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Eishockey

Bern siegt und Genoni holt Shutout-Rekord – Lugano gibt Sieg aus der Hand

National League, 39. Runde
Bern – Biel 3:0 (1:0,1:0,1:0)
Lugano – Lausanne 1:2 (1:0,0:0,0:2)
ZSC Lions - Zug 4:3 (0:0, 1:3, 2:0, 1:0) n.V.
Berns Eric Blum, links, Biels Dominik Egli, Mitte, und Bern Goalie Leonardo Genoni, rechts, kaempfen um den Puck, beim Eishockey Meisterschaftsspiel der National League zwischen dem SC Bern und dem EH ...
Leonardo Genoni holt gegen Biel den zehnten Shutout der laufenden Saison.Bild: KEYSTONE

Bern siegt und Genoni holt Shutout-Rekord – Glücklicher ZSC-Sieg

Der SC Bern gewinnt das Kantonal-Derby gegen den EHC Biel 3:0. Die Berner verkürzen den Rückstand auf den Leader aus Zug, der gegen die ZSC Lions 3:4 nach Verlängerung verliert, auf einen Punkt.
25.01.2019, 22:59
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Bern – Biel 3:0

– Leonardo Genoni liess sich einmal mehr nicht bezwingen. Der Keeper feierte beim 3:0 des SC Bern gegen Biel den zehnten Shutout in dieser Saison. Das ist ein Rekord in der Geschichte der National League.

– In seiner dritten und letzten Saison für den SCB spielt Genoni vielleicht so gut wie nie zuvor. Jedenfalls stellte der 31-Jährige gegen Biel eine neue Bestmarke auf. Nie zuvor war ein Keeper in einer Qualifikation (Playoffs nicht eingerechnet) zehnmal ohne Gegentor geblieben. Bisher hatte sich Genoni den Rekord mit seinem Vorgänger bei Bern, Marco Bührer, geteilt. Zum Karriererekord von Bührer (95 Shutouts) fehlen Genoni indes noch 35 makellose Partien.

– Das Derby war nicht nur wegen Genoni eine einseitige Angelegenheit. Bern hatte das Geschehen - trotz zahlreicher Absenzen - jederzeit im Griff. Biel dagegen kam nie wirklich auf Touren. Zum einzigen Mal setzten die Seeländer zu Beginn des zweiten Drittels während eines Powerplays so etwas wie Druck auf. Ein Treffer gelang ihnen in dieser Szene aber nicht. Anders dem SCB, der drei Minuten später durch Matthias Bieber in Überzahl zum 2:0 traf (29.) und sich damit bereits den vorentscheidenden Vorsprung herausspielte. Während Bern (zusammen mit Zug) die Liga beherrscht, tritt der ehemalige Leader aus Biel derzeit alles andere als überzeugend auf. Seit dem Jahreswechsel gewannen die Bieler, bei denen statt Jonas Hiller erstmals der neu engagierte Ersatzgoalie Dennis Saikkonen zum Einsatz kam, von neun Spielen nur deren drei. (sda)

Biels Marco Maurer, links, Berns Top Scorer Mark Arcobello, Mitte, und Berns Simon Moser, rechts, kaempfen um den Puck, beim Eishockey Meisterschaftsspiel der National League zwischen dem SC Bern und  ...
Marco Maurer und Mark Arcobello kämpfen um die Scheibe.Bild: KEYSTONE

Lugano – Lausanne 1:2

 – Fatale 158 Sekunden kosteten den HC Lugano einen Sieg und die Chance, sich punktemässig den Playoff-Rängen anzunähern. Lugano verlor gegen Lausanne nach einer 1:0-Führung bis zur 49. Minute mit 1:2. Dustin Jeffrey im Powerplay und Cory Emmerton 158 Sekunden später schossen den Lausanne Hockey Club im Finish zum ersten Auswärtssieg seit einem 1:0 in Davos Mitte November. Seither hatte das Team von Ville Peltonen auf fremdem Eis achtmal in Folge verloren.

– Lugano ärgerte sich grün und blau. Die Tessiner dominierten im Schlussabschnitt die Partie scheinbar nach Belieben - und kassierten dann wie ein Blitz aus heiterem Himmel die zwei entscheidenden Gegentreffer. Elvis Merzlikins (18 Paraden) liess zwei Schüsse hintereinander passieren, derweil vor dem Lausanner Kasten Sandro Zurkirchen (30 Paraden) eine Partie ohne Fehl und Tadel ablieferte.

– Die Siege in der letzten Woche gegen Rapperswil (3:2), Freiburg (3:2) und Biel (5:3) haben Lugano noch nicht gefestigt. Zum dritten Mal im neuen Jahr nach den Heimniederlagen gegen Ambri-Piotta (3:4) und die ZSC Lions (1:3) verloren sie ein kapitales Heimspiel gegen einen direkten Playoff-Konkurrenten. Lugano produzierte trotz grossem Aufwand bloss ein Tor - und dieses einzige Goal entsprang einem Eigentor von Lausannes Yannick Herren. (sda)

Lugano's player Jani Lajunen, right, fights for the puck with Lausanne’s goalkeeper Sandro Zurkirchen, left, during the preliminary round game of National League Swiss Championship 2018/19 betwee ...
Jani Lajunen wird von Lausanne-Torhüter Sandro Zurkirchen gestoppt.Bild: KEYSTONE/TI-PRESS

ZSC – Zug 4:3nV

– Die ZSC Lions können unter Arno Del Curto wieder zaubern. Nach einem 0:3-Rückstand gegen Zug bis zur 39. Minute setzten sich die Zürcher gegen Leader Zug noch glückhaft mit 4:3 nach Verlängerung durch. 39 Minuten lang deutete nichts auf dieses ZSC-Wunder hin: Die Zürcher vergaben zuerst viele Chancen und leisteten sich Fehler, die sie 0:3 in Rückstand brachten. 72 Sekunden vor der zweiten Pause lenkte aber Verteidiger Kevin Klein einen Schuss von Simon Bodenmann zum 1:3 ins Netz. Und dieses Anschlusstor verlieh den Zürchern neue Energie.

– Bis zur 56. Minute deutete dennoch wenig auf die kuriose Wende hin. Erst in der 56. Minute gelang Denis Hollenstein in Überzahl der Anschlusstreffer. Drei Minuten vor Schluss leistete sich der Zürcher Fredrik Pettersson aber eine Strafe. Die ZSC Lions mussten im Finish den Ausgleich in Unterzahl suchen. Zugs Coach Dan Tangnes nahm sein Timeout und führte mit gestenreichen Worten dem Team vor Augen, dass der Sieg in Griffnähe ist. 14 Sekunden nach Petterssons Strafe und nach Tangnes' Timeout glich Chris Baltisberger zum 3:3 aus.

– Das dramatische Ende folgte aber erst noch: In der Overtime foulte Pius Suter zuerst hinter dem Tor Zugs Goalie Sandro Aeschlimann, was die Schiedsrichter übersahen. Derweil Aeschlimann rücklings auf dem Eis lag, konnte Suter vor dem Goal den Puck zum Siegestor in den leeren Kasten einschieben. Dieser 4:3-Sieg nach einem 0:3-Rückstand wird den ZSC Lions Schwung geben. Del Curtos Siegbilanz steht nach vier Spielen bei 2:2. Und die schier unheimliche Serie von Zugs Goalie Sandro Aeschlimann (41 Paraden) riss: Im elften Saisonspiel kassierte Aeschlimann erstmals eine Niederlage. 

Jubel bei Zugs Lino Martschini, Zugs Garrett Roe, Zugs Santeri Alatalo, Zugs Sven Leuenberger und Zugs Dennis Everberg, von links, im Eishockey Meisterschaftsspiel der National League zwischen dem EV  ...
Zug führte gegen den ZSC 2:0, am Ende jubelten aber die Zürcher.Bild: KEYSTONE

Die Tabelle

Bild

Telegramme

Bern - Biel 3:0 (1:0, 1:0, 1:0)
16'731 Zuschauer. - SR Lemelin/Salonen, Kovacs/Altmann. - Tore: 13. Blum (Boychuk, Andersson) 1:0. 29. Bieber (Andersson, Burren/Ausschluss Brunner) 2:0. 50. Grassi (Haas, Heim) 3:0. -
Strafen: 3mal 2 Minuten gegen Bern, 4mal 2 Minuten gegen Biel. - PostFinance-Topskorer: Arcobello; Rajala.
Bern: Genoni; Burren, Almquist; Krueger, Blum; Andersson, Gerber; Marti; Berger, Arcobello, Simon Moser; Boychuk, Ebbett, Kämpf; Sciaroni, Haas, Bieber; Grassi, Heim, Fogstad Vold.
Biel: Saikkonen; Fey, Salmela; Kreis, Forster; Janis Jérôme Moser, Maurer; Sataric; Riat, Pouliot, Rajala; Hügli, Diem, Brunner; Pedretti, Diem, Künzle; Schmutz, Neuenschwander, Tschantré; Lüthi.
Bemerkungen: Bern ohne Mursak (abwesend), Scherwey, Kamerzin (beide gesperrt), Rüfenacht und Untersander, Biel ohne Earl und Paupe (alle verletzt). NL-Debüt von Esbjörn Fogstad Vold (21). (sda)

Lugano - Lausanne 1:2 (1:0, 0:0, 0:2)
6145 Zuschauer. - SR Eichmann/Urban, Castelli/Progin. -
Tore: 12. Löffel (Klasen) 1:0 (Eigentor Herren). 49. Jeffrey (Herren/Ausschluss Fazzini) 1:1. 52. Emmerton (Moy) 1:2. - Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Lugano, 0mal 2 Minuten gegen Lausanne. - PostFinance-Topskorer: Hofmann; Jeffrey.
Lugano: Merzlikins; Löffel, Chorney; Ulmer, Vauclair; Chiesa, Riva; Ronchetti; Lapierre, Sannitz, Hofmann; Bürgler, Lajunen, Klasen; Bertaggia, Morini, Jörg; Fazzini, Romanenghi, Walker; Cunti.
Lausanne: Zurkirchen; Trutmann, Grossmann; Lindbohm, Frick; Nodari, Genazzi; Schelling, Borlat; Vermin, Jeffrey, Bertschy; Moy, Emmerton, Leone; Zangger, Froidevaux, Herren; Antonietti, In-Albon, Roberts.
Bemerkungen: Lugano ohne Wellinger, Reuille (beide verletzt), und Haapala (überzähliger Ausländer), Lausanne ohne Mitchell, Traber, Simic, Boltshauser, Junland (alle verletzt) und Kenins (gesperrt). - Pfostenschuss Bürgler (33.). - Timeout Lugano (60.). (sda)

ZSC Lions - Zug 4:3 (0:0, 1:3, 2:0, 1:0) n.V.
10'566 Zuschauer. - SR DiPietro/Oggier, Kaderli/Obwegeser. -
Tore: 24. Albrecht (Martschini, Everberg) 0:1. 33. Senteler (Diaz/Ausschluss Sutter) 0:2. 37. Martschini (Leuenberger, Everberg/Ausschluss Klein) 0:3. 39. Klein (Bodenmann, Hollenstein) 1:3. 56. Hollenstein (Ausschluss Schlumpf) 2:3. 58. Chris Baltisberger (Ausschluss Pettersson!) 3:3. 62. (61:12) Suter (Moore) 4:3. -
Strafen: 4mal 2 Minuten gegen ZSC Lions, 2mal 2 plus 10 Minuten (Roe) gegen Zug. - PostFinance-Topskorer: Bodenmann; Martschini.
ZSC Lions: Schlegel; Klein, Phil Baltisberger; Sutter, Geering; Blindenbacher, Marti; Hinterkircher, Berni; Pettersson, Prassl, Backman; Bodenmann, Suter, Hollenstein; Chris Baltisberger, Moore, Bachofner; Brüschweiler, Schäppi, Miranda.
Zug: Aeschlimann; Diaz, Morant; Thiry, Alatalo; Zgraggen, Stadler; Schlumpf, Zryd; Martschini, Flynn, Leuenberger; Widerström, Albrecht, Suri; Lammer, Roe, Everberg; Zehnder, Senteler, Schnyder.
Bemerkungen: ZSC Lions ohne Cervenka, Flüeler, Nilsson, Ulmann, Wick (alle verletzt), Karrer (krank), Noreau (überzähliger Ausländer) und Herzog (gesperrt), Zug ohne Klingberg, McIntyre, Simion und Stephan (alle verletzt). - Pfostenschüsse: Pettersson (1.), Chris Baltisberger (14./2x). - Timeouts: ZSC Lions (55.); Zug (57.). (sda)

Alle Schweizer Eishockey-Meister seit Einführung der Play-offs 1985/86

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Alle Schweizer Eishockey-Meister seit Einführung der Playoffs 1985/86
2023: Genf-Servette HC, Finalserie: 4:3 gegen den EHC Biel.
quelle: keystone / salvatore di nolfi
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42 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
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dwight_schrute
25.01.2019 22:28registriert April 2016
Dass der ZSC das Spiel gewinnt, ist meiner Meinung nach ja nicht unverdient. Aber wo schauen denn die vier Schiedsrichter beim entscheidenden Treffer hin? Ganz schlechte Leistung der vier Offiziellen...
16612
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turicum2003
25.01.2019 22:32registriert Dezember 2016
Freue mich über wichtige 2 Punkte aber wie gross waren denn bitte die Tomaten auf den Augen der Schiedrichter beim Overtimegoal?
1518
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RedWing19
25.01.2019 22:35registriert Mai 2015
Was für ein Skandal-Tor in der OT🤦🏻‍♂️
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42
Alles eine Frage der Dosierung – spielen die Refs im Final eine Rolle?
Die Schiedsrichter waren während der Qualifikation meistens gut und berechenbar und während den Playoffs bisher sogar sehr gut. Die grosse Bewährungsprobe folgt ab heute im Final zwischen den ZSC Lions und Lausanne.

Wer eine lose Umfrage über die Qualität der Schiedsrichter macht – am Stammtisch, bei Sportchefs oder Manager – bekommt in der Regel Antworten, die zwischen «miserabel» und «völlig ungenügend» tendieren. Die Beurteilung wird natürlich stark vom Ausgang des vorangehenden Spiels beeinflusst – alle sind ja mehr oder weniger Sympathisanten eines Klubs und alle gehören halt hin und wieder oder manchmal auch meistens zu den Verlierern.

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