Bayern München steht mit mehr als einem Bein in den Viertelfinals der Champions League. Der deutsche Rekordmeister siegte auswärts bei Lazio Rom mit 4:1. Auch in der anderen Dienstagspartie gewann der Gast: Chelsea mit 1:0 bei Atlético Madrid.
Dank seinem Treffer zum 2:0 hat sich Jamal Musiala ins Geschichtsbuch des FC Bayern München geschossen. Er ist mit einem Alter von 17 Jahren und 363 Tagen – am Freitag wird der deutsch-englische Doppelbürger volljährig – der jüngste Bayern-Torschütze in der Champions League. Musiala löste den populären Sammy Kuffour ab, der 1994 bei seinem ersten Treffer in der Königsklasse 18 Jahre und 60 Tage alt war.
0:2 Bayern München: Jamal Musiala (24.). Video: streamable
In der K.o.-Phase der Champions League war nur ein Torschütze noch jünger als Musiala im Römer Olympiastadion: Bojan Krkic traf 2008 für Barcelona gegen Schalke 04, als er 17 Jahre und 216 Tage alt war.
Musiala soll sich übrigens festgelegt haben, dass er künftig für Deutschland spielen will. Das berichtet ein Reporter der Münchner Zeitung «tz»:
Die Führung für die Bayern erzielte ihr Weltfussballer Robert Lewandowski nach einem haarsträubenden Fehler der italienischen Abwehr. Für den Polen war es der 72. Treffer in der Champions League, womit er neu die alleinige Nummer 3 der ewigen Torschützenliste dieses Wettbewerbs ist. Vor dem Hinspiel gegen Lazio teilte sich Lewandowski diesen noch mit Real Madrids Stürmerlegende Raul. Wer noch (unerreichbar) vor dem 32-Jährigen liegt, ist klar: Lionel Messi (119 Tore) und Cristiano Ronaldo (134).
0:1 Bayern: Robert Lewandowski (9.). Video: streamable
Das hier gab beim Stand von 0:1 keinen Penalty:
Video: streamable
Die Begründung dafür ist offenbar die, dass der Schiedsrichter die Szene nicht als Foul von Jérôme Boateng taxierte. Der VAR erkannte zwar das Foulspiel, aber er legte dessen Ort auf ausserhalb des Strafraums fest. Deshalb konnte er den Ref den Regeln entsprechend nicht dazu auffordern, sich die umstrittene Szene nochmals anzuschauen.
Vermutlich hat der Videoschiedsrichter andere Aufnahmen zur Verfügung als wir normalen Zuschauer. Doch es sieht stark danach aus, als habe sich der Zweikampf auf der Strafraumlinie ereignet – und die gehört zum Sechzehner dazu:
bild: screenshot
Bayern-Goalie Manuel Neuer macht das Spiel schnell. Sieht lustig aus, ist aber effizient:
Der eingesprungene Auswurf von Neuer. Video: streamable
Was für ein feiner Techniker doch in ihm steckt! Video: YouTube/FC Bayern Vine
Der amtierende Champions-League-Sieger Bayern München ist auswärts nun schon seit 17 Spielen ungeschlagen. Das ist die längste Serie, die je einem Team gelang. Bislang teilten sich die Bayern die Bestmarke mit Manchester United, das zwischen 2007 und 2010 in 16 Spielen in der Fremde keine Niederlage einsteckte.
Die Bayern bejubeln Lewandowskis frühes 1:0. Bild: keystone
Mit einem herrlichen Fallrückzieher entschied Olivier Giroud das Gastspiel bei Atlético Madrid für Chelsea. In der 68. Minute schoss der Weltmeister das einzige Tor des Abends – das erst nach langem Videostudium zählte. Dass Giroud offside war, spielte deshalb keine Rolle, weil der Ball von einem Gegenspieler zu ihm kam:
0:1 Chelsea: Olivier Giroud (68.). Video: streamable
Giroud hat in der Champions League einen Lauf: In den letzten vier Spielen hat er nun sechs Treffer erzielt. Und schoss sich Musiala in die Hitlisten der Jugend-Rekorde, so sicherte sich der Franzose seinen Platz bei den Routiniers. Seit zehn Jahren traf in der K.o.-Phase kein älterer Spieler mehr als Giroud, der gestern 34 Jahre und 146 Tage alt war. Der letzte Spieler, der älter war als er, war 2011 Manchester Uniteds Ikone Ryan Giggs, der 37-jährig gegen Schalke traf.
Atlético Madrid gilt unter Diego Simeone als eine der defensivstärksten Mannschaften. Doch ein Fussballspiel kann man nur gewinnen, wenn man auf das gegnerische Tor schiesst. Was Atlético gegen Chelsea nicht ein einziges Mal gelingt.
Bild: keystone
Dank «harter Arbeit und Teamwork» habe Chelsea gewonnen, sagte Thomas Tuchel. Seit er übernommen hat, haben die «Blues» in acht Spielen noch nie verloren: Sechs Siege und zwei Unentschieden, so lautet die Bilanz des deutschen Trainers. In diesen Partien kassierte Chelsea nur zwei Gegentreffer. Das sind Verhältnisse wie bei José Mourinho, während dessen ersten acht Chelsea-Spielen das Team sogar nur ein Tor kassiert hatte.
Bild: keystone
Der Plan gegen Atlético Madrid sei es gewesen, die Intensität hoch zu halten und den Gegner «nie richtig atmen und kontern zu lassen», erklärte Tuchel seine Taktik. «Genau das haben wir sehr gut gemacht. Fantastisches Resultat, fantastisches Tor, hochverdienter Sieg.»
Fast wirkt es, als habe Luis Suarez richtig Schiss vor dem Nahkampf mit dem deutschen Chelsea-Verteidiger Antonio Rüdiger:
Die beiden letzten Achtelfinal-Hinspiele stehen an. Atalanta Bergamo mit Remo Freuler empfängt Real Madrid und Borussia Mönchengladbach spielt im Exil in Budapest gegen Manchester City. Beide Partien beginnen um 21 Uhr, SRF zeigt Gladbachs Spiel im Free-TV. (ram)