Valentin Stocker scrollt mit dem Finger über sein Smartphone und wischt sich durch die zahlreichen Kommentare auf dem FCB-Instagram-Account. Vier Wörter sind dort seit dem öffentlich gewordenen Interesse des FC Luzern am FCB-Captain immer wieder zu lesen: «Vale blyb bi uns».
"Vali blyb bi uns!" - Unser Captain verlängert seinen Vertrag um weitere 2 Jahre! 🔴🔵 #FCBasel1893 #zämmestark #rotblaulive pic.twitter.com/cRaoHDVr8u
— FC Basel 1893 (@FCBasel1893) September 15, 2020
Dann schwenkt die Kamera des Klub-TVs ins Gesicht von Stocker. Und der 31-Jährige sagt mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht: «Liebe Fans, ich erfülle euch diesen Wunsch und verlängere meinen Vertrag um weitere zwei Jahre.»
Damit hat der FCB zwei Tage vor dem Alles-oder-Nichts-Spiel in der Europa League Qualifikation bei NK Osijek ein Zeichen gesetzt und eine wichtige Personalentscheidung vorzeitig geklärt. Wie schon bei Taulant Xhaka, dessen auslaufender Vertrag am Freitag ebenfalls verlängert wurde, bleibt mit Stocker auch eine weitere Teamstütze über die Saison hinaus beim FCB.
FCB-Präsident Bernhard Burgener lässt sich im Mediencommuniqué wie folgt zitieren: «Valentin hat ein rotblaues Herz, er ist der Captain dieser Mannschaft und ein Leader auf dem Platz. Ich freue mich sehr, dass uns mit ihm ein weiterer Spieler erhalten bleibt, der eine langjährige, tiefe Verbundenheit zum Klub hat.»
Welchen Einfluss Ciriaco Sforza auf die Entscheidung der beiden zuletzt unzufriedenen Spieler hat, wollte der neue Trainer nicht beantworten. Auf die Frage, ob er zwischen Spielern und Klubführung vermittelt habe, sagte Sforza lediglich: «Die Vertragsverlängerungen sind ein Zeichen des Vereins.»
Doch klar ist auch, dass sich in Basel etwas Grundlegendes geändert haben muss. Anders sind die Entscheide von Xhaka, Stocker und auch von Ricky van Wolfswinkel, der den Verein schon wutentbrannt verlassen hatte, um eine Woche später doch zu verlängern, nicht zu erklären.
Stocker kommt im Nachhinein zugute, dass sein Flirt mit dem FC Luzern öffentlich wurde. Die Innerschweizer wollten den Krienser zurück in die Heimat locken. Weil die «Luzerner Zeitung» die Gespräche publik machte, war die FCB-Führung, die aktuell immer noch ohne Sportchef arbeitet, unter Druck. Sie musste idealerweise noch vor dem Saisonstart eine Lösung in der Causa Stocker präsentieren.
Und die konnte eigentlich nur Vertragsverlängerung heissen. Stocker sagt: «Die Farben, der Klub und die Fans bedeuten mir sehr viel. Hier ist mein Herz, hier fühle ich mich wohl.» Und somit wird der Innerschweizer auch in Zukunft täglich aus seinem Wohnort Luzern nach Basel pendeln und für den FCB und nicht den FCL die Schuhe schnüren.
Etwas Rhetorik, sonst nichts.
War es eine saftige Lohnaufbesserung? War es, weil sich etwas geändert hat im Klub? Wenn ja, was hat sich geändert?
Wir nehmen den Fakt zur Kenntnis, und haben keine Ahnung vom Warum.