Noch steht auf dem Dokument, das die UEFA bereits an die Vereine geschickt hat, «confidential». Streng geheim also. Doch es ist nicht davon auszugehen, dass sich an den Prämien, welche die UEFA für die neu gegründete Conference League auszahlen will, noch gross etwas ändert, bis diese auch offiziell so kommuniziert werden.
Der Liga-Zweite, der Liga-Dritte und der Cup-Sieger der Schweiz – aktuell wären das Basel, Servette und Luzern oder St.Gallen – starten alle in der 2. Qualifikationsrunde der Conference League. Und übrigens auch der Liechtensteiner Cupsieger, der FC Vaduz. Dafür gibt es 350'000 Euro Startgeld. Beim Erreichen der 3. Quali-Runde fliessen weitere 550'000 Euro auf das Konto und beim Erreichen der Playoffs noch mal 750'000 Euro. Diese Gelder sind im Schnitt deutlich höher als die 220'000 bis 300'000 Euro, die es für das Überstehen einer Europa-League-Quali-Runde bisher gab.
Ab sofort gibt es in der Europa-League-Qualifikation sogar nur noch 100'000 Euro pro Runde. Das hat einen einfachen Grund: Wer aus der Europa League Qualifikation fliegt, hat mit der Conference League Qualifikation ein Auffangbecken. Wer dort allerdings ausscheidet, spielt in der laufenden Saison nicht mehr international.
Sollte sich der FC Basel für die Gruppenphase qualifizieren, bekommt er zu den bereits gewonnenen 1,65 Millionen Euro, 2,94 Millionen an Startgeld, rund 1 Million aus dem nach Erfolg in der Vergangenheit gestaffelten Koeffizienten-Pool (das im UEFA-Ranking höchstklassierte Team der Conference League bekommt 1,4 Millionen, das 32. und damit letzte Team nur 45'000; der FCB rangiert immer noch auf Rang 29 aller europäischen Teams). Dazu kommt eine kleine sechsstellige Summe, die aus dem «Marktpool» in Abhängigkeit der nationalen TV-Vermarktung zu den Vereinen fliesst.
Summa summarum kämen für den FC Basel nur für das Erreichen der Gruppenphase knapp 6 Millionen Euro zusammen. Dort gibt es dann für jeden gewonnenen Punkt 166'666 Euro dazu. Für den Gruppensieg und für jedes Erreichen einer weiteren K.o.-Runde fliessen weitere UEFA-Prämien. Die sind allerdings deutlich tiefer als in der Europa League.
Sollte der FCB erneut und mit der gleichen Punkteausbeute wie 2020 in den Viertelfinal vorstossen, hätte er in der Conference League hochgerechnet 10,7 Millionen Euro verdient. Das wären dann nur rund 1,5 Millionen weniger als in der erfolgreichen Europa League Saison 19/20, die das Team von Marcel Koller bis in den Viertelfinal führte.
Es gibt also für den FCB und die anderen teilnehmenden Teams durchaus gute Gründe, alles dafür zu unternehmen, auch in der Conference League weit zu kommen. Zumal die Schweiz nur durch internationale Erfolge ihrer Teilnehmer in der Fünfjahreswertung der UEFA nach oben klettern kann.
Aktuell hat die Schweiz, weil sie nur auf Rang 19 der UEFA-Wertung liegt, mit YB nur einen Verein, der sich für die Champions League qualifizieren könnte. Doch wie schon im letzten Jahr müssen die Young Boys drei Quali-Runden überstehen. Den Bernern droht erneut, die Schweiz nur in der Europa League zu vertreten oder gar bei zwei Niederlagen in der Qualifikation ebenfalls bis in die Conference League durchgereicht zu werden oder bei drei Niederlagen auch diese zu verpassen.
In dieser Saison gewann YB auf seinem Weg ins Achtelfinale der Europa League rund 11 Millionen Euro. Für die Teilnahme an der Gruppenphase der Champions League gab es zuletzt 15,2 Millionen. Neu sind es 15,6 Millionen. Das ganz grosse Geld und sogar etwas mehr als zuletzt gibt es nur hier zu gewinnen.
Daran hat sich nichts geändert. Doch der Unterschied zwischen Conference League und Europa League ist deutlich kleiner als von Vielen befürchtet. Das dürfte auch die Schweizer Klubs freuen, die sich in diesem neuen Wettbewerb auf internationalem Parkett beweisen und ihr Portemonnaie dadurch auffüllen können.