Es war der 24. Oktober 2018. Ein Tag, eine Aktion, die eine einschneidende Wirkung haben wird auf Sven Bärtschis Karriere, ja sein Leben. Der Langenthaler wird im Spiel gegen die Vegas Golden Knights vom gegnerischen Stürmer Tomas Hyka gecheckt und am Kopf erwischt.
Bärtschi fährt vom Eis und denkt zuerst noch, dass er die Partie fertig spielen kann. Aber dann ging es ihm plötzlich so schlecht, dass er sich untersuchen lassen muss. Die Diagnose: Hirnerschütterung. Zum fünften Mal in seiner Karriere.
Der Flügel der Vancouver Canucks hat also schon seine Erfahrungen gemacht mit dieser Art von Verletzung. Doch dieses Mal war es anders. Bärtschi braucht viel länger, um sich von diesem neuerlichen Rückschlag zu erholen. Als er im November sich erstmals wieder aufs Eis wagte, musste er den Versuch wegen Schwindelgefühlen, Sehstörungen und Kopfschmerzen wieder abbrechen. Gerüchte um ein mögliches Karriereende machen die Runde.
Bärtschi ist frustriert. Er will spielen, sagt gegenüber dem «Tages-Anzeiger» aber auch: «Ich habe gelernt, nichts zu überstürzen. Es gibt ein Leben nach dem Sport, ich will auch dieses geniessen können.» Im Dezember steigt der Langenthaler wieder ins Training ein. Ende des Monats spielt er erstmals wieder.
Alles gut also? Nein.
Vor wenigen Tagen, nach einem Spiel gegen die Colorado Avalanche, verspürt Bärtschi wieder Schwindel und Übelkeit. Einen neuerlichen Schlag gegen den Kopf hat er nicht erhalten. So sagt Trainer Travis Green nach dem Spiel auch: «Es ist keine neue Hirnerschütterung.»
Doch eine Untersuchung zeigt, dass es ein Postkommotionelles Syndrom ist. Oder auf Englisch: «Post-Concussion Syndrome». Diese Symptome können sich nach einer Gehirnerschütterung monatelang hinziehen und beeinträchtigen auch den Alltag des Betroffenen.
So droht Bärtschi also erneut eine lange Pause. Es ist wichtig, dass der Schweizer zu 100 Prozent fit ist, bevor er aufs Eis zurückkehrt. Wenn er das überhaupt tut. Denn wie er es selbst gesagt hat: «Es gibt ein Leben nach dem Sport.» (abu)