Messi oder Ronaldo? Über keine andere Frage haben Fussballfans weltweit im vergangenen Jahrzehnt öfter und ausgiebiger diskutiert als darüber, wer der beste Fussballer der Welt ist.
Fünffache Weltfussballer sind sie beide, Tore schiessen sie am Fliessband und sie stemmen Pokale in einer Regelmässigkeit wie ein Hobby-Schwarzenegger Hanteln in der Mucki-Bude.
Aber wer ist wirklich besser? Kann man sich überhaupt auf einen festlegen?
Man kann, finden Wissenschaftler der Universität im belgischen Leuven. Sie haben eine Formel kreiert, um den GOAT zu finden, den «Greatest of All Times». Die Formel betrachtet das gesamte Spiel und nicht nur Tore und Assists. In die Wertung fliessen sämtliche Aktionen eines Spielers. «Das gibt dir ein vollständigeres Bild von einem Spieler und seinem Wert für die Mannschaft», begründete Professor Jesse Davis gegenüber dem Portal Sporza.
Analysiert wurden die Saisons von 2013 bis 2018 in der Primera Division und im spanischen Cup. In dieser Zeit spielte Lionel Messi (wie heute noch) beim FC Barcelona, Dauerrivale Cristiano Ronaldo glänzte vor seinem Wechsel zu Juventus Turin bei Real Madrid.
Und wer ist nun der GOAT, die «Ziege»? Das Ergebnis der Wissenschaftler ist erstaunlich klar: Messi kommt auf einen Wert von 1,21 – Ronaldo bringt es bloss auf 0,61. Der Unterschied ist, dass sich CR7 mit fortschreitender Dauer seiner Karriere vom Regisseur zur Tormaschine entwickelt hat. Er hat weniger Aktionen mit hohem Wert. «Messi ist in dieser Hinsicht aussergewöhnlich: Er führt eine sehr grosse Anzahl von Aktionen durch und diese haben auch einen hohen Wert», so Studien-Mitverfasser Tom Decroos.
Seit diesem Sommer wird Cristiano Ronaldo bei Real Madrid von Eden Hazard ersetzt. Klar, dass es die belgischen Forscher interessiert hat, ob ihr Landsmann ein würdiger Nachfolger sein kann. Das Resultat: Er kann. Hazards Wert ist mit 0,64 sogar noch ein Quäntchen besser als der des berühmten Vorgängers aus Portugal.
Die Wissenschaftler kommen zu einem Schluss, auf den man auch ohne komplizierte Berechnungen kommen kann: Hazard sei eine gute Verstärkung für Real, aber kein direkter Ersatz. Die Königlichen würden ihren Spielstil ändern müssen, da Hazard stärker ins Spiel involviert sei und kein klassischer Goalgetter wie Ronaldo sei.
Cristiano Ronaldo hatte zuletzt in einem Interview darauf einen Hinweis platziert, dass er sich in der GOAT-Debatte vorne sieht. Schliesslich habe er die Champions League mit mehr Klubs (Manchester United, Real Madrid) gewonnen als Lionel Messi, die ewige Barça-Ikone.
In einem aktuellen Interview betonte CR7 jedoch, er habe «ein exzellentes Verhältnis auf professioneller Ebene» zu Messi. Der Argentinier habe ihn ohne Zweifel zu einem besseren Spieler gemacht und er «bewundere seine Karriere».
Abseits des Rasens hatten die beiden Überfussballer der Gegenwart bislang nicht viel miteinander zu tun. «Wir waren nie zusammen essen», verriet Ronaldo. «Aber ich wüsste nicht, was uns künftig daran hindern sollte. Ich hätte kein Problem damit.»
Vielleicht können sie bei einem guten Stück argentinischen Rindfleischs oder einer Portion Bacalhau dann auch über all die Forscher und Fans lachen, die sich seit einem Jahrzehnt den Kopf zermartern bei der Frage, wer besser ist. Und sie können mit einem Schluck Rotwein Hahnenwasser darauf anstossen, dass es ja auch möglich ist, dass sie beide «Ziegen» sind. (ram)
Messi Fans:
"Klar, wussten wir schon vorher"
Ronaldo Fans:
"Nicht relevant. Ronaldo ist trotzdem der bessere."