Sport
Fussball

Super League: VAR-Drama! Luzern jubelt nach doppeltem Videoentscheid

Super League, 1. Runde
St.Gallen – Luzern 0:2 (0:0)
Thun – Xamax 2:2 (0:1)
Schiedsrichter Lionel Tschudi konsultiert den VAR im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC St. Gallen 1879 und dem FC Luzern im Kybunpark in St. Gallen, am Samstag, 20. Juli 20 ...
Schiedsrichter Tschudi nimmt einen Elfmeter für St.Gallen nach dem Kontakt mit dem VAR zurück.Bild: KEYSTONE

VAR-Drama in St.Gallen! Luzern profitiert doppelt – Thun holt Punkt gegen neun Neuenburger

St.Gallens Fluch gegen Luzern überträgt sich auch in die Super-League-Saison 2019/20. Die Ostschweizer verlieren ihr Auftaktspiel gegen den FCL durch zwei späte Gegentore und zweifachen VAR-Einfluss.
20.07.2019, 21:0221.07.2019, 12:15
Mehr «Sport»

St.Gallen – Luzern 0:2

Die Super League hat bereits am 1. Spieltag die erste grosse VAR-Kontroverse: St.Gallen erwischt gegen Luzern einen starken Start und kriegt in der 16. Minute nach einer Grätsche von Lazar Cirkovic an FCSG-Stürmer Axel Bakayoko einen Elfmeter zugesprochen.

Doch der VAR schreitet ein und Schiedsrichter Lionel Tschudi schaut sich die Szene am Spielfeldrand noch einmal am Bildschirm an. Prompt entscheidet sich der Unparteiische um: Statt Elfmeter für St.Gallen gibt es Gelb für Schwalbe gegen Bakayoko.

Die Frage aller Fragen: Hat Cirkovic Bakayoko wirklich getroffen?
Die Frage aller Fragen: Hat Cirkovic Bakayoko wirklich getroffen?bild: screenshot teleclub

Ein fragwürdiger Entscheid: Denn eigentlich darf der VAR nur nach einer klaren Fehlentscheidung des Schiedsrichters einschreiten. Doch selbst nach mehrmaligem Studium der entsprechenden Szene in fünf verschiedenen Kamera-Einstellungen ist nicht klar ersichtlich, ob Cirkovic Bakayoko wirklich getroffen hat oder nicht.

FCSG-Sportchef Alain Sutter:

«Von der Tribüne sah es nach einem ganz klaren Elfmeter aus. Auch die Reaktion von Bakayoko zeigt, dass ein Kontakt stattgefunden haben muss.»
Was sagst du zum VAR-Entscheid in St.Gallen?

St.Gallen lässt sich vom nicht gegebenen Penalty jedoch nicht aus der Ruhe bringen und powert weiter. Weil die Durchschlagskraft auf den letzten Metern fehlt, sind Topchancen aber Mangelware. Die Beste macht Luzern-Goalie Marius Müller in der 28. Minute mit einer Doppelparade gegen Victor Ruiz und Jérémy Guillemenot zunichte. Und auch nach der Pause kommt St.Gallen nicht an Müller vorbei: Nach einem Kopfball von Captain Silvan Hefti ist der deutsche Neuzugang wieder zur Stelle und verhindert den Gegentreffer mirakulös.

Das Drama erreicht in der 85. Minute seinen Höhepunkt: Weil St.Gallen-Keeper Dejan Stojanovic Luzerns Lucas Alves bei einem Kopfball-Abschluss mit den Fäusten trifft, entscheidet Schiri Tschudi nach VAR-Studium zu Recht auf Penalty für die Gäste.

Blessing Eleke verwandelt wenig später souverän zum glücklichen 1:0 für die Innerschweizer. In der Nachspielzeit macht Christian Schneuwly mit dem 2:0 alles klar und während die Luzerner auf dem Platz den Sieg zum Saisonstart bejubeln, quittiert das St.Galler Publikum das Geschehen rund um den VAR mit einem gellenden Pfeifkonzert. Es ist definitiv eine ärgerliche Niederlage zum Saisonstart für die Ostschweizer, die zehnte in Folge gegen Luzern.

Thun – Xamax 2:2

Im Duell der beiden meistgenannten Abstiegskandidaten erwischt Xamax in Thun den besseren Start. Das 1:0 für die Gäste in der 26. Minute fällt nach einem Freistoss von Raphael Nuzzolo: Thuns Basil Stillhart wird in der Mauer am Ellbogen getroffen, worauf Schiedsrichter Alessandro Dudic sofort auf den Punkt zeigt. In der Wiederholung ist keine klare Fehlentscheidung zu sehen, weshalb der VAR nicht eingreift. Nuzzolo verwandelt den Penalty weniger später souverän.

Der Ellbogen von Stillhart geht zum Ball – der Penalty-Pfiff ist vertretbar.
Der Ellbogen von Stillhart geht zum Ball – der Penalty-Pfiff ist vertretbar.bild: screenshot teleclub

Kurz nach der Pause hat Simone Rapp den Ausgleich auf dem Fuss, doch der Rückkehrer trifft nur den Pfosten. Wenige Sekunden später zappelt der Ball dann auf der anderen Seite im Netz: Einen Konter schliesst Nuzzolo herrlich zum 2:0 ab.

Thun kann aber sofort reagieren und kommt drei Minuten später durch einen verwandelten Foulpenalty von Dejan Sorgic zum 1:2 heran. Weil zwischen der 74. und 79. Minute Xamax' Taulant Seferi und Pietro Di Nardo mit Gelb-Rot vom Platz fliegen, spielt Thun zehn Minuten vor Schluss plötzlich mit zwei Mann mehr. Und die Berner Oberländer nutzen die numerische Überzahl auch aus: In der 80. Minute erzielt Simone Rapp den vielumjubelten 2:2-Ausgleich.

Die Telegramme:

St. Gallen - Luzern 0:2 (0:0)
11'672 Zuschauer. - SR Tschudi.
Tore: 87. Eleke (Foulpenalty) 0:1. 95. Schneuwly (Schulz) 0:2.
St. Gallen: Stojanovic; Hefti, Stergiou, Letard, Muheim; Görtler, Quintilla (87. Campos), Ruiz (71. Costanzo); Bakayoko (60. Itten), Guillemenot, Kutesa.
Luzern: Müller; Schwegler, Lucas, Cirkovic, Sidler; Voca, Ndenge; Schulz, Margiotta (68. Demhasaj), Schürpf; Eleke (91. Knezevic).
Bemerkungen: St. Gallen ohne Vilotic, Lüchinger, Nuhu und Wiss (alle verletzt), Luzern ohne Zibung (nicht im Aufgebot). 83. Kopfball an die Latte von Lucas. Verwarnungen: 18. Bakayoko (Schwalbe nach VAR-Entscheid). 26. Lucas (Foul). 42. Schürpf (Foul). 60. Schwegler (Foul). 62. Schneuwly (Foul). 73. Guillemenot (Foul). 85. Stojanovic (Foul). 89. Müller (Unsportlichkeit).

Thun - Neuchâtel Xamax 2:2 (0:1)
5111 Zuschauer. - SR Dudic.
Tore: 26. Nuzzolo (Handspenalty) 0:1. 52. Nuzzolo (Di Nardo) 0:2. 55. Sorgic (Foulpenalty) 1:2. 80. Rapp (Tosetti) 2:2.
Thun: Faivre; Glarner, Rodrigues (88. Havenaar), Sutter, Joss (64. Tosetti); Castroman, Stillhart, Bigler (78. Chihadeh), Hefti; Sorgic, Rapp.
Neuchâtel Xamax: Walthert; Neitzke, Oss, Djuric; Di Nardo; Gomes, Corbaz (89. Xhemajli), Doudin (66. Mveng), Seydoux; Nuzzolo (87, Haile-Selassie), Seferi.
Bemerkungen: Thun ohne Hediger, Ziswiler, Karlen, Kablan, Hunziker (alle verletzt), Righetti und Wanner (krank), Xamax ohne Dugourd, Kamber (beide verletzt). 51. Pfostenschuss Rapp. 73. Gelb-Rote Karte gegen Seferi (Foul). 79. Gelb-Rote Karte gegen Di Nardo (Foul). Verwarnungen: 13. Doudin (Foul). 26. Stillhart (Hands). 56. Seferi (Foul). 64. Di Nardo (Foul). 67. Rapp (Foul). 92. Djuric (Unsportlichkeit). 93. Walthert (Unsportlichkeit). (pre/sda)

Die Tabelle:

Bild
bild: screenshot srf
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
GC, Basel und? Diese Klubs wurden schon Schweizer Meister
1 / 17
GC, Basel und? Diese Klubs wurden schon Schweizer Meister
Grasshopper Club Zürich: 27-mal Meister, zuletzt 2003.
quelle: keystone / paolo foschini
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Das sind die Nati-Einsätze unserer Stars
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
39 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
zellweger_fussballgott
20.07.2019 21:24registriert November 2017
Schade. Tschudi hatte heute keinen guten Tag erwischt. St. Gallen war eigentlich besser. Aber gerade die Umfrage zeigt, dass der Penalty alles andere als ein klarer Fehlentscheid ist/war und der VAR gemäss Reglement gar nicht hätte eingreifen dürfen.
Zudem gab es im Spiel in Thun eine ähnliche Szene mit Walthert und Havenaar, wo der VAR nicht eingegriffen hat. Wenn man schon einen VAR hat, soll dieser auch überall gleich eingreifen.
8445
Melden
Zum Kommentar
avatar
Elpampa
21.07.2019 00:53registriert September 2018
Das Problem bei der Situation mit Bakayoko:

Nach etlichen Wiederholungen ist immer noch nicht sicher, ob eine Berührung stattgefunden hat oder nicht. Dementsprechend dürfte sich nach Auslegung der SFL der VAR gar nicht melden, da es keine klare Fehlentscheidung war.
4915
Melden
Zum Kommentar
avatar
Barracuda
20.07.2019 22:50registriert April 2016
Mit dem VAR geben die Schiris immer Verantwortung ab. Einfach mal pfeifen und dann den VAR entscheiden lassen...
348
Melden
Zum Kommentar
39
Bald beginnt die Curling-WM in Schaffhausen – das willst du wissen
Nach der äusserst erfolgreichen WM der Frauen sind nun die Männer dran: Am Samstag, 30. März, beginnt die Curling-WM in Schaffhausen. Hier findest du die wichtigsten Informationen sowie das ganze Programm.

Wer startet für die Schweiz?
Ab Sonntag im Einsatz ist das Curling-Team um Skip Yannick Schwaller, mit Pablo Lachat, Benoit Schwarz-van Berkel und Sven Michel.

Zur Story