Das Schlagerspiel in der Super-League-Abstiegszone zwischen Sion und Thun ist 1:1 ausgegangen. Das Unentschieden ist für die Berner Oberländer nützlicher als für die Walliser.
Als Innenverteidiger Birama Ndoye nach 80 Minuten mit einem Kopfball auf einen Corner das 1:0 erzielte, schien Sion die drei sehr wichtigen Punkte ins Trockene bringen zu können. Aber die Thuner mobilisierten sofort Offensivkräfte, und auf eine weite Flanke des eingewechselten Matteo Tosetti glich der baumlange Verteidiger Nikki Havenaar ebenfalls per Kopfball nur vier Minuten später aus.
Im Kampf gegen den 9. Platz, der in die Barrage-Spiele gegen den Zweiten der Challenge League führt, haben die Thuner jetzt gute Trümpfe in der Hand. Sie haben eine Reserve von drei Punkten auf Sion. Und ihr Restprogramm (daheim gegen Basel, auswärts gegen Zürich) ist auf dem Papier einfacher als das der Sittener, die noch den designierten Meister YB empfangen und nach Genf zum Derby gegen Servette reisen müssen.
Sion - Thun 1:1 (0:0)
1000 Zuschauer. - SR Schärer.
Tore: 80. Ndoye (Lenjani) 1:0. 84. Havenaar (Tosetti) 1:1.
Sion: Fickentscher; Maçeiras, Bamert, Ndoye, Lenjani; Grgic, Zock, Toma (63. Uldrikis); Baltazar; Kasami, Itaitinga (87. Khasa).
Thun: Faivre; Kablan (18. Glarner), Havenaar, Stillhart, Hefti; Bertone, Fatkic (83. Rapp), Hasler (83. Tosetti); Karlen (69. Castroman); Bandé (46. Salanovic), Munsy.
Bemerkungen: Sion ohne Luan, Cavaré und Raphael (alle verletzt). Thun ohne Roth (verletzt). Kablan verletzt ausgeschieden. 9. Pfostenschuss Grgic.
Verwarnungen: 22. Havenaar (Foul), 33. Baltazar (Foul), 41. Lenjani (Foul), 67. Fatkic (Foul), 90. Glarner (Foul).
Der Kampf um den Schweizer Meistertitel wird in der vorletzten Runde am Freitag fortgesetzt werden. Der FC St. Gallen errang mit einem 3:1 beim FC Zürich den Sieg, mit dem er seine Chancen wahrt.
Hätten die St. Galler im Letzigrund nicht gewonnen, so hätten die Young Boys am Sonntagnachmittag mit einem Heimsieg gegen Luzern vorzeitig Meister werden können. Die Ostschweizer stellten den Sieg der letzten Chance gegen jenen Gegner sicher, gegen den sie die ersten drei Duelle der Saison allesamt verloren hatten.
St. Gallens Trainer Peter Zeidler liess sich nach den jüngsten Niederlagen in Thun (1:2) und gegen Basel (0:5) einiges einfallen. Im System wechselte er von der gewohnten Raute auf ein 4-3-3, vor allem aber setzte er bewährte Offensivkräfte aus der Standardaufstellung anfänglich auf die Bank: Victor Ruiz sowie die für insgesamt 28 Tore stehenden Cedric Itten und Ermedin Demirovic.
Aber Zeidler brachte die ganze geballte Ladung an Power schon auf den Beginn der zweiten Halbzeit ins Spiel. Der Erfolg stellte sich augenblicklich ein: Demirovic schlug eine Flanke, und Nathan war diesmal zu spät dran, um noch ein Foul begehen zu können. Er musste zuschauen, wie Itten aus kurzer Distanz traf.
In der Folge vergaben Demirovic und Guillemenot riesige Torchancen. Aber Guillemenot selber erzielte nach 75 Minuten das 3:1. Ein 2:1 hätte auch gereicht, denn die Zürcher wirkten in der ganzen zweiten Halbzeit so kraftlos, wie sie in den vorangegangenen drei Spielen nach dem Coronavirus-Vorfall und dem zehntägigen Trainingsverbot die meiste Zeit gewirkt hatten. Die Bilanz des FCZ aus diesen vier Spielen ist ernüchternd: 0 Punkte, 1:13 Tore. Zeidler dürfte den Sieg nicht überbewerten. (sda)
Zürich - St. Gallen 1:3 (1:1)
1000 Zuschauer. - SR Jaccottet.
Tore: 2. Quintilla (Foulpenalty) 0:1. 16. Kololli (Koide) 1:1. 48. Itten (Demirovic) 1:2. 75. Guillemenot (Görtler) 1:3.
Zürich: Brecher; Rüegg, Nathan, Omeragic, Kempter (77. Sohm); Domgjoni, Hekuran Kryeziu; Koide, Marchesano (67. Schönbächler), Kololli; Kramer.
St. Gallen: Zigi; Hefti, Stergiou, Letard (46. Fazliji), Muheim; Görtler (81. Rüfli), Quintilla, Staubli (46. Ruiz); Ribeiro (46. Itten), Guillemenot, Bakayoko (46. Demirovic).
Bemerkungen: Zürich ohne Tosin, Mahi (beide verletzt) und Janjicic (krank). St. Gallen ohne Babic, Nuhu, Gonzalez (alle verletzt), Lüchinger, Ajeti und Costanzo (alle rekonvaleszent). 94. Rote Karte gegen Schönbächler (Reklamieren beim Schiedsrichter).
Verwarnungen: 13. Letard (Foul), 21. Kololli (Foul), 29. Görtler (Foul), 31. Ribeiro (Foul), 58. Hekuran Kryeziu (Foul), 91. Kramer (Foul). (abu/sda)
Sollte eigentlich ursprünglich der VAR nicht nur bei klaren Fehlentscheidungen eingreifen?