Beinahe hätte der CFR Cluj gestern die Sensation geschafft, den Rumänen fehlten gegen YB nur wenige Minuten zum Einzug in di K.o.-Runde der Europa League. Bis zur 93. Minute führte Cluj mit 1:0, dann drehte der Schweizer Meister die Partie dank eines schmeichelhaft gepfiffenen Penaltys und eines Konters aber doch noch.
Die Schlussphase mit den zwei YB-Treffern, insgesamt drei Roten Karten und vielen Nickligkeiten war äusserst turbulent, Cluj-Torschütze Gabriel Debeljuh kann sich daran aber nicht erinnern. Der 24-jährige Kroate, der in der 74. Minute eingewechselt wurde und 10 Minuten später (wohl aus einer Abseitsposition) das 1:0 erzielte, kriegte kurz nach seinem Treffer in einer harmlos anmutenden Szene von YB-Verteidiger Nicolas Bürgy einen Schlag gegen den Hinterkopf.
Debeljuh ging zu Boden und blieb kurz liegen. Bald rappelte er sich allerdings wieder auf und spielte die Partie auch zu Ende. Nach dem Schlusspfiff konnte sich der Mittelstürmer gemäss der rumänischen Zeitung «Pro Sport» an nichts mehr erinnern und wurde deshalb ins Spital gebracht, wo bei Debeljuh eine Hirnerschütterung diagnostiziert wurde.
«Debeljuh stand unter Schock», erzählte Cluj-Trainer Edi Iordanescu gegenüber «Fanatik». «Er erinnerte sich an nichts und wusste auch nicht, dass er in der Schweiz war.» Auf die Frage, wer Trainer seiner Mannschaft sei, antwortete er Dan Petrescu statt Edi Iordanescu. Petrescu war jedoch am 30. November entlassen worden.
Debeljuh hatte Glück im Unglück und konnte bald wieder aus dem Spital entlassen werden. Gegenüber «Pro Sport» schilderte er seine Erlebnisse so:
Während Debeljuh sich im Spital erholte, schäumten seine Kollegen wegen des späten Penalty-Geschenks des französischen Schiedsrichters Benoit Bastien vor Wut. Cluj-Trainer Iordanescu sprach von «Diebstahl» und einer «grossen Ungerechtigkeit». Der portugiesische Captain Camora erklärte: «Dieser Schiedsrichter ist eine Schande. Mir fehlen die Worte. So etwas habe ich noch nie erlebt.» Goalie Balgradean witterte gar eine Verschwörung: «Wir Rumänen sind zu klein! Der Schiri wollte wohl, dass die Schweizer weiterkommen.»
Etwas sachlicher blieb der rumänische Ex-Schiedsrichter Cristi Balaj, der mittlerweile bei «Telekom Sport» als TV-Experte arbeitet. Zwar erklärte auch er, dass es keinen Elfmeter hätte geben dürfen, er stellte aber auch klar, dass Clujs Führungstreffer nicht hätte zählen dürfen: «Debeljuh stand ganz leicht im Abseits, aber das war schwer zu erkennen. Das hätte nur der VAR sehen können. Alles in allem war es eine schwache Schiedsrichter-Leistung. Aber ich sehe hier definitiv keine Verschwörung.»
Das 2:1 von YB sowie die 2. Rote Karte hat sich Cluj durch sein Verhalten klar selber zuzuschreiben.
Insofern bis auf die Rote Karte gegen den Goalie von Cluj sehe ich keine Benachteiligung eines Teams im speziellen.