Ankunft der Helden: Die Bremer Europacup-Gewinner 1992 sind wieder zuhause.Bild: imago sportfotodienst
Das hier ist eine zweigeteilte Story. Zuerst erlaube mir bitte eine kurze Schwärmerei – bei Werder war früher schliesslich wirklich alles besser. Und geniesse dann im zweiten Teil einen Blick ins Bildarchiv, um Helden vergangener Tage wiederzusehen.
26.06.2020, 18:1527.06.2020, 12:46
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Es sieht gar nicht gut aus für Werder Bremen. Der zweite Bundesliga-Abstieg der Geschichte, der erste seit 1980, steht unmittelbar bevor. Werder reicht am letzten Spieltag nicht einmal mehr ein Heimsieg gegen den 1. FC Köln, falls gleichzeitig auch Fortuna Düsseldorf bei Union Berlin punktet. Und selbst wenn den Bremern dieses kleine Fussballwunder an der Weser noch gelingt, so stehen sie erst in der Relegation und sind noch lange nicht gerettet.
Trainer Florian Kohfeldt: Guter Rat ist teuer.Bild: keystone
Werder Bremen ein Absteiger!? Fussballfans, die erst in den letzten Jahren zur Bundesliga gefunden haben, zucken mit den Schultern. Für sie sind die Grün-Weissen wahrscheinlich auf einer Stufe mit Mainz oder Wolfsburg, mit Augsburg oder Hoffenheim. Werder ist ein Klub, der halt auch noch da ist.
Dabei war Werder eine riesige Nummer und das ist noch überhaupt nicht lange her. Gefühlt war es gestern. Der Klub war drei Jahrzehnte lang der grösste Konkurrent von Bayern München und fast durchgängig ein deutsches Spitzenteam.
Die lange Liste der Erfolge:
- 1983 Vizemeister
- 1985 Vizemeister
- 1986 Vizemeister
- 1988 Meister
- 1989 Pokalfinalist
- 1990 Pokalfinalist
- 1991 Pokalsieger
- 1992 Cupsieger-Cup-Sieger
- 1993 Meister
- 1994 Pokalsieger
- 1995 Vizemeister
- 1999 Pokalsieger
- 2000 Pokalfinalist
- 2004 Meister und Pokalsieger
- 2006 Vizemeister
- 2008 Vizemeister
- 2009 Pokalsieger und UEFA-Cup-Finalist
- 2010 Pokalfinalist
Etwas in mir stirbt, wenn Werder Bremen aus der Bundesliga absteigt. Nicht, dass ich jemals ein glühender Fan der Norddeutschen gewesen wäre. Aber sie haben immer wieder wunderschönen Fussball zelebriert. Und sie haben sich damit eine Ecke in meinem Fussballherzen gesichert. Das natürlich vollgepflastert mit nostalgischen Erinnerungen ist.
Werder hatte Otto Rehhagel, den so lange regierenden «König Otto von Bremen». Es hatte Rudi Völler, Wynton Rufer, Marco Bode, Miroslav Klose, Johan Micoud und Ailton. Und Mario Basler, Andi Herzog, Uli Borowka, Oliver Reck, Rune Bratseth und Diego. Was hatte Werder immer für grandiose Fussballer! Da spielten selbst die berühmten Bremer Stadtmusikanten nur die zweite Geige.
Der Kugelblitz: Ailton erzielte für Werder 88 Tore.Bild: imago images/Team 2
Doch die Gegenwart ist gnadenlos. Nichts kümmert sie weniger als die Vergangenheit, und mag diese auch noch so ruhmreich sein. Und was bringt die Zukunft? Auch Borussia Mönchengladbach musste unten durch und fing sich wieder. Eintracht Frankfurt und der 1. FC Köln wurden zu Liftklubs, der Hamburger SV und der VfB Stuttgart sind aktuell nur zweitklassig. Vom einst stolzen 1. FC Kaiserslautern, der in der 3. Liga kickt und Insolvenz angemeldet hat, gar nicht zu reden.
Niemand weiss, was kommen wird. Sicher ist nur eines: Werder Bremen wird in der Bundesliga von allen Fans, die in den 80er- und 90er-Jahren aufgewachsen sind (und die nicht aus Hamburg kommen), vermisst werden.
Und jetzt: Viele Bilder!
Querbeet durch drei Jahrzehnte.
Michael Kutzop hat Stein, der Schiedsrichter Papier.Bild: imago/Kicker/Eissner
Bevor sie 1990 gemeinsam Weltmeister wurden: Rudi Völler kurvt um Stuttgarts Captain Guido Buchwald.Bild: imago sportfotodienst
Konzepte haben viele, Erfolg nur wenige: Bremens Präsident Franz Böhmert, Trainer Otto Rehhagel und Manager Willi Lemke nach dem Aufstieg 1981.Bild: imago/Schumann
Keiner schoss an Weltmeisterschaften mehr Tore als der Mann mit dem Salto: Miroslav Klose.Bild: imago/Fishing 4
Im Schneeballett holt sich Keeper Dieter Burdenski den Ball gegen Stuttgarts Dan Corneliusson.Bild: imago images
Nach seiner Pfeife tanzten alle: Otto Rehhagel trainierte Werder von 1981 bis 1995, coachte danach Kaiserslautern als Aufsteiger zum Meister und machte als «Rehakles» Griechenland zum Europameister.bild: imago images
Was für ein Foto! Frank Neubarth versucht, Milan-Legende Franco Baresi zu stoppen.Bild: imago images
Rudi Völler wird 1983 als Fussballer des Jahres geehrt und hält in der anderen Hand die Kanone des Torschützenkönigs.Bild: imago/Kicker/Liedel
Der Kiwi jubelt: Der Neuseeländer Wynton Rufer wechselte aus der Schweiz nach Bremen und wurde zu einem der Topstars der Bundesliga.Bild: www.imago-images.de
Manni Burgsmüller streckt 1988 die Meisterschale in die Höhe.Bild: www.imago-images.de
Uerdingens Helmut Rahner trifft Wladimir Bestchastnykh da, wo keiner gerne getroffen wird.Bild: imago sportfotodienst
Duell mit dem grössten: Jonny Otten schiesst den Ball an Diego Maradona vorbei.Bild: imago/Kicker/Liedel
Jungs, wer hat den schöneren Schnauz? Jonny Otten (links) und Uwe Reinders sehen sich beide vorne.Bild: imago/Kicker/Liedel
Mit anderen ging er weniger zimperlich um: Oliver Kahn geigt Miroslav Klose die Meinung.Bild: imago/Team 2
Ein Mann, ein Verein: Thomas Schaaf. bild: imago images
Völler und Rehhagel hatten oft Grund, um anzustossen.Bild: imago sportfotodienst
Blumen und die Schale für den Meister: das Bremer Team 1987/88.Bild: imago/Kicker/Liedel
Ab durch die Mitte: Frank Neubarth gegen die Bayern-Spieler Didi Hamann und Sammy Kuffour.bild: imago images
Nochmals zwei, die später gemeinsam Weltmeister wurden: Karlheinz Riedle gegen Nürnbergs Stefan Reuter.bild: imago/Kicker/Liedel
Jubel mit DFB-Pokal und Fähnchen: Frank Rost 1999.Bild: imago/Schumann
Kasalla! Der gestählte Thorsten Legat sorgt bei der Meisterfeier 1993 für Stimmung.Bild: www.imago-images.de
Knipser unter sich: Claudio Pizarro putzt gleich Ailtons Schuhe.Bild: imago/Sven Simon
Inter-Star Edgar Davids kann sich gegen Ludovic Magnin nur mit einem Foul helfen.Bild: imago/Baering
Noch ein Schweizer bei Werder: Adrian «Ädu» Kunz setzt sich gegen Niclas Weiland von Tennis Borussia Berlin durch.Bild: imago/Jaspersen
Raphael Wicky spielte von 1997 bis 2000 für die Grün-Weissen, Bremen war seine erste Station im Ausland.Bild: imago sportfotodienst
Einmarsch zum Nord-Derby: Die Keeper Uli Stein vom HSV und Dieter Burdenski, auf den Bruno Pezzey und Mirko Votava folgen.Bild: imago images
Mit seinen 1,90 m überragt Stürmer Frank Neubarth die meisten Gegenspieler.Bild: imago images
Marco Bode und Dietmar Beiersdorfer feiern mit den Fans.Bild: www.imago-images.de
Uli Borowka zelebriert den Gewinn des DFB-Pokals 1991.Bild: www.imago-images.de
Naldo duscht Kollege Pizarro nach dem DFB-Pokal-Sieg 2009.Bild: imago images
Karlheinz Riedle (links) und Rune Bratseth jubeln beim Einzug der Bremer in den DFB-Pokalfinal 1989.Bild: imago images
Bremer Anhänger beim Pokalfinal 1989.Bild: www.imago-images.de
Da prallen Welten aufeinander: Milan-Goalgetter Marco van Basten wird von Thomas Wolter bewacht.Bild: imago images
Brasil-Zauberer Diego 2009 mit dem DFB-Pokal.Bild: imago images
Früher waren Bundesliga-Spiele längst nicht immer ein Renner – und auf Frisuren legte auch nicht jeder Akteur gleich viel Wert.Bild: imago images
Pokalsieger 2009: Torhüter Tim Wiese klettert auf Mesut Özil, während Hugo Almeida auf seinem Rücken Diego trägt.Bild: imago images
Ailton hat das Herz seiner Rosalie gestohlen.Bild: imago sportfotodienst
Bayern-Stürmer Jean-Pierre Papin prüft Uli Borowkas Atem.Bild: imago sportfotodienst
Hany Ramzy gibt mit dem Supercup im Arm Auskunft.Bild: imago sportfotodienst
Auch Bremen siegte nicht immer: ein enttäuschter Manni Burgsmüller.Bild: imago sportfotodienst
Allein auf weiter Flur: Mario Basler.Bild: imago sportfotodienst
Lauter Klublegenden: Torhüter Oliver Reck, Dieter Eilts und Manager Willi Lemke.Bild: www.imago-images.de
Vier Meister 1993: Bernd Hobsch, Dietmar Beiersdorfer, Andreas Herzog und Wynton Rufer.Bild: imago sportfotodienst
Mein lieber Otto: Was ist nur aus deinem Werder Bremen geworden?Bild: imago sportfotodienst
Torhüter Philip Wüthrich besteht den ultimativen Belastungstest: Der SCB gewinnt gegen Zug 3:0 und nun folgt am Samstag Spiel 7. Bei Zug war nur Leonardo Genoni magisch.
Der SC Bern verliert am letzten Montag in Zug 2:6. Das Torhüter-Wechselspiel von Jussi Tapola ist das grosse Thema. Philip Wüthrich ist an den beiden Gegentreffern absolut unschuldig. Trotzdem holt ihn der SCB-Trainer nach dem 0:2 in der 18. Minute vom Eis und ersetzt ihn durch Adam Reideborn.