Fast 5000 Kilometer liegen Luftlinie zwischen den EM-Orten Sevilla in Spanien und Baku in Aserbaidschan. Am nächsten beisammen sind von den elf Stadien des Turniers jene in London und in Amsterdam, welche dafür durch das Meer getrennt sind.
Doch in diesem Artikel geht es nicht um weit voneinander entfernte Fussballstadien. Sondern ganz im Gegenteil um solche, die in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem anderen liegen.
Schwedens Rekordmeister Malmö FF trägt seine Heimspiele seit 2009 im modernen Eleda-Stadion aus. Es trägt den schönen Spitznamen «Häxkittel» (Hexenkessel) und liegt unmittelbar neben den alten Malmö-Stadion. Dort, wo 1958 WM- und 1992 EM-Spiele ausgetragen wurden, kickt heute IFK Malmö in der dritthöchsten Liga.
Keine 100 Meter liegen zwischen dem Dens Park des Dundee FC und dem Tannadice Park von Dundee United. Klar, dass die Derbys in der schottischen Hafenstadt bei dieser Konstellation eine ganz besondere Brisanz haben, wenn sie auch nicht ganz so hoch ist wie beim Old Firm zwischen den beiden Glasgower Klubs Celtic und Rangers.
Dens Park (Dundee FC) and Tannadice (Dundee United). The two closest professional football grounds in the UK pic.twitter.com/qxEG8P5ozN
— Dan Jackson (@northumbriana) December 30, 2013
Am 16. Juni 2010 feiert die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft einen der grössten Siege ihrer Geschichte. Zum Start in die WM in Südafrika schlägt sie den späteren Weltmeister Spanien dank des Treffers von Gelson Fernandes 1:0. Unmittelbar neben dem Moses-Mabhida-Stadion, wo sich die Sensation ereignete, befindet sich mit dem Kings-Park-Stadion ein älteres Stadion, das nach wie vor für Liga-Spiele verwendet wird, vor allem aber auch für Rugby-Partien.
Gefühlt kommt in der argentinischen Hauptstadt auf drei Wohnhäuser ein Fussballstadion. Rund 30 grosse und etwas kleinere Profiklubs gibt es in Buenos Aires und damit viele hitzige Derbys, wie den Superclasico zwischen den landesweit populärsten Klubs Boca Juniors und River Plate. Am nächsten nebeneinander liegen indes die zwei Klubs im Vorort Avellaneda: Racing und Independiente.
Eine weitere Stadt, die über zwei Fussballstadien verfügt, die sich in unmittelbarer Nähe zueinander befinden. Klar, wir sind ja schliesslich in Brasilien. Im «Baenão» genannten Estadio Evandro Almeida ist Clubo do Remo zuhause, drüben im Estadio da Curuzú ist es der Paysandu Sport Club.
Nur durch den Fluss Trent getrennt sind die beiden Stadien von Nottingham Forest und Notts County. Der zweifache Meistercup-Sieger Forest ist der grössere Klub, sein City Ground liegt direkt am Wasser und wurde 1898 eröffnet. Das 1862 gegründete und in der Meadow Lane spielende Notts County galt lange als ältester Profiklub der Welt, ehe 2019 der erstmalige Abstieg in die fünftklassige National League erfolgte. In unmittelbarer Nachbarschaft der beiden Fussballstadien befindet sich auch das Trent Bridge, in dem seit 1841 Cricket-Spiele ausgetragen werden.
Die Millionenstadt Campinas befindet sich rund 100 Kilometer nördlich der brasilianischen Metropole São Paulo und ist Heimat der Fussballklubs Guarani (Meister 1978) und AA Ponte Preta. Deren zwei Schüsseln liegen nur wenige hundert Meter auseinander. Das Estadio Brinco de Ouro da Princesa von Guarani ist mit 29'130 Plätzen grösser als das Estadio Moisés Lucarelli (19'722 Plätze) von Ponte Preta, das dafür den schönen Beinamen «Majestoso» trägt.
Das Derby zwischen Wisla und Cracovia ist als «heiliger Krieg» bekannt. Das Henryk-Reyman-Stadion von Wisla liegt nördlich des Henryk-Jordan-Parks, das Cracovia-Stadion in dessen Süden. Der 13-fache polnische Meister Wisla ist der bekanntere Klub, aber auch Cracovia hat fünf Titel auf seinem Konto.
Lange wird es nicht mehr so sein, dass bloss der Stanley Park und rund ein Kilometer Luftlinie die beiden Stadien des FC Liverpool und des FC Everton trennen. Denn die Pläne der «Toffees» für einen Stadionneubau an den Docks sind weit fortgeschritten, im Sommer 2024 soll umgezogen werden. Aber noch spielt Everton im Goodison Park, während Liverpool in seinem berühmten Anfield-Stadion zuhause ist.
Das Stadion Rajko Mitic wird selten beim offiziellen Namen gerufen – es handelt sich um das «Marakana» von Roter Stern. Weit ist es nicht bis zum Stadion Partizana vom Erzrivalen Partizan. Rund einen Kilometer ist man zu Fuss unterwegs, um von der einen in die andere Schüssel zu gelangen.
A postcard from Belgrade. The Rajko Mitić Stadium well known as Marakana home of the Delije (Brave Young Men) of #RedStarBelgrade and The Partizan Stadium home of the Grobari (Undertakers) of #Partizan #BelgradeDerby #Večitiderbi @Staantribune @contrasti_sport @tutticonvocati pic.twitter.com/DhLZgCTRkx
— Fútbolismo ⚽️🌎🌍🌏⚽️ (@ftblsm) April 25, 2019
Gerade in Europa fast jedes Land genug Stadien, um eine EM durchführen zu können (ohne Stadien aus dem Boden zu stampfen).
Zudem dürfen gewisse Teams Heimspiele haben 🙄
Bin ich froh, war ich an der EM2016 in Frankreich dabei!
WM in Russland kam für mich eher weniger in Frage, EM in "ganz Europa" auch nicht und Katar 2022 sowieso nicht.
Die EM2020 ist ein absoluter Unsinn aus ökologischer Sicht. Die Schweiz fliegt von Baku nach Rom und wieder zurück nach Baku. Hinzu kommt, dass sie dabei zwei Auswärtsspiele hat (Italien in Rom und Türkei in Aserbaidschan).
Aber ein paar Stadien in der Wüste aus dem Boden stampfen wird aus ökologischer Sicht auch nicht sinnvoller sein. Aber das Klima wird ja eh bald gerettet (CO2 Gesetz).