine Free-Agent-Verpflichtung: Nachdem Nikita Gusev seinen Vertrag mit den New Jersey Devils in gegenseitigem Einvernehmen aufgelöst hat, galt er als Unrestricted Free Agent und durfte überall unterschreiben. Der 28-jährige Stürmer einigte sich mit den Florida Panthers auf einen Vertrag für die restliche Saison bei einem Jahresgehalt von einer Million.
Gusev zog in New Jersey eine äusserst schwache Saison ein. Doch letztes Jahr zeigte der Russe, was er eigentlich drauf hätte. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass er bei den Panthers seine Form wieder findet.
Eigentlich wäre dieser Trade kaum der Rede Wert: Ein Ergänzungsspieler, der für einen Siebtrunden-Pick das Team wechselt. Wäre nicht erneut ein Team Erik Gudbranson auf den Leim gegangen. Der Kanadier ist nun bereits bei seinem fünften Team in den letzten drei Jahren. Und überall waren die Fans froh, als er endlich wieder ging. Die Analytics lassen kein gutes Haar am 29-Jährigen. Was Nashville-GM David Poile in Gudbranson sieht, bleibt sein Geheimnis.
Erik Gudbranson (to Nashville, inexplicably) is an extremely poor defender. pic.twitter.com/s7qanvAzl9
— Micah Blake McCurdy (@IneffectiveMath) April 12, 2021