Alejandro «Papu» Gomez ist eines der Gesichter des steilen Aufstiegs von Atlanta Bergamo. Seit 2014 spielt der offensive Mittelfeldspieler für die «Nerazzurri», seit der Saison 2016/17 ist er Captain des Teams.
Doch seit ein paar Wochen ist das Verhältnis des 32-jährigen Argentiniers zu seinem Verein ziemlich gestört. Der Negativ-Höhepunkt folgte gestern vor dem Serie-A-Duell bei Juventus Turin. Gomez, der wie schon gegen die Fiorentina am Wochenende auf der Bank Platz nehmen musste, sang vor dem Anpfiff lautstark die Juve-Hymne «Storia di un grande amore» mit.
Grund für die von den Fans stark kritisierte Provokation ist ein seit längerem schwelender Konflikt zwischen Gomez und Atalanta-Trainer Gian Piero Gasperini. Begonnen hatte der Zwist in der Pause des Champions-League-Spiels gegen den FC Midtjylland. Gomez sollte die Position wechseln, was dieser verweigerte. Der Trainer wechselte den 1,67 Meter kleinen Regisseur deshalb aus und brachte Josip Ilicic.
«In allen Familien gehören Auseinandersetzungen zum Alltag. Manchmal sind sie stärker, aber gerade dann müssen wir uns zusammenreissen und weitermachen», versuchte Atalanta-Geschäftsführer Luca Percassi den Streit herunterzuspielen. Dennoch halten sich die Gerüchte um einen Abschied von Gomez in der Winterpause hartnäckig.
Der Argentinier heizte diese bereits am Montag weiter an. In einer Instagram-Story schrieb der Captain etwas kryptisch: «Liebe Atalanta-Fans. Ich schreibe euch hier, weil ich keinen anderen Weg habe, mich zu verteidigen und mit euch zu sprechen. Ich wollte euch nur mitteilen, dass ihr die Wahrheit erfahren werdet, wenn ich gehe. Ihr kennt mich und die Person, die ich bin. Ich liebe euch.»
Einen kleinen Hoffnungsschimmer, dass sich die Streithähne doch noch einmal vertragen könnten, gab es beim 1:1 gegen Juventus dann aber doch noch. In der 53. Minute wechselte Gasperini den gekränkten Captain für Matteo Pessina ein und vier Minuten später fiel auch schon der herrliche Ausgleichstreffer durch Ersatz-Captain Remo Freuler.
Dieser wollte sich in einem Interview mit dem SRF aber nicht gross über den Zwist auslassen: «Um unsere Mannschaft ist einiges passiert, deswegen rutschte ich in die Rolle des Captains. Wir wollen das aber intern klären», erklärte der Schweizer Nationalspieler vielsagend. (pre)