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Das sagt Arno Del Curto zu seinem «Comeback» in La Chaux-de-Fonds

ARCHIVBILD VERTRAGSAUSLAUF VON DEL CURTO ALS ZSC-TRAINER, AM FREITAG, 5. APRIL 2019 - Zuerichs Cheftrainer Arno Del Curto im Eishockey Meisterschaftsspiel der National League zwischen den ZSC Lions un ...
Del Curto kann vom Eishockey nicht loslassen.Bild: KEYSTONE
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Das sagt Arno Del Curto zu seinem «Comeback» in La Chaux-de-Fonds

Sein Freund Loïc Burkhalter (39) ist in sportlicher Not – also hilft Arno Del Curto (63) dem Sportchef und Trainer des HC La Chaux-de-Fonds. Mit erstaunlichem Erfolg. Gegen Tabellenführer Kloten stand Arno Del Curto erstmals an der Bande und schon gelang ein sensationeller Sieg (3:2). In Kloten und Olten gibt es Grund zu allergrösster Sorge.
22.01.2020, 13:4222.01.2020, 14:20
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Ist Arno Del Curto der neue Trainer beim HC La Chaux-de-Fonds? «Nein, nein, nein», wehrt er mit aller Entschiedenheit ab und hätte es am liebsten, wenn einfach geheim wäre, wenn niemand etwas über seinen neuen Job im Hockey reden, senden oder schreiben würde.

Ein Job sei es sicher nicht. Überhaupt nicht. Ganz und gar nicht. Er sagt über seine neue Tätigkeit, die ja eben nach seiner Ansicht gar keine neue Tätigkeit im Hockey ist: «Ein Freund ist in Schwierigkeiten und fragt mich um Rat. Es ist doch mein Recht, einem Freund zu helfen.»

Wiederholung bereits angekündigt

Erst hat er nur bei einem einzigen Training geholfen. Und dabei sollte es eigentlich bleiben. Inzwischen sind es zwei Trainings und ein Spiel. Werden es noch mehr Trainings und noch mehr Spiele sein? «Ja, ich werde noch mal beim Training vorbeischauen und wohl auch noch vor den Playoffs bei einem Spiel dabei sein.» Und er betont: «Ich mache es wirklich, um einem Freund zu helfen.» Also kein Vertrag, keine bindende Abmachung? «Ja, so ist es.»

Und, wie war es, zum ersten Mal seit dem 23. März 2019, dem letzten Spiel mit den ZSC Lions, wieder einmal an der Bande zu stehen? Arno Del Curto ist gut gelaunt, die Rückkehr ins Hockey am Vorabend hat ihm sichtlich gut getan. Aber die Fragerei mag er eben nicht. Er würde doch so gerne einfach anonym ein wenig seiner Leidenschaft nachgehen, einem Freund helfen und ansonsten seine Ruhe haben, die ihm nach mehr als zwanzig aufregenden Jahren im Hockey so wohl bekommt.

Weder Trainer noch Assistent

Aber das geht nicht. Arno Del Curto ist viel zu berühmt, um einfach heimlich, still und leise ein wenig Hockey zu geniessen und einem Freund zu helfen. Das versteht er eigentlich schon und erklärt, was seine Rolle am Dienstagabend war. Spielvorbereitung und Coaching sei ganz allein die Sache von Loïc Burkhalter gewesen. «Ich war vor und nach dem Spiel auch in der Kabine und stand an der Bande. Aber ich habe nur zugehört und zugeschaut, und wenn mich Loïc etwas gefragt hat, eine Antwort gegeben. Was er aus dem, was ich sage dann macht, ist seine Sache.» Nach dem Spiel sei er dann einfach nach Hause gegangen. Und er legt noch einmal Wert auf die Feststellung, dass er doch nur einem Freund ein wenig aushelfe.

Hockeytechnisch ist Arno Del Curto also weder Trainer noch Assistent. Höchstens eine Art Berater und das eigentlich auch nur auf einer freundschaftlichen Basis. Um es etwas polemisch am Beispiel der Führungsstruktur unserer Armee zu erklären: Er ist weder Bandengeneral noch Stabschef, höchstens «Gefechtsbeobachter». Er hat also keine Funktion. Und am liebsten wäre es ihm, wenn nun nicht mehr über ganze Sache – die doch nur ein Freundschaftsdienst und daher völlig ohne Bedeutung ist – gesprochen würde.

Del Curto wirkt wie nach einem belebenden «Hockeybad»

Aber so unbedeutend, wie er es gerne dargestellt hätte, ist sein Freundesdienst eben doch nicht. Da kann er sagen, was er will. Seine gute Laune am Tag nach seinem Comeback ist durchaus ansteckend. Es ist förmlich zu spüren, dass es ihn wieder gepackt hat, dass Del Curto sich zusammennimmt, um nicht gleich in seiner unverwechselbaren, wunderbaren Art das Spiel vom Vorabend zu analysieren.

Er wirkt, als habe er ein erfrischendes, belebendes «Hockeybad» genommen. Eine solche Behauptung weist er natürlich meilenweit von sich und betont noch einmal mit allem Nachdruck, es gebe keine Abmachung, keinen Vertrag. Nichts. «Es ist nur ein Freundschaftsdienst.» Und wahrscheinlich denkt er: Warum kann man das denn nicht begreifen und ihn in Ruhe lassen?

Die Karriere von Arno Del Curto

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Die Karriere von Arno Del Curto
Arno Del Curto war der «ewige» Trainer beim HC Davos. Er unterschrieb auf die Saison 1996/1997 und amtete 22 Jahre als Cheftrainer.
quelle: keystone / arno balzarini
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Aber allein seine Präsenz zeigte am Dienstagabend eine erstaunliche Wirkung. La Chaux-de-Fonds, Vorjahresfinalist und nominell eines der besten Teams der Liga, hatte vier der letzten fünf Partien verloren, schmählich sogar auf eigenem Eis 2:5 gegen das Schlusslicht, die Ticino Rockets und am letzten Samstag auswärts auch noch gegen Zugs Farmteam (3:4). Krise. Tiefe Krise. Und nun gelingt mit Arno Del Curto an der Bande der sensationelle 3:2-Sieg gegen Tabellenführer Kloten, der zuletzt 15 Mal (!) in Serie gepunktet und nur einmal nach Verlängerung verloren hatte.

«Das war einfach Glück», wehrt er ab und akzeptiert dann doch den Einwand, dass man für das Glück eben auch etwas tun muss. Wir können auch sagen: Am besten, indem man Arno Del Curto zu Rate zieht. Und was, wenn der ehemalige HCD-Kulttrainer auf einmal nicht nur die passive Rolle des Beobachters spielt?

Das kann das Titelrennen beeinflussen

Was die Sportchefs, Trainer und Präsidenten in der Swiss League unruhig machen muss, ja eigentlich in Panik versetzen müsste: Arno Del Curto sagt, dass er noch mal in La Chaux-de-Fonds oben beim Training vorbeischauen und bei einem Spiel vor den Playoffs dabei sein werde. La Chaux-de-Fonds ist nach einer miserablen Qualifikation (deshalb hat ja Sportchef Burkhalter Trainer Mikael Kvarnström gefeuert und selbst das Traineramt übernommen) in die zweite Tabellenhälfte abgerutscht und wird vom 7. oder 8. Rang in die Playoffs starten und voraussichtlich gegen die Aufstiegsaspiranten und Titanen Kloten oder Olten antreten.

Der Vorjahres-Qualifikationssieger und Finalist hat bei weitem das Potenzial, um jeden Gegner in der Swiss League ins Wanken zu bringen. Den Beweis dafür hat er ja am Dienstagabend mit dem Sieg gegen Leader Kloten geliefert. Was, wenn Arno Del Curto auch während der Playoffs wieder vorbeischaut und La Chaux-de-Fonds, befeuert von der Präsenz des charismatischsten Schweizer Trainers der Geschichte sein enormes Potenzial endlich abruft?

Ganz einfach: Hilft Arno Del Curto seinem Freund Loïc Burkhalter auch während den Playoffs – und sei es nur in einer passiven Rolle – dann kann er die Meisterschaft der Swiss League entscheidend beeinflussen. Und es gibt eigentlich keinen Grund, warum er seinem Freund nicht helfen sollte.

Arno ante Portas! Es gibt wahrlich Grund zur Sorge, ja für Panik in Kloten und Olten.

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9 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pascolo
22.01.2020 13:57registriert April 2014
Er soll’s geniessen, lasst ihn doch einfach in Ruhe , er soll kommunizieren wenn es ihm danach ist und sonst nicht , er hat das verdient!
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tinu77
22.01.2020 16:14registriert April 2015
Danke Arno, dass Du uns wieder einmal einen Artikel beschert hast in dem es nicht um den SCB geht 👍👌🤣
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Ricardo Tubbs
22.01.2020 14:00registriert März 2019
verstehen immernoch nicht...wieso sollten wir in panik verfallen in olten? wir haben selbst einen spitzencoach und bestreiten eine super saison…

chaux wird mit oder ohne arno gefährlich in den playoffs, die sind nie zu unterschätzen.
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