Gestern hat Anders Olsson (45) die Bieler informiert, dass er eine neue berufliche Herausforderung gefunden hat. Er wird Cheftrainer bei Stjernen in der obersten norwegischen Liga.
Für ihn ist die Zeit gekommen, Chef von Männern zu sein. Seit 1998, dem Jahr, in dem die Zuger zum bisher einzigen Mal Meister geworden sind, arbeitet er als Juniorentrainer in Schweden, Deutschland und in der Schweiz. Zwischendurch war er bei Mannheim Assistent der ersten Mannschaft und in den letzten vier Jahren assistierte er den Chefs in Biel (Mike McNamara, Antti Törmänen, Lars Leuenberger).
Sportchef Martin Steinegger sucht also erst einmal einen neuen Sekundanten für den Cheftrainer. Bleibt Lars Leuenberger? Der Verwaltungsrat wird darüber entscheiden.
Die Diskussion dürfte etwa so verlaufen – Achtung, Satire! Am Tisch: Co-Präsident Patrick Stalder, Co-Präsidentin Stéphanie Mérillat, Verwaltungsrat Ueli Schwarz, Sportchef Martin Steinegger, Geschäftsführer Daniel Villard und Chefscout Thomas Roost. Ein Blick in den Maschinenraum der Bieler Führung:
Patrick Stalder: «Die Sitzung ist eröffnet.»
Stéphanie Mérillat: «Wir brauchen einen neuen Trainer. So einen richtig harten Hund, der uns alle, die Spieler, aber auch uns in der VIP-Loge, aus der Komfortzone scheucht und dafür sorgt, dass auch wieder mal polemisiert wird. Bei uns sind ja sogar die Chronisten handzahm geworden. So werden wir nie Meister! Und ich will Meister werden! Wir müssen einfach alle stärker aufs Gaspedal drücken!»
Thomas Roost: «Also ich bin für neue und bessere Ausländer, nicht für einen neuen Trainer!»
Ueli Schwarz: «Also man muss schon sehen, dass es eventuell unter Umständen aber natürlich nicht ganz sicher ist, dass vielleicht ein neuer Trainer unter Umständen etwas bewegen könnte. Aber man muss dann allerdings bedenken, dass der neue Mann Zeit braucht, bis er unser Hockey, unsere Stadt und unsere Spieler kennt. Ich warne vor einem Schnellschuss.»
Daniel Villard: «Also ich bin eher der Meinung von Stephanie.»
Ueli Schwarz: «Aber ich gebe zu Bedenken, dass …»
Sportchef Martin Steinegger: « … Ueli, ich bin froh, dass Du so vernünftig bist. Wir müssen uns schon überlegen, ob wir jetzt, nach dem Abgang von Anders Olsson nicht eine neue Coaching-Crew installieren sollten. Aber eigentlich bin ich für Lars. Wir sind gegen die Lakers nicht wegen dem Trainer rausgeflogen. Eher wegen unseren Ausländern.»
Thomas Roost: «Also ich bin für Lars Leuenberger und für neue und bessere Ausländer. Aber die kosten halt etwas.»
Ueli Schwarz: «Ich rate, die Sache noch mindestens 20 Mal zu überschlafen, dann noch einmal 20 Sitzungen einzuberufen, um zu entscheiden, ob wir entscheiden wollen, anschliessend nochmals 20 Mal zu schlafen und erst dann eventuell zu entscheiden.»
Thomas Roost: «Wie gesagt: Wir sollten Lars behalten und in die Ausländer investieren.»
Martin Steinegger: «Ich bin auch eher der Meinung von Thomas.»
Daniel Villard: «Aber wie Thomas richtig sagt: Bessere Ausländer kosten halt! Wir haben einige sehr, sehr teure Schweizer Spieler und deshalb haben wir kein Geld für bessere Ausländer. Schliesslich müssen wir das Budget einhalten.»
Ueli Schwarz: «Ja, ja, ich gebe zu bedenken: das Budget!»
Martin Steinegger: «Stéphanie, zürnst du mir, wenn ich jetzt einen etwas frechen Vorschlag mache?»
Stéphanie Mérrilat: «Nein, nein Martin. Das darfst du. Es bleibt ja alles, was hier gesprochen wird, unter uns …»
Ueli Schwarz: « … ich gebe zu Bedenken, dass …»
Stéphanie Mérrilat: « … jetzt lass den Martin reden, Ueli!»
Martin Steinegger: «Also Stéphanie, du bist ja eine sehr erfolgreiche Immobilien-Unternehmerin. Fast unsere Vicky Mantegazza. Kannst Du nicht einen Deal machen, nur einen einzigen, sozusagen einen Hopp-Biu-Deal und alles, was du damit verdienst, in meine Transferkriegskasse einzahlen? Dann holen der Thomas und ich drei teure, aber bäumige Ausländer, die dir und uns allen viel, viel Freude bereiten werden. Den Lars behalten wir, der uns ja nicht viel kostet und den ich im Preis noch kräftig drücken kann, wenn ich ihm einen Zweijahresvertrag anbiete.»
Ueli Schwarz: «Ich gebe zu bedenken, dass die Immobilienpreise …»
Stéphanie Mérrilat: «Schon gut Ueli, lass die Immobilien mal meine Sorge sein! Ja, Martin, so machen wir es. Ihr habt mich überzeugt. Geld für einen teuren neuen Trainer gebe ich keines. Auch ein harter Hund macht keine Tore. Aber für tolle Ausländer bin ich bereit, deine Kriegskasse zu füllen. Und hört dann für eine Weile auf, ständig über das Budget zu jammern. Verstanden, Ueli!»
Ueli Schwarz: «Also ich gebe zu bedenken, dass …»
Martin Steinegger: «Ueli, sei doch mal optimistisch! Jetzt, wo die Stéphanie Gutes tun will.»
Daniel Villard: «Ich bin dafür: Lars bleibt, Stéphanie zahlt und wir investieren das Geld in die Ausländer.»
Präsident Patrick Stalder: «Das war eine sehr interessante Sitzung. Wir machen es so. Ich werde auch noch etwas Münz in die Transferkasse einschiessen.»
Stéphanie Mérrilat: «Und du Ueli? Hast Du auch noch etwas Gilet-Münz?»
Ueli Schwarz: «Uhhhh, ähhhh, also, ich gebe zu bedenken …»
Stéphanie Mérrilat: «War nur ein Spass, Ueli. Du musst nicht zahlen. Alles klar: Ich finanziere euch zwei neue Ausländer. Wenn ihr beim Angebot nachlegen müsst, übernimmt der Patrick die Differenz.»
Patrick Stalder: «Einverstanden. So machen wir es.»
Ueli Schwarz: «Wollen wir die Sache nicht noch wenigstens zehnmal überschlafen?»
Patrick Stalder: «Nein, es ist entschieden.»
Stéphanie Mérrillat: «Also ich muss los und komme nicht mehr zum Kaffee. Ich habe da grad eine Idee für einen Hopp-Biu-Deal.»
Ueli Schwarz, Thomas Roost, Martin Steinegger, Patrick Stalder und Daniel Villard im Chor: «Merci viumau Stéphanie! Hopp-Biu, Hopp-Biu, Hopp Biu!»
Ende der Satire.
Was offensichtlich fehlt derzeit: Ein starker Goalie, starke Ausländer oder Schweizer die, a la Moser, Walker oder Scherwey auch mal ein wenig Rumpeln. Spieler die auch mal die Brechstange auspacken wenns sein muss.
Mir gefällt das Bieler Spiel grundsätzlich, es ist aber teilweise zu filigran und kompliziert.