Eigentlich hätte Bayern München gestern ja allen Grund zum Feiern gehabt. Trotz frühem Rückstand besiegte der deutsche Rekordmeister den FC Salzburg in der Champions League gleich mit 6:2. Doch rund um das Gastspiel des Titelverteidigers in Österreich gab es mal wieder nur ein Thema: Das Vertragsdrama um David Alaba, das am Sonntag mit dem Angebots-Rückzug der Bayern neu lanicert wurde.
Unmittelbar vor dem Anpfiff hatte Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidzic in recht deutlichen Worten über den wohl bevorstehenden Abschied des österreichischen Verteidigers gesprochen. «Ich weiss jetzt nicht mehr, wie wir zusammenfinden sollen», sagte er bei Sky. «Jetzt müssen wir uns damit beschäftigen, dass uns David verlassen wird.»
Alaba habe ein verbessertes Angebot der Bayern zur Vertragsverlängerung abgelehnt, weshalb der Verein nach dem Ablauf einer Frist den 28-Jährigen und dessen streitbaren Berater Pini Zahavi informiert habe, «dass wir das Angebot zurücknehmen werden», erklärte Salihamidzic. «Wir sind alle Profis. Wir schätzen David sehr, er ist ein Top-Spieler und hat eine grosse Bedeutung für unsere Mannschaft. Wir werden professionell damit umgehen», sagte «Brazzo» weiter, räumte aber auch ein: «Wenn so ein Spieler ablösefrei den Klub verlässt, ist das der Super-Gau.»
Für Karl-Heinz Rummenigge ist die Tür für Alaba allerdings noch nicht ganz zu. Der Bayern-Boss sieht nach den gescheiterten Vertragsverhandlungen jetzt aber den Abwehrspieler unter Zugzwang: «David Alaba muss nun für sich eine Entscheidung treffen», sagte der Vorstandsvorsitzende des deutschen Rekordmeisters in einem Interview der «Sport Bild».
Dass die Bayern ihr Vertragsangebot nach Ablauf der gesetzten Frist Ende Oktober zurückgezogen hatten, rechtfertigte Rummenigge so: «Wir drehen uns seit Monaten im Kreis. Und irgendwann müssen wir die Planung für die neue Saison angehen, müssen wir wissen: Wird David beim FC Bayern bleiben oder nicht?»
Etwas lockerer geht offenbar die Mannschaft mit dem Thema um. Angesprochen auf den Vertragspoker um seinen Mannschaftskollegen erklärte Thomas Müller am «Sky»-Mikrofon mit einem Augenzwinkern: «Das Thema begleitet uns schon länger. Eigentlich gab es nichts Neues, der Vertrag ist immer noch nicht unterschrieben. Lassen wir uns von der Zukunft überraschen. Wir wollen ja auch, dass sich was rührt, das meint man zumindest manchmal. Es ist auch schön, wenn es ein bisschen knistert. Ich kann es auch verstehen, wenn Sie gerne darüber berichten. Ich hab' das früher auch gerne gelesen, als es noch hiess ‹FC Hollywood› und so. Da waren wir live dabei.»
Herrlich! Thomas Müller bei @SkySportDE über den Alaba-Poker und seine Liebe für den FC Hollywood #fcbayern #alaba pic.twitter.com/G1SpvaEojU
— Tobi Altschäffl (@altobelli13) November 3, 2020
Alabas Verteidiger-Kollege Jérôme Boateng hielt sich mit Scherzen etwas zurück: «Es ist auch in der Mannschaft ein Thema, aber er und wir konzentrieren uns aufs Wesentliche. Er hat ein super Spiel gemacht, wir stehen alle hinter ihm.» (pre)