Turbulente Schlussphase im französischen Klassiker zwischen Paris Saint-Germain und Olympique Marseille. Nachdem das ganze Spiel schon gehässig war, kochten die Emotionen tief in der Nachspielzeit über.
Auslöser war ein Foul an Leandro Paredes, nachdem es zu einer grossen Rudelbildung kam. Dabei (und offenbar auch schon vorher) soll sich Marseille-Verteidiger Alvaro Gonzalez auch rassistisch gegenüber Neymar geäussert haben. Sodass beim brasilianischen Superstar die Sicherungen durchbrannten und er seinen Gegner gegen den Hinterkopf schlug. Neymar, Layvin Kurzawa und Paredes bei PSG sowie Jordan Amavi und Dario Benedetto bei Marseille flogen vom Platz.
Nach der Partie äusserte sich Neymar auf Twitter: «Meine ‹Aggression› war für den VAR einfach zu sehen. Jetzt will ich die Bilder sehen, wo mich dieser Rassist ‹monkey motherfucker› nennt. Das will ich sehen!»
VAR pegar a minha “agressão” é mole ... agora eu quero ver pegar a imagem do racista me chamando de “MONO HIJO DE PUTA” (macaco filha da puta)... isso eu quero ver!
— Neymar Jr (@neymarjr) September 13, 2020
E aí? CARRETILHA vc me pune.. CASCUDO sou expulso... e eles? E aí ?
Und der 28-Jährige ging sogar noch weiter. In einem weiteren Tweet schrieb er: «Das einzige, was ich bereue, ist dass ich dieses Arschloch nicht ins Gesicht geschlagen habe.»
Único arrependimento que tenho é por não ter dado na cara desse babaca
— Neymar Jr (@neymarjr) September 13, 2020
Beim Gang in die Katakomben erklärte Neymar auch noch dem vierten Offiziellen, was vorgefallen ist. «Sehen Sie sich den Rassismus an. Deshalb habe ich ihn geschlagen», sagte der Brasilianer. Schon während des Spiels hatte sich Neymar laut der Nachrichtenagentur AFP beim Schiedsrichter über Gonzalez beklagt. Mehrfach habe er «Rassismus, nein» gesagt und auf Gonzalez gezeigt.
Auch der beschuldigte Alvaro Gonzalez meldete sich später noch auf Twitter zu Wort. «Es gibt keinen Platz für Rassismus», schrieb der Verteidiger, nur um anzufügen: «Manchmal muss man lernen zu verlieren, und das auf dem Platz zu akzeptieren.» Auch Marseille-Trainer André Villas-Boas meinte: «Ich glaube nicht, dass da Rassismus war. Wir müssen es uns anschauen.»
No existe lugar para el racismo. Carrera limpia y con muchos compañeros y amigos en el día a día. A veces hay que aprender a perder y asumirlo en el campo. Increibles 3 puntos hoy. Allez l’OM💙 Gracias familia⚪️Ⓜ️🙌🏼 pic.twitter.com/4DuUT1PT0x
— Álvaro González (@AlvaroGonzalez_) September 13, 2020
Auch aus sportlicher Sicht war das gestrige Spiel für PSG nicht erfolgreich. Der Meister verlor gegen Marseille mit 0:1 und steht damit nach zwei Spielen immer noch ohne Punkte da.
Die ersten zwei Spiele der Meisterschaft zu verlieren ist den heutigen Serienmeistern in den letzten 30 Jahren nie passiert. In der Saison 2018/19 beispielsweise absolvierten sie 23 Runden, ohne auf die sechs Verlustpunkte zu kommen, die sie jetzt bereits nach zwei Runden vorweisen.
PSG-Trainer Thomas Tuchel musste ohne Kylian Mbappé, Marquinhos und Mauro Icardi auskommen. Sie alle sind noch in der Coronavirus-Quarantäne. (abu/sda)
https://www.spiegel.de/politik/ausland/brasilien-wie-ronaldinho-rivaldo-und-co-jair-bolsonaro-unterstuetzen-a-1235291-amp.html
Zum Rassisumsvorwurf: Man muss wohl kein Lippenleser sein, um zu sehen, dass Gonzalez wohl keine nette Worte austauscht mit Neymar. Laut für BLM zu werben ist einfach, aber wenn mal Rassismus vor den Augen passiert, traut sich plötzlich niemand. Typisch!