Es ist Tatsache: Lars Leuenberger (45) hat bei Biel als neuer Trainer bis Ende Saison unterschrieben. Schon einmal war Lars Leuenberger nahe an einem Wechsel zu Biel. Aber am 11. Dezember 2017 wurde Antti Törmänen (49) Nachfolger von Mike McNamara (71). Nun ersetzt Lars Leuenberger Antti Törmänen während des Genesungsurlaubes.
Lars Leuenberger neuer EHCB-Headcoach / Lars Leuenberger nouveau coach principal du HCB
— EHC Biel-Bienne (@ehcbiel) August 31, 2020
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Kann Lars Leuenberger (45) Trainer? Natürlich kann er Trainer. Sogar sehr gut. Die Art und Weise, wie er im Frühjahr 2016 den SCB vom 8. Platz aus zum Meistertitel coacht, mit einem Sieg im 5. Spiel in Lugano, steht in goldenen Buchstaben im SCB-Geschichtsbuch. Am 18. Dezember 2015 übernimmt er die Mannschaft vom kläglich gescheiterten und gefeuerten NHL-Bandengeneral Guy Boucher.
Weil aber bereits zu diesem Zeitpunkt feststeht, dass Kari Jalonen für die kommende Saison (2016/17) Trainer wird, findet Lars Leuenbergers meisterliche Trainerkarriere keine Fortsetzung. Er bleibt in anderen Funktionen (strategischer Sportchef, Scout, Assistent) beim SCB. Einmal SCB, immer SCB. So scheint es. Doch nun verlässt Lars Leuenberger nach 14 Jahren den Klub.
Die Frage ist also nicht, ob Lars Leuenberger Trainer kann. Die Frage ist eine andere: Kann Lars Leuenberger Trainer auch ausserhalb des Fuchsbaus SCB?
Seit der Bruder von ZSC-Sportchef Sven Leuenberger im Frühjahr 2006 seine Karriere in Ambri nach 489 NL-Spielen (212 Punkte) für den SCB, Gottéron, Basel und Ambri beendet hat, arbeitet er in den verschiedensten Funktionen ausschliesslich beim SCB. Er coacht verschiedene Juniorenteams und ist mehrere Male Assistent des Cheftrainers. Diese Saison hätte er eigentlich Don Nachbaur assistieren sollen.
Aber eben: Kann er auch ausserhalb der schützenden Mauern der Hauptstadt Trainer? Ja, das kann er. Für Biel ist er sogar die perfekte Lösung. Lars Leuenberger kennt unser Hockey, er kennt Sportchef Martin Steinegger, er kennt Biels DNA und er ist so unbestürzbar selbstsicher, dass er nicht den General heraushängen muss. Will heissen: Er ist so souverän, dass er die besondere familiäre Kultur in Biel respektieren wird und auch mit der besonderen Situation rund um Antti Törmänen zurechtkommen wird. Der finnische Cheftrainer muss sein Amt für einen Genesungsurlaub sechs Monate ruhen lassen.
Es gibt noch eine Frage: Kann der SCB ohne Lars Leuenberger? Hier ist die Antwort auch klar: nein. Er wäre als Assistent eine wichtige Stütze für Cheftrainer Don Nachbaur (61) gewesen. Der neue SCB-Trainer kennt unser Hockey noch nicht. Ja, er war noch nicht einmal auf diesem Niveau Trainer einer Profimannschaft. Nun verliert er den wahrscheinlich loyalsten und kompetentesten Assistenten unseres Hockeys. Lars Leuenberger hat den Vertrag beim SCB aufgelöst und bis Ende Saison in Biel unterschrieben. Eine Rückkehr nach Bern ist nicht vorgesehen.
Alex Reinhard (46), soeben als zweiter Assistent verpflichtet, bringt zwar sehr viel Erfahrung mit nach Bern (zuletzt Cheftrainer in La Chaux-de-Fonds und bei den Ticino Rockets). Aber er hat nicht das Charisma eines Meistertrainers und eben auch nicht die langjährige Erfahrung im Innenleben des grössten Hockeykonzerns der Schweiz. Er kann Lars Leuenberger nicht ersetzen. Don Nachbaur ist ab sofort in Bern ein bisschen einsamer geworden.