Die Schweiz verpasst es an der U21-Europameisterschaft, einen grossen Schritt Richtung Viertelfinals zu machen. Vier Tage nach dem 1:0-Erfolg gegen England verliert das Team von Trainer Mauro Lustrinelli das zweite Gruppenspiel gegen Kroatien 2:3. Vor dem letzten Gruppenspiel am Mittwoch gegen Portugal ist für die Schweiz damit vom 1. Platz bis zum Ausscheiden noch jedes Szenario möglich.
Die Niederlage muss die Schweizer ärgern. Nicht nur gerieten sie früh ins Hintertreffen und waren sie über weite Strecken spielbestimmend, auch legten sie dem Gegner den Führungstreffer praktisch auf. Luka Ivanusec traf nach acht Minuten aus gut 25 Metern nach einem missglückten Befreiungsschlag von Goalie Anthony Racioppi. Als Racioppi seinen Fehler ausbügeln wollte, rutschte er zudem aus.
In der Folge drückten die Schweizer wiederholt auf den Ausgleich. Jedoch fehlte es an der Effizienz. Alleine Jérémy Guillemenot vergab drei gute Gelegenheiten, zu Beginn der zweiten Halbzeit scheiterte der Stürmer vom FC St.Gallen etwa alleine vor Kroatiens Goalie Dominik Kotarski.
Trotz diverser Chancen waren die Schweizer erst zu einer Resultatkorrektur fähig, als sie nach einer Stunde zwei weitere Gegentreffer kassiert hatten. In der 79. Minute versenkte Kastriot Imeri einen Handspenalty, in der 89. Minute traf der Kroate Sandro Kulenovic nach einem Corner ins eigene Tor. Die Chance auf den Ausgleich durch Felix Mambimbi entschärfte Kotarski in der Nachspielzeit.
Mauro Lustrinelli wird sich die Frage stellen müssen, wie sehr er mit vier Wechseln in seiner Startaufstellung gegenüber dem England-Match zum missglückten zweiten Auftritt beigetragen hat. Unter anderem ersetzte der Schweizer Trainer die Verteidiger Jan Bamert und Miro Muheim durch Jasper van der Werff und Silvan Sidler. Im zentralen Mittelfeld setzte er zu Beginn nicht auf den gegen England überzeugenden Alexandre Jankewitz. Auch Dan Ndoye, der Schütze des einzigen Treffers gegen England, gehörte drei Tage vor dem letzten Gruppenspiel nicht zur Anfangsformation.
Koper (SLO). - SR Higler (NED).
Tore: 8. Ivanusec 1:0. 61. Moro (Foulpenalty) 2:0. 64. Vizinger (Moro) 3:0. 79. Imeri (Handspenalty) 3:1. 89. Kulenovic (Eigentor) 3:2.
Kroatien: Kotarski; Sverko, Erlic (24. Vuskovic), Bradaric; Franjic (75. Krizmanic), Bistrovic, Moro (76. Zaper), Babec, Ivanusec; Vizinger (85. Kulenovic), Spikic (75. Colina).
Schweiz: Racioppi; Lotomba, Van der Werff, Zesiger, Sidler (46. Rüegg); Pusic (59. Ndoye), Sohm (59. Imeri), Domgjoni (66. Jankewitz), Toma; Guillemenot, Zeqiri (66. Mambimbi).
Bemerkungen: Verwarnungen: 6. Babec (Foul). 45. Sidler (Foul). 45. Franjic (Foul). 45. Vizinger (Foul). 48. Van der Werff (Foul). 60. Lotomba (Foul). 91. Kulenovic (Foul).
Nach dem 0:1 gegen die Schweiz unterlag der personell geschwächte EM-Mitfavorit England Portugal 0:2. Dany Mota und Barcelonas Trincão per Penalty erzielten die Tore.
Für die Schweiz ist die Ausgangslage vor dem letzten Gruppenspiel gegen Portugal damit schwer auszurechnen. Portugal führt drei Punkte vor Kroatien und der Schweiz. England steht noch bei null Punkten, kann aber mit einem hohen Sieg gegen Kroatien auch noch weiterkommen, sollte die Schweiz das letzte Spiel verlieren.
Die Schweiz hat aber die Gewissheit, dass ein 1:0-Sieg gegen Portugal für den Vorstoss in die Viertelfinals reichen würde. Bei Punktgleichheit zählen die Parameter aus den Direktbegegnungen als erstes. Die zwei späten Tore vom 0:3 zum 2:3 gegen Kroatien könnten sich noch als wertvoll erweisen, sollten Portugal, Kroatien und die Schweiz am Ende je sechs Punkte vorweisen. (ram/sda)