Ohne Captain Sergio Ramos hat Real Madrid zum Auftakt der Champions-League-Saison gegen Schachtar Donezk noch blamabel verloren. Mit dem 34-Jährigen holten die Madrilenen gegen Gladbach in extremis immerhin noch einen Punkt und nun gegen Inter Mailand den so wichtigen ersten Sieg der laufenden Kampagne in der Königsklasse.
Beim 3:2 zuhause gegen die «Nerazzurri» war Ramos einmal mehr eine der prägenden Figuren. Der Innenverteidiger traf in der 33. Minute zum zwischenzeitlichen 2:0 für Real. Der Treffer nach einem Eckball war ein Jubiläum. Zum 100. Mal traf Ramos für die «Königlichen» – und zum 55. Mal war es per Kopf. Für einen Verteidiger eine absolut unfassbare Zahl.
Dank des wichtigen Sieges bleibt Real gut im Rennen um einen Platz in den Achtelfinals. Bei einer Niederlage hätte der Rückstand auf Gladbach und Inter bei Halbzeit der Gruppenphase bereits vier Punkte betragen.
Während Real Madrid bis gestern eher schwächelte, überzeugte Borussia Mönchengladbach in der bisherigen Champions-Leauge-Saison. Der Bundesliga-Vertreter ist nach drei Spielen weiterhin ungeschlagen und neu auch Tabellenführer. Und das in der schwierigen Gruppe mit Real Madrid, Inter Mailand und Schachtar Donezk.
Auswärts in Kiew zeigten die Borussen eine absolute Galavorstellung und zerlegten Schachtar beim 6:0-Sieg in Einzelteile. Das Spiel war bereits nach 26 Minuten und dem 3:0 durch Alassane Pléa entschieden. Am Ende resultierte der höchste Europacupsieg der Gladbacher seit 1975 – und ein Hattrick des Franzosen Pléa.
6 – Die 6 Tore der @borussia sind die meisten Tore der Fohlen in einem Europapokalspiel seit einem 6-1 im Europapokal der Landesmeister 1975 gegen Wacker Innsbruck, also seit 45 Jahren. Historisch. #UCL #SHKBMG pic.twitter.com/TjDkASTBSk
— OptaFranz (@OptaFranz) November 3, 2020
Dementsprechend zufrieden zeigte sich Trainer Marco Rose: «Ein 6:0 ist sicher aussergewöhnlich. Aber bei Schachtar ist dann auch einiges schief gelaufen.» Einziger Wermutstropfen aus Schweizer Sicht: Während Yann Sommer und Nico Elvedi hinten wenig zu tun hatten, musste Breel Embolo die Galavorstellung von der Bank aus mitverfolgen.
Apropos Galavorstellung: Eine solche lieferte auch Liverpool ab. Die «Reds» gewannen auswärts bei Atalanta Bergamo mit 5:0. Das ist gleich aus zwei Gründen historisch: Erstens gewann Jürgen Klopp mit Liverpool erstmals eine Champions-League-Partie in Italien. Die fünf bisherigen Duelle (3 Mal Napoli, 1 Mal Juventus, 1 Mal AS Rom) hatte der Deutsche allesamt verloren. Und zweitens blieb Atalanta zum ersten Mal in dieser Saison ohne Torerfolg.
Atalanta have failed to score in a game across all competitions for the first time this season. 😱 pic.twitter.com/xFFenc6qve
— Squawka Football (@Squawka) November 3, 2020
Mann des Spiels für Liverpool war einmal mehr Diogo Jota. Der 23-Jährige Portugiese befindet sich in einer beneidenswerten Form. Mit zwei Toren in der ersten Halbzeit leitete er den Auswärtssieg ein. In der 54. Minute komplettierte der Stürmer dann den Hattrick. Seit dem Beginn der letzten Saison hat Jota in der Europa League und Champions League bereits drei Hattricks auf dem Konto. Damit ist er der einzige Spieler mit mehr als einer europäischen Triplette in dieser Zeit.
3 - Since the start of last season, Diogo Jota has scored three hat-tricks in the @ChampionsLeague and @EuropaLeague combined - the only player to have done so more than once. Stage. #UCL pic.twitter.com/Q7EmFSeJSn
— OptaJoe (@OptaJoe) November 3, 2020
Der lockere Sieg für Liverpool dürfte für Xherdan Shaqiri dagegen kaum gutes bedeuten. Zuletzt war der Schweizer zwei Mal ein entscheidender Akteur für die «Reds»: Gegen Midtjylland leitete er den Sieg mit hervorragenden Pässen ein und in der Liga gegen West Ham sorgte er mit einer genialen Vorarbeit auf Jota ebenfalls für die Entscheidung.
Gegen Atalanta musste der 29-Jährige allerdings wieder auf der Bank Platz nehmen. Und weil die Liverpool-Offensive mit Mohamed Salah, Sadio Mané und Jota wie geschmiert lief, brauchte es ihn zu keinem Zeitpunkt. Es scheint so auch unwahrscheinlich, dass Shaqiri am Sonntag gegen Manchester City zum Einsatz kommen wird.
Das schaffen momentan nur die Bayern: Der amtierende Titelverteidiger in der Champions League musste gegen Salzburg ungewöhnlich lange zittern – und feierte am Ende doch einen 6:2-Kantersieg. Wie war das möglich?
Einerseits präsentierte sich der Deutsche Meister defensiv ungewohnt anfällig. Die Salzburger schlugen ein enorm hohes Tempo an, womit die Münchner offensichtlich grosse Mühe bekundeten. Mergim Berisha brachte das Heimteam bereits nach vier Minuten in Führung. Und auch als die Bayern noch vor der Pause das Spiel drehten, gaben die Österreicher nicht auf. Masaya Okugawa glich die Partie in der zweiten Halbzeit Augenblicke nach seiner Einwechslung wieder aus.
Bis zur 79. Minute waren die Salzburger gar näher am Sieg. Der Schweizer Noah Okafor vergab unter anderem noch eine gute Chance. Doch dann setzte sich die individuelle Klasse durch. Jérôme Boateng köpft die Bayern elf Minuten vor dem Ende in Führung. Und danach öffnen sich die Salzburger Schleusentore. Leory Sané (83.), Robert Lewandowski (88.) und und Lucas Hernandez (92.) sorgen für das am Ende deutliche Resultat in einer Zitterpartie
Bayerns Doppeltorschütze Robert Lewandowski sorgte nach dem Spiel für eine schöne Geste. An dessen 75. Geburtstag widmete der Pole seine Tore dem deutschen «Bomber» Gerd Müller. «Was du alles erreicht hast, treibt mich jeden Tag an, um wenigstens in die Nähe deiner Grösse zu kommen», schrieb Lewandowski auf Instagram.
Wo die Bayern sind, ist ein kerniger Spruch von Thomas Müller natürlich auch nicht weit. Vor zwei Wochen regte Müller sich über eine gelbe Karte auf und bezeichnete Atlético Madrid als «Rabaukentruppe». Gegen Salzburg verhöhnte er nun Verteidiger André Ramalho.
In der 34. Minute blockte der 28-jährige Brasilianer einen Schuss von Robert Lewandowski und ging mit einem lauten Schmerzensschrei zu Boden. Da konnte sich Müller einen Spruch nicht verkneifen. Der Bayern-Stürmer stellte sich über Ramalho und sagte: «Du schaust so männlich aus – und dann gehst so runter.»
Das sieht man nicht alle Tage! Beim Duell zwischen Midtjylland und Ajax Amsterdam (1:2) nahm Midtjylland-Goalie Mikkel Andersen einen Rückpass in die Hände. Das Resultat: Indirekter Freistoss für Ajax im Strafraum der Dänen.
Midtjylland mauerte mit elf Mann auf der Linie und sorgte für einige Querelen vor der Ausführung des Freistosses. Am Ende tippte Quincy Promes aber den Ball an und Dusan Tadic haute ihn aus fünf Metern in die Maschen.
Eine gelbe Karte gegen Luis Suarez ist im Normalfall nichts ungewöhnliches. Dieses Mal war es aber durchaus speziell. Denn der Atlético-Stürmer wurde beim 1:1 gegen Lokomotive Moskau verwarnt, weil er dem Schiedsrichter bei einer Video-Konsultation über die Schulter schaute.
Der Entscheid wurde heiss diskutiert. Grundsätzlich wäre eine Verwarnung gerechtfertigt, wenn ein Spieler die weiss markierte «Referee Review Area» betritt. Das war bei Suarez nicht der Fall, der Uruguayer stand einfach direkt neben dieser Zone. Man könnte die gelbe Karte aber auch mit simplem Reklamieren rechtfertigen.
Nach drei Spielen steht Marseille in der diesjährigen Champions-Leauge-Saison noch ohne Punkte und auch ohne Torerfolg da. Zumindest an letzterem trägt Dimitri Payet eine Mitschuld. Der einstige König der Standardsituationen hätte die Franzosen nach einem frühen Gegentreffer in Porto vom Penaltypunkt wieder heranbringen können. Doch der 33-Jährige haute den Elfmeter deutlich übers Tor.
Mit der neuerlichen Niederlage egalisiert Marseille auch einen traurigen Negativrekord. Seit 2012 haben die Franzosen nun zwölf Champions-League-Spiele in Serie verloren. Das gleiche passierte bislang nur Anderlecht (zwischen 2003 und 2005). Oder wie es Marseille-Trainer André Villas-Boas ausdrückt: