Am Sonntag ist Manchester Uniteds Traum vom Europa-League-Sieg geplatzt. Die Red Devils scheiterten im Halbfinal am FC Sevilla, der so zum vierten Mal in den letzten sieben Jahren im Final steht. 1:2 musste sich ManUnited geschlagen geben, dabei war man über weite Strecken das bessere Team gewesen. Zwar hatte United etwas weniger Ballbesitz, aber deutlich mehr Abschlüsse (20:9) sowie die besseren Chancen.
«Wir sind am Boden zerstört», haderte Captain Harry Maguire nach der Niederlage gegenüber BT Sport. «Das ist schwer zu akzeptieren. Wir haben immer wieder Chancen kreiert. Dieses Spiel hätten wir gewinnen müssen. Das bessere Team hat verloren, sie haben uns dafür bestraft, dass wir unsere Chancen nicht genutzt haben.»
Vor allem die Art, wie die Gegentreffer gefallen sind, nervte Maguire gewaltig. «Das zweite Tor ist einfach ein Ball in den Strafraum. Natürlich haben sie das auf rechts gut rausgespielt. Aber wir müssen es besser machen. Wir haben zweimal nach einer Flanke ein Tor kassiert – das ist nicht gut genug.»
Damit setzt sich bei Manchester United ein unerfreulicher Trend in dieser Saison fort. Nach dem Carabao Cup und dem FA Cup scheiterten die Red Devils auch im dritten Pokalwettbewerb dieser Saison im Halbfinal. Es ist bereits die dritte Saison in Serie ohne Trophäe, dies war dem einstigen Serienmeister letztmals von 1987 bis 1989 passiert. «Es ist enttäuschend», erklärte Maguire, «wir wollen Pokale gewinnen.»
Auch United-Legende Paul Scholes ging mit seinem Ex-Team hart ins Gericht. «So sehr der Sieg verdient gewesen wäre, so schockierend war das defensive Verhalten beim zweiten Gegentor. Man kann eigentlich alle vier Verteidiger verantwortlich machen», so Scholes.
Deshalb sei es nötig, im Sommer aufzurüsten: «Ich denke, sie brauchen einen Innenverteidiger, das habe ich immer gesagt, ich bin nicht sicher, ob Victor Lindelöf gut genug als Partner für Maguire ist. Ich denke, sie brauchen einen dominanteren Verteidiger.»
Und auch Trainer Ole Gunnar Solskjaer erklärte, man müsse das Team weiter verstärken: «Wir brauchen mehr Tiefe in der Mannschaft. Es wird eine lange Saison und wir haben nur einige Wochen Pause», so der Norweger.
Auch beim Stadtrivalen von United, Manchester City, ist der Ärger derweil nach wie vor gross. Die Citizens scheiterten am Samstag in der Champions League an Aussenseiter Lyon. Vor allem Trainer Pep Guardiola steht in der Kritik: Nachdem er mit Barcelona zweimal die Champions League gewinnen konnte, verpasste er mit Bayern und City zuletzt achtmal in Folge den Final.
Pep Guardiola is still yet to reach Champions League semi-finals since joining Man City...
— Football on BT Sport #Club2020 (@btsportfootball) August 15, 2020
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«Der Weg zeigt für Guardiola persönlich in die falsche Richtung», erklärte etwa Sky-Experte Lothar Matthäus. Und der ehemalige englische Nationalspieler Rio Ferdinand ergänzte, dass die gewonnenen Meisterschaften nicht reichen: «Die Premier League haben sie schon gewonnen, bevor Guardiola kam. Somit hat er bei City bisher nichts erreicht, was nicht auch andere schon erreicht haben.»
Will der Katalane in Manchester noch die Champions League gewinnen, könnte ihm nur noch ein letzter Versuch bleiben. Guardiolas Vertrag läuft im Sommer 2021 aus. Bei 23 Millionen Jahresgehalt und nach fast 850 investierten Millionen für Spielertransfers scheint derzeit unsicher, ob die Klubbesitzer auch in den kommenden Jahren an Guardiola festhalten wollen. (dab)