Endstation Viertelfinal für Biel, Lausanne und Zug. Einmal mehr spielen die Schweizer Vertreter nicht um den Titel in der Champions Hockey League – obwohl die Vorzeichen dieses Jahr eigentlich gut waren. Was bleibt vom abermaligen Scheitern?
Die beste Nachricht aus Schweizer Sicht: Die National League darf definitiv auch im nächsten Jahr fünf Teams ins Rennen um den Champions-League-Titel schicken.
Von den verbleibenden vier Mannschaften in diesem Jahr kommen drei aus Schweden und eine aus Tschechien. Schweden liegt im offiziellen Ligaranking der CHL bereits vor der Schweiz. Tschechien kann die Schweiz selbst dann nicht überholen, wenn Mountfield sich den Titel holen würde. Dann würde die Extraliga zwar in diesem Jahr noch an der Schweiz vorbeiziehen, im Gesamtranking aufgrund der schlechteren Vorjahre aber hinter der National League bleiben.
In einem extrem knappen, dramatischen Spiel verspielte der EHC Biel ein sensationelles Weiterkommen gegen Frölunda Göteborg in den letzten Sekunden. Die Seeländer führten im Gesamtskore mit zwei Toren Vorsprung und hätten nur noch vier Minuten überstehen müssten.
Doch es folgten fatale 19 Sekunden: Patrik Carlsson und Theodor Lennström erzwangen mit einem Doppelschlag in der 58. Minute die Verlängerung (beim kuriosen Stand von 3:4 für die Gäste, weil Biel das Hinspiel mit 3:2 gewann). Und in der Overtime war es abermals Carlsson, der für die gebrochenen Bieler Herzen verantwortlich war.
Der EHCB muss sich aber nicht schämen: Frölunda ist ein absoluter Spitzenklub in Europa und seines Zeichens schon dreifacher CHL-Champion. Und der Klub aus Westschweden scheint besonders gerne gegen Schweizer Klubs zu spielen – und zu gewinnen.
Vor dem diesjährigen Sieg gegen Biel haben die Indians schon Fribourg-Gottéron (2016/17) und Davos (2015/16) ausgeschaltet – beide Male im Halbfinal. Vor einem Jahr musste im Achtelfinal Lugano dran glauben. Und in der Gruppenphase verlor der ZSC gegen Frölunda in vier Duellen drei Mal.
Während das Scheitern von Biel und Lausanne (3:7 gegen Lulea) an starken schwedischen Teams erklärbar ist, ist das Out des EV Zug gegen den tschechischen Mittelfeldklub Mountfield umso bitterer. Die Zentralschweizer waren als Favorit in das Viertelfinalduell gegangen und hatten nach dem 1:1 auswärts eigentlich auch eine gute Ausgangslage.
Doch im Rückspiel vor eigenem Anhang passte nur wenig zusammen. Zwar kontrollierten die Zuger das Spiel, brachten aber keinen einzigen Treffer zustande. Und Leonardo Genoni ist zwar zurück von seiner Verletzung, aber immer noch nicht in Form. Gegen Mountfield liess er von 21 Schüssen auf sein Tor drei passieren (Fangquote 85,71 Prozent). Beim zweiten und dritten Gegentreffer sah der Zuger Schlussmann nicht gut aus.
Weiterhin ein Problem bleiben die Zuschauerzahlen in der Champions League. In allen acht Viertelfinalpartien (Hin- und Rückspiel) waren die Stadien durchschnittlich nicht mal halbvoll. Die Auslastung lag bei 47,36 Prozent.
Aus Schweizer Sicht war besonders der Aufmarsch in Lausanne enttäuschend. Dafür, dass der Klub zum ersten Mal in der CHL mit dabei war und es sich um einen Viertelfinal handelte, ist der Aufmarsch von 3200 Zuschauern extrem bescheiden (Stadionauslastung 34 %). Zum Vergleich: Im Ligabetrieb kommen durchschnittlich 8339 Zuschauer ins neue Lausanner Stadion (Auslastung 87 %).
Dass es auch anders geht, bewies der EHC Biel. Die Arena im Seeland verwandelte sich dank über 5500 Zuschauern in einen Hexenkessel. Der CHL-Neuling war denn auch der einzige Klub, der im Viertelfinal eine Auslastung von über 80 Prozent erreichte.
Auch in der sechsten Austragung der neuen Champions Hockey League ist die Schweiz also nicht dabei, wenn es um den Titel geht. Zwei Halbfinal-Platzierungen (Davos 2015 und Fribourg 2016) sind das bisherige Bestresultat. In den Final, wo letztes Jahr beispielsweise der deutsche Vertreter Red Bull München stand, kam bislang noch kein NL-Team.
Woran liegt das? Man könnte jetzt viele Gründe anführen. Die Konkurrenz ist natürlich auch stark. Spätestens ab den Viertelfinals der Champions Hockey League hat es keine schwachen Teams mehr dabei. Man bewegt sich mindestens auf Augenhöhe.
Vielleicht ist auch unsere Liga gar nicht so gut, wie wir es immer wieder gerne behaupten. Was das Tempo angeht, ist die National League im internationalen Vergleich weit vorne. Aber bezüglich Taktik, Disziplin und Effizienz zeigen die Gegner aus Schweden, Tschechien und Finnland den hiesigen Teams oft noch den Meister.
Oder lag es dieses Jahr gar an der Erfahrung? Biel und Lausanne haben praktisch keine internationale Erfahrung. Gut möglich, dass ihnen dies hier gegen ungewohnte Gegner und im ungewohnten Format mit Hin- und Rückspiel zum Verhängnis wurde. Es kann auch sein, dass es immer noch Mannschaften gibt, denen der europäische Wettbewerb egal ist. Mögliche Erklärungen gibt es viele, die Wahrheit herauszufinden ist nur schwer möglich.
Was ist deiner Meinung nach der Grund, warum sich die Schweizer Teams in der Champions Hockey League schwer tun? Schreib es in die Kommentarspalte.
Und besser als Kolin Cup und ähnliche Vorbereitungsturniere ist die CHL sowieso.