Die finanzielle Lage beim schwer angeschlagenen FC Barcelona spitzt sich immer mehr zu. Gemäss der spanischen Zeitung «La Vanguardia» ist der Schuldenberg des 26-fachen spanischen Meisters bis Ende 2020 auf 900 Millionen Euro angewachsen. Theoretisch müssten davon 420 Millionen innerhalb eines Jahres zurückgezahlt werden, was angesichts der aktuellen Lage allerdings völlig illusorisch erscheint.
Der neue Präsident, der am 24. Januar als Nachfolger des scheidenden Josep Maria Bartomeu gewählt wird, steht vor einer Herkulesaufgabe. Er muss nicht nur einen neuen Tilgungsplan mit den Gläubigern aushandeln, sondern auch über unpopuläre Sparmassnahmen entscheiden, denn noch ist das Ende des finanziellen Schreckens nicht erreicht.
La crítica situación económica del club azulgrana obliga a asumir un futuro de recortes https://t.co/wGLUFJIzLW
— La Vanguardia (@LaVanguardia) January 11, 2021
Wie «La Vanguardia» berichtet, hat Barça für das Jahr 2021 mit Einnahmen von 791 Millionen Euro geplant. Dafür hätte das Camp Nou seit Dezember aber zu 25 Prozent ausgelastet sein müssen und ab Februar müsste die Kapazität gar wieder 100 Prozent betragen. Daran ist angesichts der epidemiologischen Lage in Spanien aber nicht zu denken. Im Moment sind gar keine Zuschauer zugelassen.
Daneben sind Einnahmen von 320 Millionen Euro budgetiert, die sich auf das Fussball-Museum im Camp Nou, sowie weitere Geschäfte und verschiedene Dienstleistungen rund um das Stadion beziehen. Auch diese Gelder werden zu einem grossen Teil nicht fliessen.
Währenddessen bleiben die Lohnkosten trotz des Ende November akzeptierten Gehaltsverzicht der Spieler in Höhe von 122 Millionen Euro gigantisch: Rund 233 Millionen Euro kostet das Barça-Kader noch immer pro Jahr. Noch nicht dabei sind da Prämien für sportliche Erfolge sowie Handgelder für Transfers und Vertragsverlängerungen.
Lionel Messi beispielsweise sollen immer noch 39 Millionen Euro für seine Vertragsverlängerung im November 2017 zustehen. Die Gesamtprämie von 78 Millionen Euro wurde damals offenbar in zwei Raten aufgeteilt, die zweite wäre nach der laufenden Saison fällig gewesen, soll nun aber bis 2025 in acht Zahlungen aufgeteilt werden.
Insgesamt werden die Ausgaben für das Kader beim FC Barcelona im Jahr 2021 auf über 600 Millionen Euro geschätzt. Mit einem Transfer von Lionel Messi – zu Manchester City oder Paris St-Germain – könnte ein Grossteil davon eingespart werden, doch der Verlust der Identifikationsfigur würde wohl noch schwerer wiegen. (pre)