Geht er wirklich? Oder gibt es doch noch einen Weg, dass Lionel Messi beim FC Barcelona bleibt? Die Frage beschäftigt die Fussballwelt, schliesslich hat der sechsfache Weltfussballer des Jahres seine gesamte, überragende Karriere bei den Katalanen verbracht und sie zu zahlreichen Titeln geführt.
Aber nach einer Saison ohne Meistertitel, ohne Cupsieg, ohne Champions-League-Triumph hat Messi genug. Er hat den Klub darüber ins Bild gesetzt, dass er gehen will. Nach zwanzig Jahren als Barcelona-Spieler.
Für morgen Mittwoch ist nun ein Treffen zwischen Klub-Boss Josep Maria Bartomeu und Messis Vater Jorge angesetzt. Letzterer wird dabei nochmals fordern, dass man seinen Sohn ablösefrei ziehen lassen soll. So, wie es nach Interpretation des Messi-Clans auch im Vertrag vorgesehen ist. Seitens Barcelona beruft man sich darauf, dass die festgeschriebene Ablösesumme von 700 Millionen Euro (756 Millionen Franken) bezahlt werden muss.
Bartomeu scheint ohnehin nicht gewillt zu sein, den Superstar abzugeben. Er kämpft darum, einen der weltbesten Fussballer in seinem Klub zu halten. Wie ESPN berichtet, wird der Präsident Messi deshalb einen neuen Zwei-Jahres-Vertrag anbieten.
Fraglich, ob Messi sich überhaupt noch auf Verhandlungen einlässt – und ob Barcelona beim Angebot, das Manchester City angeblich bietet, mithalten kann. Die Engländer sollen laut «The Atletic» für fünf Jahre jeweils umgerechnet rund 73 Millionen Franken offerieren. Hinzu käme bei einem ablösefreien Transfer ein Handgeld für den Argentinier, das je nach Quelle bis zu 270 Millionen Franken beträgt.
Dabei ist gar nicht geplant, dass Messi fünf Saisons bei den «Citizens» verbringt. Er soll drei Jahre in England spielen und danach die restliche Vertragsdauer beim New York City FC verbringen, der MLS-Klub gehört den gleichen Scheichs aus Abu Dhabi. Der Trick soll angewendet werden, um den Financial-Fairplay-Regeln der UEFA zu entsprechen. Das üppige Handgeld soll Messi deshalb auch erst 2023 beim Wechsel in die USA erhalten. Die Regeln müssen umso mehr beachtet werden, weil ManCity auch heftig mit Napolis Verteidiger Kalidou Koulibaly flirtet, im Raum steht ein Transfer mit einer Ablösesumme von rund 70 Millionen Franken.
Manchester City war zuletzt von der UEFA wegen Verstössen gegen diese Regeln aus der Champions League ausgeschlossen worden. Der internationale Sportgerichtshof (CAS) hatte die Sperre jedoch wieder aufgehoben.
Gemäss einem Journalisten von TyC Sports sollen ManCity-Vertreter noch vor Messis Vater nach Barcelona reisen, um Verhandlungen aufzunehmen. Gerüchteweise befindet sich Txiki Begiristain, Sportdirektor von Manchester City (und zuvor in dieser Funktion bei Barça), bereits in der Stadt. Im Gepäck: Laut dem Radiosender Cadena SER kein Fünf-Jahres-Vertrag, sondern ein Angebot über zwei Saisons.
Zwei Chancen, um noch einmal unter Trainer Pep Guardiola in der Königsklasse zu triumphieren. «Im Gegensatz zu Xavi und Iniesta, die beschlossen haben, nach Katar und Japan zu gehen, wird Messi in der Champions League gegen Barcelona kämpfen», so Experte Manu Carreño in der Sendung «El Larguero».
Mit Marcos Lopez behauptete dort ein anderer Kenner: «Messi ist schon weg. In seinem Kopf ist er nicht mehr Barcelona. Er fühlt sich nicht mehr wie ein Barça-Spieler.» Der Grund für diese Aussage war die Tatsache, dass Messi gestern den Trainingsauftakt schwänzte. Zieht er den Boykott weiter, drohen ihm hohe Geldstrafen. Eine Vereinbarung zwischen Liga und Spielergewerkschaft sieht vor, dass dafür bis zu elf Tageslöhne oder ein Viertel des Monatslohns abgezogen werden können. In Messis Fall wäre diese Busse siebenstellig – aber weil er es ja hat, würde er sie wohl in Kauf nehmen.
Mittlerweile scheint auch klar zu sein, dass Messi mit seinem Verhalten nicht bloss den Abgang von Präsident Bartomeu erzwingen will. Denn einer dessen Konkurrenten, der Präsidentschaftskandidat Toni Freixa, sagte zum Portal «Goal», Messis Wechselwunsch sei einfach zu gross. «Ich habe von mehreren Seiten gehört, dass seine Entscheidung über die Jahre gereift und unwiderruflich sei. Ich glaube nicht daran, dass er seine Meinung noch einmal ändert», so Freixa.
Doch die Situation ist zerfahren. Es droht ein Rechtsstreit, denn es ist nicht anzunehmen, dass Barcelona seine Überfigur einfach so ein Jahr vor Ablauf des Vertrags ziehen lässt. Auch Manchester City dürfte Messi erst dann verpflichten, wenn die rechtliche Situation klar ist. Zu unsicher wäre es, ihn zu engagieren und dann von einem Gericht zur Zahlung einer gigantischen Ablösesumme verknurrt zu werden. Gemäss «Mundo Deportivo» hat Lionel Messi deshalb von einem aussergewöhnlichen Absender den Ratschlag erhalten, besser in Barcelona zu bleiben und die Karriere dort zu beenden: von Pep Guardiola, dem Trainer von Manchester City.
Nach wie vor gibt es auch Gerüchte, dass Paris St-Germain sich ebenfalls stark um Messi bemühe. Einen anderen Klub brachte der argentinische Staatspräsident Alberto Fernandez ins Spiel: Die Newell's Old Boys, Messis erster Klub in seiner Heimatstadt Rosario. «Du bist in unseren Herzen, aber wir haben dich nie in unserem Land spielen sehen», sagte der Politiker zum TV-Sender C5N. «Schenke uns dieses Vergnügen, beende deine Karriere bei den Newell's Old Boys.»
Und noch ein Klub steht im Raum – der Bundesliga-Rückkehrer VfB Stuttgart. Dort haben Fans ein Crowdfunding lanciert, um Messi zu verpflichten. Angestrebt wird die Summe von 900 Millionen Euro, um Ablöse und Lohn zu bezahlen. Die Aktion hat den schönen Nebeneffekt, dass das eingenommene Geld im unwahrscheinlichen Fall, dass es Messi doch nicht ins Schwabenland zieht, an ein Hilfsprojekt gespendet wird. Bis am Dienstagmittag kamen rund 1500 Euro zusammen. (ram)
Immerhin haben die Fan ein Crowdfunding gestartet, welches bereits ca. 1500 Euro eingebracht hat.
Ich gehen doch davon aus, dass bis zum Wochenende der gewünschte Betrag beisammen sein wird (liebe Schwaben, ihr werdet euch doch nicht lumpen lassen)