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Eishockey

NL-Playoffs: Biel fehlt ein Sieg zum Playoff-Final – Zug ist durch

National League
Playoff-Halbfinals, 5. Runde:
Bern – Biel 0:2 (0:0,0:1,0:1), Serie: 2:3
Zug – Lausanne 5:2 (2:0,2:1,1:1), Serie: 4:1
Playout-Final, 5. Runde:
Davos – SCRJ Lakers 3:1 (1:0,1:0,1:1), Serie: 4:1
Biels Robbie Earl, rechts, jubelt nach seinem Tor (1-0) mit Biels Michael Huegli, links, im fuenften Eishockey Playoff-Halbfinalspiel der National League zwischen dem SC Bern und dem EHC Biel, am Donn ...
Earl und Hügli freuen sich über die wegweisende Bieler 1:0-Führung.Bild: KEYSTONE

Biel siegt in Bern und erspielt sich zwei Matchpucks – Zug ist im Final, Davos gerettet

Der EV Zug steht zum fünften Mal in seiner Klub-Geschichte im Playoff-Final. Die Zentralschweizer lassen Lausanne keine Chance und setzen sich mit 4:1 Siegen durch. Bern gerät gegen Biel erneut in Rücklage und Davos sichert sich den Ligaerhalt.
04.04.2019, 23:05
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Playoffs

» Hier gibt's den Liveticker der 5. Runde zum Nachlesen.

Bern – Biel 0:2

Der SC Bern steht in den Eishockey-Playoffs wieder mit dem Rücken zur Wand. Die Berner verloren mit 0:2 zum vierten Mal ein Playoff-Heimspiel und liegen in der Serie gegen Biel mit 2:3 zurück.

Damit könnte die Hegemonie der grossen Vier Bern, Davos, Lugano und Zürich nach 20 Jahren beendet werden. In den letzten 20 Jahren und seit dem Titelgewinn des EV Zug 1998 teilten der SCB, der HCD, der HCL und der ZSC alle Meistertitel unter sich auf. Davos und Zürich verpassten in dieser Saison die Playoffs, Lugano scheiterte schon im Viertelfinal.

Die Highlights der Partie.Video: YouTube/MySports

Noch ist der SC Bern aber nicht erledigt. Die Berner lieferten am Dienstag gewiss kein schlechtes Playoff-Spiel ab. Den zweiten Abschnitt, in dem sie in Rückstand gerieten, dominierten sie sogar. Und wenn jemand weiss, wie man Playoffs Serien dreht und dann noch Meister wird, dann weiss es der Schlittschuhclub Bern. Vor sechs Jahren lagen die Berner im Viertelfinal gegen Servette mit 1:3 Siegen zurück und im Halbfinal gegen Zug mit 2:3 Siegen hinten - am Ende holte der SCB den Titel dennoch. Seither gewann kein Team mehr nach einem 2:3-Rückstand in einer Serie noch den Meistertitel.

Bern verlor das fünfte Halbfinalspiel gegen Biel, weil es sich einen Fehler leistete. In der 29. Minute verlor Thomas Ruefenacht nach einem Zuspiel von Goalie Leonardo Genoni in der eigenen Zone den Puck fahrlässig an Kevin Fey. Fünf Sekunden später zappelte die Scheibe im Tornetz hinter Genoni. Robbie Earl, der Biel nach dieser Saison in Richtung Langnau verlässt, erzielte das Tor. Diesmal befand sich der EHC Biel im Glück. Ein paar Szenen vorher hatte Bern in Überzahl dreimal den Pfosten getroffen (Blum, Moser, Arcobello).

Vor fünf Tagen in Spiel 3 war es umgekehrt gewesen: Damals traf der Bieler Riat den Pfosten, mit dem Gegenangriff gelang Bern das wegweisende Führungstor.

Der eine Treffer reichte aus zum Sieg, weil Goalie Jonas Hiller (Shutout mit 36 Paraden) grandios aufspielte, nachdem Hiller am Dienstag mit einem «Blackout» vor dem 0:1 die erste Playoff-Heimniederlage Biels eingeleitet hatte. Im Schlussabschnitt gelang es Bern nicht, grossen Druck auf das Gehäuse des Gegners zu entfachen. Einzig Mark Arcobello und Captain Simon Moser mit einem Energieanfall kamen zu Chancen.

Als wichtig erwies sich auch, dass Biel fünf Unterzahlsituationen ohne Gegentor überstand. Zuvor hatte Biel in diesen Playoffs sowohl im Viertelfinal gegen Ambri wie in den ersten vier Halbfinals gegen Bern nie drei Strafen nacheinander ohne einen Gegentreffer überstanden.

Die Interviews:

Samuel Kreis: «Wir haben aus dem letzten Jahr gelernt.»Video: YouTube/MySports
Eric Blum: «Im ersten Drittel haben wir gepennt.»Video: YouTube/MySports

Zug – Lausanne 5:2

Der EV Zug steht zum fünften Mal im Playoff-Final. Das Team von Trainer Dan Tangnes bezwang Lausanne zu Hause 5:2 und gewann die Best-of-7-Halbfinalserie 4:1.

Die Partie war bereits nach 25 Minuten vorentschieden. Die Zuger führten zu diesem Zeitpunkt 4:0. Den ersten drei Treffern gingen Fehler der Gäste voraus. Der Tiefpunkt aus Sicht der Waadtländer war das 0:3 nach 53 Sekunden im Mitteldrittel. Der Lausanner Ronalds Kenins fuhr Teamkollege Lukas Frick über den Haufen, worauf Lino Martschini alleine auf Goalie Sandro Zurkirchen loszog. Zwar scheiterte der EVZ-Topskorer, Reto Suri konnte jedoch erben. Suri war es auch, der in der 59. Minute mit einem Schuss ins leere Gehäuse für den Schlusspunkt sorgte.

Die Highlights der Partie.Video: YouTube/MySports

Vor den ersten beiden Zuger Toren durch Sven Senteler (9.) und Sven Leuenberger (12.) hatten Kenins respektive Cory Emmerton den Puck in der eigenen Zone vertändelt. Senteler zeichnete mit einem äusserst sehenswerten Treffer auch für das 4:0 verantwortlich. Der 26-jährige Stürmer liess Verteidiger Joël Genazzi herrlich aussteigen und bezwang Zurkirchen per Backhand. Der drittbeste Zuger Torschütze in der Qualifikation (17 Treffer) war erstmals in den laufenden Playoffs erfolgreich.

Zwar verkürzte der LHC dank Kenins (30.) und Genazzi (58.) noch auf 2:4, das waren aber nicht mehr als Ehrenmeldungen. Beim 1:4 musste sich EVZ-Keeper Tobias Stephan nach zwei Shutouts erstmals nach 149:32 Minuten wieder geschlagen geben. Die Lausanner spielten zum ersten Mal in diesem Halbfinal mit dem verletzt gewesenen Kanadier Dustin Jeffrey, der jedoch keine grossen Akzente setzen konnte.

Bevor die Zuger auch in der fünften Partie in dieser Serie 1:0 in Führung gingen, waren die Lausanner gut im Spiel gewesen. Zurkirchen hatte nach nur 24 Sekunden einen Penalty von Martschini pariert. In der 52. Minute vergab Senteler einen weiteren Penalty, allerdings nicht gegen Zurkirchen, sondern gegen Luca Boltshauser, der nach dem 0:4 eingewechselt worden war.

Die Zuger erreichten mit acht Siegen in neun Playoff-Spielen souverän den Final und sind in dieser Form nur schwer zu bezwingen. Sie streben den zweiten Meistertitel nach 1998 an. Die restlichen drei Finals verloren sie allesamt.

Die Interviews:

Tobias Stephan: «Ich spüre mein Alter noch nicht.»Video: YouTube/MySports
Reto Suri: «Uns fehlen noch vier Siege.»Video: YouTube/MySports
Ville Peltonen: «Wir schossen uns selbst in den Fuss.»Video: YouTube/MySports

Die Telegramme:

Bern - Biel 0:2 (0:0, 0:1, 0:1)
16'654 Zuschauer. - SR Stricker/Wiegand, Kovacs/Obwegeser.
Tore: 29. Earl (Fey) 0:1. 59. (58:18) Pouliot 0:2 (ins leere Tor).
Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Bern, 5mal 2 Minuten gegen Biel.
PostFinance-Topskorer: Moser; Brunner.
Bern: Genoni; Burren, Almquist; Untersander, Blum; Andersson, Gerber; Krueger; Ruefenacht, Arcobello, Moser; Grassi, Mursak, Ebbett; Sciaroni, Heim, Scherwey; Berger, Brügger, Bieber; Kämpf.
Biel: Hiller; Maurer, Salmela; Moser, Kreis; Forster, Fey; Sataric; Hügli, Pouliot, Rajala; Riat, Diem, Künzle; Brunner, Fuchs, Earl; Schmutz, Neuenschwander, Lüthi; Tschantré.
Bemerkungen: Bern ohne Haas, Kamerzin (beide verletzt) und Boychuk (überzähliger Ausländer), Biel ohne Paupe (verletzt) und Kärki (überzähliger Ausländer). - Pfostenschüsse: Blum (25./Latte), Arcobello (26.), Moser (26.); Pouliot (17.). - Timeout Bern (59.).

Zug - Lausanne 5:2 (2:0, 2:1, 1:1)
7200 Zuschauer (ausverkauft). - SR Hebeisen/Salonen, Wüst/Progin.
Tore: 9. Senteler (Simion) 0:1. 12. Leuenberger (Thiry) 2:0. 21. Suri (Martschini/Strafe angezeigt) 3:0. 25. Senteler (Lammer) 4:0. 30. Kenins (Emmerton/Ausschluss Morant) 4:1. 58. Genazzi (Junland, Jeffrey) 4:2. 59. (58:07) Suri 5:2 (ins leere Tor).
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Zug, 4mal 2 plus 10 Minuten (Grossmann) gegen Lausanne.
PostFinance-Topskorer: Martschini; Vermin.
Zug: Stephan; Diaz, Morant; Schlumpf, Zgraggen; Thiry, Alatalo; Zryd; Klingberg, Roe, Everberg; Martschini, Flynn, Suri; Lammer, Senteler, Simion; Leuenberger, Albrecht, Schnyder; Zehnder.
Lausanne: Zurkirchen/Boltshauser (ab 25.); Junland, Genazzi; Lindbohm, Frick; Trutmann, Grossmann; Nodari; Bertschy, Jeffrey, Vermin; Moy, Emmerton, Kenins; Leone, Froidevaux, Zangger; Herren, In-Albon, Antonietti; Traber.
Bemerkungen: Zug ohne McIntyre. Lausanne ohne Partanen (überzählige Ausländer) und Mitchell (verletzt). - 41. Lattenschuss Bertschy.

Playouts

Davos – SCRJ Lakers 3:1

Für den HC Davos fand mit Spiel 5 gegen die Rapperswil-Jona Lakers das Playout und eine verkorkste Saison ihr Ende. Yannick Frehner schoss den HCD beim 3:1-Sieg mit zwei Toren in die Ferien.

Mit Frehner trat im letzten Saisonspiel für die Bündner ein Spieler in Erscheinung, der zuvor im Playout keine Rolle gespielt hatte. Der 21-jährige Flügel war in den ersten vier Runden an keinem der 15 HCD-Treffer beteiligt gewesen, nun avancierte er zum Matchwinner für das Heimteam. Zweimal (3./25.) behielt Frehner alleine vor Gäste-Goalie Noël Bader die Nerven.

Bader wurde gegen Davos die schwierige Aufgabe zuteil, den erkrankten Melvin Nyffeler im Tor zu ersetzen. Dabei konnte sich der 23-jährige Goalie, der als bester Spieler der Gäste ausgezeichnet wurde, besonders in der Startphase nicht über fehlende Arbeit beklagen. Bereits nach wenigen Sekunden war Bader gegen HCD-Verteidiger Magnus Nygren gefordert, nur Sekunden später traf Luca Hischier den Pfosten.

Die Highlights der Partie.Video: YouTube/MySports

Wie schon bei der 3:5-Niederlage am Dienstag fand Rapperswil-Jona erst mit Verspätung in die Partie. Trotz Spätstart wäre die Wende für das Team von Jeff Tomlinson aber möglich gewesen. Nach dem Anschlusstreffer von Roman Schlagenhauf (42.) besassen die Lakers während etwas mehr als einer Minute die Gelegenheit, in doppelter Überzahl zu agieren. Ein Tor gelang aber nicht ihnen, sondern Enzo Corvi, der in der 59. Minute zur Entscheidung ins leere Tor traf.

Während für den HCD eine Seuchensaison ihr Ende fand, steht für Rapperswil-Jona ab dem 13. April die Ligaqualifikation gegen Swiss-League-Meister Langenthal an. Allerdings muss sich das Team von Jeff Tomlinson kaum vor der Relegation in die Swiss League fürchten, da Langenthal die Auflagen der Liga für einen Aufstieg kaum erfüllen kann.

Die Interviews:

Timo Helbling: «Davos war ein starker Gegner.»Video: YouTube/MySports
Andres Ambühl: «Ich bin froh, ist die Saison vorbei.»Video: YouTube/MySports

Das Telegramm:

Davos - Rapperswil-Jona Lakers 3:1 (1:0, 1:0, 1:1)
3480 Zuschauer. - SR Tscherrig/Lemelin, Gnemmi/Fuchs.
Tore: 3. Frehner (Ambühl, Bader) 1:0. 25. Frehner (Bader) 2:0. 42. Schlagenhauf (Clark, Helbling) 2:1. 59. Corvi (Nygren) 3:1 (ins leere Tor).
Strafen: 5mal 2 Minuten gegen Davos, 6mal 2 Minuten gegen Rapperswil-Jona.
PostFinance-Topskorer: Lindgren, Wellman.
Davos: Senn; Du Bois, Paschoud; Nygren, Heldner; Kundratek, Jung; Stoop; Rödin, Lindgren, Ambühl; Marc Wieser, Corvi, Baumgartner; Pestoni, Aeschlimann, Hischier; Frehner, Bader, Kessler; Egli.
Rapperswil-Jona Lakers: Bader; Hächler, Maier; Helbling, Parati; Iglesias, Schmuckli; Gähler, Berger; Profico, Knelsen, Casutt; Clark, Schlagenhauf, Schweri; Kristo, Mason, Wellman; Mosimann, Ness, Primeau.
Bemerkungen: Rapperswil-Jona Lakers ohne Nyffeler (krank) und Gilroy (verletzt), Davos ohne Sandell, Dino Wieser (beide verletzt) und Lindbäck (überzähliger Ausländer). - Pfostenschuss: 2. Hischier. - Rapperswil-Jona ab 58:30 bis 58:55 und 59:00 bis 60:00 ohne Torhüter. - 44. Timeout Rapperswil-Jona - 54. Timeout Davos. (pre/sda)

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Die grossen Playoff-Wenden im Schweizer Eishockey
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Die grossen Playoff-Wenden im Schweizer Eishockey
«Chered die Serie!», fordern die Fans immer wieder, wenn ihr Klub im Playoff hoffnungslos zurückliegt. Doch erst elfmal hat das in der National League seit Einführung des Best-of-Seven-Modus nach mindestens einem 1:3-Rückstand auch geklappt.
quelle: keystone / ennio leanza
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Das Büro steht Kopf, wir sind im Playoff-Fieber
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29 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Couleur
04.04.2019 22:34registriert Januar 2018
Die Stimmung war im Tempel der Hockeyhauptstadt Europas derart elektrifizierend, dass ich hörte wie Rüfi zu Trische sagte, dass er sich extrem auf das Knobli Fondue (inkl. reichlich Fendant) nach dem Spiel mit Tikkanen freue.
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Zeuge_von_kz
04.04.2019 22:30registriert März 2019
Jonas Hiller hat beschlossen Meister zu werden.
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exeswiss
04.04.2019 23:42registriert Januar 2015
noch 1 bis 🐻🛫🏖 bye bye tikkannen
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«In einem 7. Spiel entscheiden die Unterhosen»
Torhüter Philip Wüthrich besteht den ultimativen Belastungstest: Der SCB gewinnt gegen Zug 3:0 und nun folgt am Samstag Spiel 7. Bei Zug war nur Leonardo Genoni magisch.

Der SC Bern verliert am letzten Montag in Zug 2:6. Das Torhüter-Wechselspiel von Jussi Tapola ist das grosse Thema. Philip Wüthrich ist an den beiden Gegentreffern absolut unschuldig. Trotzdem holt ihn der SCB-Trainer nach dem 0:2 in der 18. Minute vom Eis und ersetzt ihn durch Adam Reideborn.

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