Viele Parteien schicken bei diesem Theater ihre Vertreter auf die Bühne. Der Schweizer Eishockeyverband, der zusammen mit der Vermarktungsagentur Infront als Organisator auftritt, der Internationale Eishockeyverband, der Verschiebungen bewilligen und bewerkstelligen muss, und die Versicherung, die für die Kosten der Absage der WM 2020 aufzukommen hat und daran interessiert ist, dass diese Kosten möglichst niedrig bleiben. Und schliesslich und endlich wollen sich alle nach allen möglichen Seiten absichern. «Cover your ass», sagen die Nordamerikaner dazu.
Bei der Telefonkonferenz am Mittwochnachmittag ab 13 Uhr bis kurz vor 14 Uhr ist in einem Punkt Einigkeit erzielt worden: Die Verschiebung um ein Jahr in den Mai 2021 wird so teuer und die Ungewissheit, was 2021 sein wird, ist so gross, dass 2021 eigentlich keine Option mehr ist. Lettland und Weissrussland haben die Arbeit für die WM 2021 längst aufgenommen und wünschen je eine Million Franken für die Kostenfolge einer Verschiebung um ein Jahr. Das ganze WM-Personal müsste dann ja ein Jahr länger beschäftigt und bezahlt werden.
Auch Finnland, das mit den Vorarbeiten für die WM 2022 längst begonnen hat, hätte im Falle einer Verschiebung gerne einen schönen sechsstelligen Betrag. Und inzwischen ist die wirtschaftliche Lage wegen der Weltviruskrise so unsicher, dass damit gerechnet werden muss, dass viele Ticketbesitzerinnen und -besitzer das Geld auch bei einer Verschiebung um nur ein Jahr zurückfordern werden und sich nicht mehr alle Sponsoren und Werber 2021 im gleichen Masse engagieren können.
Aber bevor der Verzicht auf die Option 2021 offiziell verkündet wird, will unser umsichtiger Verbandspräsident Michael Rindlisbacher noch einmal sorgfältig alle Punkte mit seinem Verwaltungsrat und den Versicherungsvertretern durchgehen. Der definitive Entscheid wird noch diese Woche erwartet.
Anschliessend geht es darum, einen neuen Termin für eine WM in der Schweiz zu finden. Bei dieser Frage kann es sich Rindlisbacher einfach machen: Er wird beim internationalen Verband (IIHF) einfach nach dem am frühesten möglichen WM-Termin fragen. Dabei gibt es zwei Optionen: Weil nur bis und mit der WM 2022 die Verträge schon unterschrieben sind, ist 2023 der nächste mögliche Termin. Bis und mit 2025 sind die WM-Turniere vergeben. 2026 wäre deshalb das einfachste Verschiebungsdatum: Der Kongress des internationalen Hockeyverbandes würde der Schweiz die WM 2026 übertragen.
Unser VR-Präsident Michael Rindlisbacher überreicht Captain Simu Moser die Siegertrophäe.
— Swiss Ice Hockey (@SwissIceHockey) December 13, 2019
Zum Matchbericht: 👉 https://t.co/lYxeMXDhsM
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Notre President Michael Rindlisbacher remet le trophée à Simon Moser.
Le rapport de match: 👉https://t.co/ecpivdYe5E pic.twitter.com/qgaONFC0Kd
Der Faktor Eitelkeit spielt immer auch eine Rolle. Im Sport und im richtigen Leben. Michael Rindlisbacher hätte am liebsten die WM 2023 in Lausanne und Zürich. Er kann dann davon ausgehen, dass er noch im Amt sein wird und seine Präsidialzeit mit einem WM-Turnier krönen kann. Ob er 2026 nach wie vor dem Schweizer Eishockeyverband vorsteht, ist hingegen keineswegs sicher.
Abgesehen davon, dass dann zwischen der letzten Austragung in der Schweiz und 2026 die Länder Schweden & Finnland je 3 mal, Russland, Tschechien, Deutschland, die Slowakei, Weissrussland und Dänemark je 2 mal die WM ausgericht haben werden.
(Teilweise "nur" als Co-Host)
Hat der Schweizer Verband wenig Interesse an einer regelmässigeren Durchführung oder auf was ist das zurückzuführen?