Dicke Luft bei Swiss Ice Hockey: Die 12 Klubs der höchsten Liga haben gestern ultimativ die Absage des Deutschland Cups und des Heimturniers in Visp verlangt. Aber Nationalmannschafts-Direktor Lars Weibel kann sich nicht zu einem Entscheid durchringen.
Inzwischen ist da und dort aus dem Unverständnis Zorn geworden. «Es braucht zwei Telefonanrufe und die Teilnahme am Deutschland Cup und die Absage des Turniers in Visp sind erledigt», ist eine Aussage. Die natürlich unter dem heiligen Siegel des Quellenschutzes erfolgt. «Wir trennen in den Stadien neben dem Eis Gast und Heimmannschaft und Schiedsrichter konsequent. Und nun sollen die besten Spieler der Liga an einem Ort zusammengezogen werden? Das ist absurd.» So lautet eine weitere Aussage.
Die Absicht, in einer «Bubble» während der beiden Nationalmannschaftspausen vom 2. bis 8. November und vom 14. bis 18. Dezember in Zug ein Trainingslager zu veranstalten, wird als Unsinn abgetan. «Wir riskieren so, dass wir im Falle eines positiven Tests anschliessend den ganzen Meisterschaftsbetrieb unterbrechen müssen», sagt wiederum ein anderer Klubfunktionär. «Es ist sportlich völlig unsinnig, gegen die Deutschen zu spielen, die ja ihre Meisterschaft noch nicht einmal begonnen haben», lautet ein anderer Kritikpunkt.
Nationalmannschaftsdirektor Lars Weibel hat gestern zehn weitere Tage Bedenkzeit verlangt. Die Klubs gewähren diese Frist nicht und wollen noch an diesem Wochenende einen Absage-Entscheid. Das sture Festhalten an dem undurchführbaren Nationalmannschaftsprogramm ist politische nicht sehr klug. Die Verbandsgeneräle bringen die Klubmanager völlig unnötig gegen sich auf.
Bereits werden Stimmen laut, dass nach einer Absage der Nationalmannschaftstermine im entsprechenden Ressort beim Verband entweder Kurzarbeit eingeführt oder ein Lohnverzicht durchgesetzt werden müsse.
Nationaltrainer Patrick Fischer ist allerdings nicht beim Verband angestellt. Er arbeitet im Mandatsverhältnis. Und er ist zusätzlich auch beim Programm der U20-Nationalmannschaft als Assistent von U20-Nationaltrainer Marco Bayer dabei. Er hat also Arbeit genug. Die U20-WM in Kanada wird in einer «Bubble» nach NHL-Vorbild ohne Zuschauer gespielt. Die Spieler müssen zwei Wochen vor Beginn anreisen und in die Bubble wird nur eingelassen, wer negativ getestet worden ist.