Der Schlittschuhclub Bern gewann gegen Biel jenes Playoff-Spiel, das er um keinen Preis verlieren durfte. Nach Berns 6:2-Heimsieg führt Biel in der Serie nur noch mit 2:1 Siegen. Spielte Bern viel stärker als in den ersten beiden Partien? Oder befand sich diesmal der EHC Biel nicht auf der Höhe? Bern spielte gut, aber nicht besser als am Donnerstag in Biel während der ersten 40 Minuten. Biel hingegen enttäuschte diesmal.
Klar ist: Der SC Bern tankte mit dem Kantersieg viel Selbstvertrauen, das er für die Fortsetzung der Serie nächste Woche gut gebrauchen kann. Die Berner bekamen in Spiel 3 genau das, was sie nötig gehabt hatten. Die Abwehr um Goalie Leonardo Genoni trat zumindest 48 Minuten lang souveräner auf als zuletzt und kassierte nur zwei (späte) Gegentore. Und im Angriff kamen die Ausländer Jan Mursak (1:0) und Andrew Ebbett (2:0) im neunten Spiel endlich zu ihren ersten persönlichen Erfolgserlebnissen. Ebbett gelang sogar ein 4-Punkte-Spiel (1 Tor, 3 Assists).
Die Vorentscheidung in diesem einseitigen Spiel fiel früh. Die ersten wegweisenden Szenen spielten sich nach sechs Minuten ab. Zuerst bot sich dem Bieler Damien Riat die erste grosse Torchance. Riat traf aber bloss den Pfosten. Mit dem Gegenangriff ging Bern 20 Sekunden später durch Mursak auf Vorarbeit von Ebbett in Führung. Zwei Minuten später verfehlte der Bieler Verteidiger Marco Maurer das offene Goal und den 1:1-Ausgleich ziemlich kläglich. Nach Berns Powerplay-Treffer zum 2:0 durch Ebbett in der 14. Minute fand Biel nicht mehr ins Spiel zurück.
Den Seeländern fehlte die Energie. Diese wird am Dienstag im zweiten Heimspiel in der eigenen Arena bestimmt wieder vorhanden sein. Biel fehlte auch das nötige Fortune (Glück). Erstmals in diesen Playoffs lief ein Spiel zumindest ab der 6. Minute ganz im Sinn des SC Bern. Als im Schlussabschnitt Damien Brunner auf 1:3 verkürzte, benötigte Bern nur sechs Minuten, um durch Gregory Sciaroni und Mark Arcobello wieder auf 5:1 davonzuziehen.
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Weiterhin nicht playoff-tauglich ist Biels Unterzahlspiel. Schon in der Viertelfinalserie gegen Ambri-Piotta kassierte Biel vier Gegentreffer mit weniger Spielern auf dem Eis. Auch Bern erzielte in den ersten drei Spielen der Serie gegen Biel schon wieder vier Powerplay-Tore – aus bloss neun Überzahlchancen. Und um ein zusätzliches Unterzahl-Gegentor kam Biel am Samstag beim Stand von 0:3 nur herum, weil die Referees die Partie voreilig unterbrachen.
Gerade in den Playoffs ist die Lernfähigkeit ein entscheidender Faktor. Am Donnerstag (4:5 n.V.) verloren die Zuger auch deshalb, weil sie zu viele Strafen (8) kassierten. Das beste Mittel, solche zu vermeiden, ist, den Gegner permanent unter Druck zu setzen und viel Puckbesitz zu haben. Das gelang dem EVZ im wichtigen ersten Drittel (Schussverhältnis 19:4) vorzüglich und führte dazu, dass gleich dreimal ein Spieler der Gäste auf die Strafbank musste.
Die ersten beiden Ausschlüsse nutzte die Zentralschweizer zum 2:0 (18.). Das 1:0 (6.) war allerdings kein typisches Powerplay-Tor. Zunächst konnte der Zuger Verteidiger Santeri Alatalo die Scheibe an der blauen Linie nicht kontrollieren. Als der Puck die Angriffszone verliess, wechselten die Lausanner zur Unzeit. Lino Martschini schaltete blitzschnell und nutzte den freien Raum zur Führung. Es war für den flinken Flügel bereits der vierte Überzahl-Treffer in den laufenden Playoffs. Zugleich war es das dritte Mal in dieser Serie, dass der EVZ im Powerplay das 1:0 schoss.
Für das 2:0 zeichnete der überragende Garrett Roe verantwortlich. Der Amerikaner war es auch, der mit einem gewonnenen Zweikampf im eigenen Drittel das 3:0 (28.) einleitete. Roe passte zu Martschini, der Reto Suri lancierte, worauf dieser alleine vor dem Lausanner Keeper Sandro Zurkirchen eiskalt verwertete. Vier Sekunden vor der zweiten Pause erhöhte Johann Morant mit seinem ersten Saisontor auf 4:0. Dabei liess sich Martschini seinen vierten Skorerpunkt an diesem Abend gutschreiben.
Das klare Verdikt war der Lohn dafür, dass die Zuger auch im zweiten Abschnitt weiter aufs Tempo drückten. Ohnehin gab es am Auftritt der Gastgeber nur wenig auszusetzen. In der 45. Minute gelang Dario Simion mit dem dritten Powerplay-Treffer auch noch das 5:0. Danach war nur noch die Frage, ob Goalie Tobias Stephan, der ab der kommenden Saison für Lausanne tätig ist, seinen sechsten Shutout in dieser Saison, den ersten in den Playoffs, feiern würde. Das tat er dank 20 Paraden.
Dank einem überragenden Torhüter Melvin Nyffeler darf Rapperswil-Jona wieder auf den Ligaerhalt via Playout hoffen. Die Lakers gewinnen in Davos 3:2 und verkürzten in der Serie auf 1:2.
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Alles schien für Davos zu laufen. Bereits nach zehn (!) Sekunden ging der HCD durch Anton Rödin in Führung, in der Folge drückten die Bündner vehement auf den zweiten Treffer. Aber die Lakers drehten die Partie und am Ende standen die Bündner mit leeren Händen da – trotz einem Schussverhältnis von 46:15. Statt in der Serie entscheidend 3:0 in Führung zu gehen, erlitten die Davoser einen bitteren Rückschlag.
Dass die Lakers den ersten Sieg in dieser Serie feierten, lag primär an Nyffeler. Der Keeper der Rapperswiler stoppte die Bündner Angreifer Mal für Mal. Und wenn er geschlagen war, rettete ihn glückhaft der Pfosten. Viermal (!) hatte der HCD einen Pfostenschuss zu beklagen.
Die letztlich entscheidenden Szenen spielten sich in der 42. Minute ab. Zuerst vergab Marc Wieser alleine vor Nyffeler, kurz darauf erzielte Leandro Profico für Rapperswil-Jona den dritten Treffer. Davos verkürzte zwar durch Tino Kessler eine halbe Minute später noch einmal, kam aber nicht mehr heran. Erneut Wieser und drei Sekunden vor dem Ende Inti Pestoni erspielten sich am Ende noch einmal Top-Chancen. Aber auch sie scheiterten an Matchwinner Nyffeler.
Sechs Jahre nach dem finanziellen Kollaps und dem Zwangsabstieg in die Niederungen der 3. Liga kehrt der HC Sierre in die Swiss League zurück. Die Walliser gewannen das fünfte und entscheidende Spiel um den Meistertitel in der MSL gegen Valais Chablais 4:3 nach Penaltyschiessen und sicherten sich damit den Aufstieg.
4500 Zuschauer in der altehrwürdigen und ausverkauften Grabenhalle sahen noch einmal ein emotionales und packendes Walliser Derby. Sierre rettete sich nach einem 1:3-Rückstand (26.) dank zweier Treffer in den letzten fünf Minuten in die Verlängerung, in der Valais Chablais dem Siegtreffer eher näher stand.
Zum Aufstiegshelden für Sierre, das mit National-League-Klub Genève-Servette kooperiert, avancierte der 21-jährige Auguste Impose. Der ehemalige Nachwuchs-Internationale erzielte 38 Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit das 3:3 und verwertete am Ende den entscheidenden Penalty. (ram/sda)
Bern - Biel 6:2 (2:0, 1:0, 3:2)
17'031 Zuschauer (ausverkauft). - SR Lemelin/Tscherrig, Kaderli/Wüst.
Tore: 7. Mursak (Ebbett, Andersson) 1:0. 14. Ebbett (Moser, Ruefenacht/Ausschluss Tschantré) 2:0. 36. Untersander (Arcobello, Blum) 3:0. 48. Brunner (Earl, Fuchs) 3:1. 53. Sciaroni (Gerber) 4:1. 55. Arcobello (Andersson, Ebbett/Ausschluss Schmutz) 5:1. 57. Tschantré (Künzle, Forster) 5:2. 59. Mursak (Ebbett, Untersander/Ausschlüsse Hiller; Ruefenacht) 6:2 (ins leere Tor).
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Bern, 6mal 2 plus 10 Minuten (Schmutz) gegen Biel.
Bern: Genoni; Burren, Almquist; Untersander, Blum; Andersson, Gerber; Krueger, Marti; Ruefenacht, Arcobello, Moser; Grassi, Mursak, Ebbett; Sciaroni, Heim, Scherwey; Berger, Brügger, Bieber.
Biel: Hiller; Kreis, Salmela; Fey, Forster; Moser, Maurer; Petschenig; Riat, Diem, Künzle; Pedretti, Pouliot, Rajala; Brunner, Fuchs, Earl; Schmutz, Neuenschwander, Hügli; Tschantré.
Bemerkungen: Bern ohne Haas, Kämpf, Kamerzin (alle verletzt) und Boychuk (überzähliger Ausländer), Biel ohne Paupe (verletzt) und Kärki (überzähliger Ausländer). - Pfostenschuss Diem (6.). - Timeout Bern (48./Coach's Challenge).
Zug - Lausanne 5:0 (2:0, 2:0, 1:0)
7200 Zuschauer (ausverkauft). - SR Wiegand/Dipietro; Castelli/Fuchs.
Tore: 6. Martschini (Alatalo, Roe/Ausschluss Partanen) 1:0. 18. Roe (Alatalo, Martschini/Ausschluss Nodari) 2:0. 28. Suri (Martschini, Roe) 3:0. 40. (39:56) Morant (Martschini, Flynn) 4:0. 45. Simion (Klingberg/Ausschluss Partanen) 5:0.
Strafen: 5mal 2 Minuten gegen Zug, 8mal 2 Minuten gegen Lausanne.
Zug: Stephan; Diaz, Morant; Schlumpf, Zgraggen; Thiry, Alatalo; Zryd; Klingberg, Roe, Simion; Martschini, Flynn, Suri; Lammer, McIntyre, Leuenberger; Albrecht, Senteler, Schnyder; Zehnder.
Lausanne: Zurkirchen/Boltshauser (ab 41.); Trutmann, Grossmann; Junland, Genazzi; Lindbohm, Frick; Nodari; Moy, Emmerton, Kenins; Bertschy, Vermin, Partanen; Leone, Froidevaux, Zangger; Antonietti, In-Albon, Herren; Traber.
Bemerkungen: Zug ohne Everberg. Lausanne ohne Mitchell und Jeffrey (alle verletzt). - 42. Tor von Martschini nicht gegeben (Gehäuse verschoben). - 55. Lattenschuss Moy.
Davos - Rapperswil-Jona Lakers 2:3 (1:1, 0:1, 1:1)
5335 Zuschauer. - SR Hebeisen/Salonen, Kovacs/Obwegeser.
Tore: 1. (0:10) Rödin (Ambühl, Paschoud) 1:0. 9. Knelsen (Parati, Helbling) 1:1. 35. Schmuckli (Wellman, Iglesias) 1:2. 42. (41:44) Profico (Casutt) 1:3. 43. (42:15) Kessler (Du Bois, Bader) 2:3.
Strafen: 1mal 2 plus 10 Minuten (Ambühl) gegen Davos, 4mal 2 Minuten gegen die Rapperswil-Jona Lakers.
Davos: Lindbäck; Du Bois, Paschoud; Nygren, Heldner; Stoop, Jung; Kundratek; Rödin, Baumgartner, Ambühl; Marc Wieser, Corvi, Meyer; Pestoni, Aeschlimann, Hischier; Bader, Egli, Kessler; Frehner.
Rapperswil-Jona Lakers: Nyffeler; Iglesias, Schmuckli; Hächler, Maier; Helbling, Parati; Gähler, Berger; Clark, Schlagenhauf, Schweri; Kristo, Wellman, Loosli; Profico, Knelsen, Casutt; Mosimann, Mason, Hüsler.
Bemerkungen: Davos ohne Sandell, Dino Wieser (beide verletzt) und Lindgren (überzähliger Ausländer), Rapperswil-Jona Lakers ohne Gilroy (verletzt). Pfostenschüsse: 4. Hischier, 18. Baumgartner, 19. Clark, 24. Ambühl, 31. Rödin. Timeouts Davos (59:20) und Rapperswil-Jona Lakers (59:51). Davos ab 58:44 ohne Torhüter. (sda)
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