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Bayern-Fans sorgen mit «Hopp du Hurensohn»-Banner für Eklat in Hoffenheim

Bayern's fans light flares during a German Bundesliga soccer match between TSG 1899 Hoffenheim and Bayern Munich in Sinsheim, Germany, Saturday, Feb. 29, 2020. (AP Photo/Michael Probst)
Die Bayern-Fans in Hoffenheim.Bild: AP

Bayern-Fans sorgen mit «Hurensohn»-Banner gegen Hopp für Eklat, Spieler reagieren GRANDIOS

29.02.2020, 20:33
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Sportlich lief es für Bayern München am Samstagnachmittag mal wieder blendend. Mit 6:0 schoss man die TSG Hoffenheim aus deren eigenem Stadion. Doch der Fussball geriet noch während des Spiels zur Nebensache. Schuld daran war ein Plakat, das die Bayern-Fans präsentierten.

In der 67. Minute entrollten Fans im Bayern-Block ein Banner, auf dem der Mäzen der TSG Hoffenheim, Dietmar Hopp, als männlichen Nachkommen einer käuflichen Dame beleidigt wurde. Schiedsrichter Dingert unterbrach die Partie. Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge redete beschwichtigend auf Hopp ein. Nach einigen Minuten wurde die Partie fortgesetzt.

«Ich schäme mich zutiefst. Das ist die hässliche Seite des Fussballs.»
Bayern-Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge

Doch nicht für lange. Etwa zehn Minuten später wurde das Banner mit den Beleidigungen erneut entrollt. Dingert unterbrach das Spiel ein weiteres Mal. Die Bayern-Verantwortlichen, darunter Trainer Hansi Flick und Sportdirektor Hasan Salihamidzic sowie einige Spieler gingen in die Bayern-Kurve und versuchten, die Lage zu beruhigen.

epa08259550 Bayern Munich players argue with fans during the German Bundesliga soccer match between TSG 1899 Hoffenheim and Bayern Munich in Sinsheim, Germany, 29 February 2020. EPA/ARMANDO BABANI CON ...
Die Bayern-Spieler versuchen ihre Fans zur Vernunft zu überzeugen.Bild: EPA

Die Mannschaften gingen anschliessend für zirka sechs Minuten in die Kabine. Dann pfiff der Schiedsrichter wieder an. Wäre das Plakat ein drittes Mal aufgetaucht, hätte er die Partie wohl abgebrochen – dieses Mal endgültig.

Auf dem Rasen ging es zwar weiter – aber angesichts der Schmähungen und wohl auch des glasklaren Spielstands spielten sich die beiden Mannschaften den Ball nur noch gegenseitig im Mittelfeld zu. Mit diesem Nichtangriffspakt drückten sie ihren Protest gegen die Plakate aus. Viele Zuschauer skandierten Hopps Namen.

Die Spieler von Bayern und Hoffenheim protestieren auf ihre Weise auf dem Feld.Video: streamja

Die Vorgeschichte

Die Bayern-Fans spielten mit ihrem Plakat auf eine Kollektivstrafe für die Fans von Borussia Dortmund an, die Hopp mehrere Male massiv beleidigt hatten und in den kommenden zwei Jahren deshalb nicht zu Auswärtsspielen nach Sinsheim reisen dürfen. Auch beim Spiel des BVB gegen den SC Freiburg kam es wegen Beleidigungen gegen Hopp zu einer Unterbrechung. Zu Beginn der zweiten Halbzeit stimmten die Dortmunder Anhänger Schmähgesänge an. Deshalb liess Schiedsrichter Robert Hartmann das Spiel für wenige Minuten unterbrechen und ordnete eine Stadiondurchsage an, in der mit Spielabbruch gedroht wurde.

Fussball gespielt wurde auch noch:

Hoffenheim – Bayern 0:6

Bevor ein paar Fans der Bayern auf skandalöse Art und Weise in den Fussball-Nachmittag eingriffen, hatte ihr Team besten Fussball zelebriert und die starke Form ein weiteres Mal unter Beweis gestellt. Schon nach sieben Minuten führten die Bayern 2:0, zur Pause stand es 4:0. Der Brasilianer Coutinho erzielte seine ersten beiden Tore in diesem Jahr und verbesserte die Bilanz der Bayern zusammen mit Serge Gnabry, Joshua Kimmich, Joshua Zirkzee und Leon Goretzka auf 32 Tore in neun Pflichtspielen seit dem Jahreswechsel.

Das 0:1 durch Gnabry.Video: streamja
Das 0:2 durch Kimmich.Video: streamja
Das 0:3 durch Zirkzee.Video: streamja
Das 0:4 durch Coutinho.Video: streamja
Das 0:5 durch Coutinho.Video: streamja
Das 0:6 durch Goretzka.Video: streamja

Hoffenheim - Bayern München 0:6 (0:4)
30'150 Zuschauer. -
Tore: 2. Gnabry 0:1. 7. Kimmich 0:2. 15. Zirkzee 0:3. 34. Coutinho 0:4. 47. Coutinho 0:5. 62. Goretzka 0:6. - Bemerkung: Hoffenheim mit Zuber (bis 46). (sda)

Dortmund – Freiburg 1:0

Der erste Verfolger des Titelverteidigers spielt am Sonntag zuhause gegen das formstarke Bayer Leverkusen. Die beiden Borussias aus Dortmund und Mönchengladbach hielten mit knappen Siegen mit den Bayern mit und bleiben vier beziehungsweise sechs Punkten zurück. Die Dortmunder zitterten sich im Heimspiel gegen Freiburg zum 1:0-Sieg. Das entscheidende Tore erzielte Jadon Sancho nach einer Viertelstunde.

Das 1:0 durch Sancho.Video: streamja

Borussia Dortmund - Freiburg 1:0 (1:0)
81'365 Zuschauer. -
Tor: 15. Sancho 1:0. -
Bemerkung: Borussia Dortmund mit Bürki und Akanji (ab 46.), ohne Hitz (Ersatz).

Augsburg – Gladbach 2:3

Mönchengladbach siegte in Augsburg 3:2 und musste mit am Ende vier Schweizern auf dem Platz bis zuletzt um die drei Punkte kämpfen – trotz 2:0- und 3:1-Führung im Verlaufe der zweiten Halbzeit. Rami Bensebaini sowie Doppeltorschütze Lars Stindl waren erfolgreich. Bei Augsburg kam Stephan Lichtsteiner nach überstandener Knieverletzung erstmals nach zwei Wochen wieder zum Einsatz; der Captain der Nationalmannschaft wurde schon nach 35 Sekunden verwarnt und von Trainer Martin Schmidt zur Pause ausgewechselt.

Das 0:1 durch Bensebaini.Video: streamja
Das 0:2 durch Stindl.Video: streamja
Das 1:2 durch Löwen.Video: streamja
Das 1:3 durch Stindl.Video: streamja
Das 2:3 durch Finnbogason.Video: streamja

Augsburg - Borussia Mönchengladbach 2:3 (0:0)
29'303 Zuschauer. -
Tore: 46. Bensebaini 0:1. 53. Stindl 0:2. 57. Löwen 1:2. 79. Stindl 1:3. 83. Finnbogason 2:3. -
Bemerkung: Augsburg mit Lichtsteiner (bis 46.) und Vargas, Borussia Mönchengladbach mit Sommer, Elvedi, Zakaria und Embolo (ab 87.),

Köln – Schalke 3:0

Das 1:0 durch Bornauw.Video: streamja
Das 2:0 durch Cordoba.Video: streamja
Das 3:0 durch Kainz.Video: streamja

1. FC Köln - Schalke 3:0 (2:0)
50'000 Zuschauer. -
Tore: 9. Bornauw 1:0. 40. Cordoba 2:0. 75. Kainz 3:0.

Mainz – Paderborn 2:0

Das 1:0 durch Quaison.Video: streamja
Das 2:0 durch Onisiwo.Video: streamja

Mainz - Paderborn 2:0 (2:0)
24'231 Zuschauer. -
Tore: 29. Quaison 1:0. 37. Onisiwo 2:0.
Bemerkung: Mainz mit Edimilson Fernandes (ab 74.).

Die Tabelle

(zap/sda/om/dpa)

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Die Schweizer in der Bundesliga 2019/2020
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100 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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nine
29.02.2020 17:54registriert Januar 2014
Da bekommt der DFB was er verdient.

Aber hee, Rassismus ist halb so schlimm. *ironieoff*
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butei
29.02.2020 17:50registriert Januar 2018
Wär interessant den Hintergrund dazu zuhören anstelle der reinen „Schlechtmache“ der Aktion. Denn bis es soweit kommt, dass ein solches Transparent in einer solch grossen Fanszene präsentiert wird, muss doch zuvor bereits einiges passiert sein.
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Parkwächter
29.02.2020 23:47registriert Oktober 2017
Die Millionäre hören auf zu spielen, weil einer ihrer Investoren beleidigt wurde.
Aber in 2 Jahren spielen sie dann fröhlich in Stadien, die von Sklaven gebaut wurden, die dabei verreckt sind.
Und die Masse klatscht für beides Applaus...
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