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SC Bern: Das sagen Pestoni, Praplan und Schlegel vor der neuen Saison

Inti Pestoni, Niklas Schlegen und Vincent Praplan im Training beim SC Bern.
Die drei wichtigsten Schweizer Neuzugänge beim SC Bern: Inti Pestoni (von Davos), Niklas Schlegel (vom ZSC) und Vincent Praplan (von den Springfield Thunderbirds).Bild: keystone, watson
Interview

«Wenn es mir irgendwo besser läuft, dann hier» – 5 Fragen an die neuen Schweizer beim SCB

Der Schweizer Meister hat nachgerüstet und mit Inti Pestoni, Vincent Praplan und Niklas Schlegel drei grosse Namen nach Bern geholt. Die drei Neuzugänge erzählen, weshalb sie beim SCB gelandet sind, was sie sich von der neuen Saison erhoffen und warum das Team den Titel erfolgreich verteidigen wird.
13.09.2019, 16:5814.09.2019, 14:51
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Inti Pestoni (28), Stürmer

Berns Inti Pestoni, links, spricht mit Berns Ramon Untersander, rechts, anlaesslich einem Konditionstraining, am Freitag, 28. Juni 2019, in Bern. (KEYSTONE/Anthony Anex)
Bild: KEYSTONE

Inti Pestoni war in Ambri der Liebling der Fans. Doch dann zog er aus, um die Schweiz zu erobern, um sein unbestrittenes Können auch mal bei einem grossen Klub zu zeigen. Doch weder beim ZSC noch beim HCD wurde der Tessiner so richtig glücklich. Nun folgt aber nicht die erwartete Rückkehr in die Leventina, sondern der dritte Versuch bei einem Grossen: beim SC Bern.

Warum sind Sie nicht zu Ambri zurückgekehrt?
Inti Pestoni: Nach meiner Zeit in Ambri wollte ich bei einem grossen Klub einen Schritt vorwärts machen. Das ist mir in Zürich und bei Davos nicht gelungen. Also hoffe ich nun, dass es bei Bern klappt.

Weshalb soll das nun beim SCB besser gelingen als bei Zürich oder Davos?
Ich weiss nicht, ob es besser klappen wird. Ich habe diese Challenge angenommen, weil Alex (Sportchef Alex Chatelain, die Red.) mir das Vertrauen gegeben hat. Wenn es einen Ort gibt, wo es mir besser läuft als zuletzt, dann ist es hier beim SCB. Davon bin ich jetzt überzeugt. Aber wir werden sehen, wie es dann während der Saison aussieht.

Welche Rolle werden Sie in Bern haben?
Ich weiss es nicht. Ich bin jetzt 28 Jahre alt, ich werde mein Spiel also nicht mehr grundlegend umstellen. Ich will vor allem defensiv sehr solid spielen und in der Offensive Chancen kreieren. In den Special Teams komme ich momentan nicht zum Einsatz.

Wann sehen wir Inti Pestoni an einer WM?
(lacht) Ich glaube, diese Frage müssen Sie nicht mir stellen.

Warum wird der SCB Meister?
Ich glaube wir sind eine Organisation mit besten Voraussetzungen. Wir sind ein Top-Klub. Und als Top-Klub muss es immer das Ziel sein, zu gewinnen.

Niklas Schlegel (25), Goalie

Bern Goalie Niklas Schlegel, links, und SC Bern Goalie Coach Petri Tuononen, rechts, sprechen waehrend dem ersten offiziellen Eistraining der Saison 2019/20, am Montag, 5. August 2019, in der Postfina ...
Bild: KEYSTONE

Niklas Schlegel tritt in Fussstapfen, die grösser nicht sein könnten. Nach vier Jahren als Torhüter 1B (denn «nur» eine Nummer 2 war er wahrlich nicht) bei den ZSC Lions soll er nun beim SCB den nach Zug abgewanderten Leonardo Genoni ersetzen.

Sind Sie die Nummer 1 beim SCB oder müssen Sie sich die Rolle mit Pascal Caminada teilen?
Niklas Schlegel:
Die Frage kann ich nicht beantworten. Ich würde sagen, wir müssen beide immer bereit sein, zu spielen. Mit Cup, Champions League und Meisterschaft besteht die Saison aus extrem vielen Spielen. Der Trainer muss dann sagen, wer spielt, und wir müssen einfach ready sein.

Wären Sie bereit für eine komplette Saison als Nummer 1? Schliesslich haben Sie erst einmal mehr als 30 National-League-Spiele in einer Saison absolviert.
Ja, ich fühle mich fit, habe keine Beschwerden. Ich könnte sicher viel spielen. Meiner Meinung nach braucht ein Team aber sowieso zwei gute Torhüter, die immer bereit sind. Es gibt ja auch die Theorie, wonach in Back-to-back-Spielen die Goalieleistung abfällt. Aber wie gesagt: Die Entscheidung, wer wie viel spielt, liegt beim Coach.

Wie gehen Sie mit dem Druck um, Nachfolger von Leonardo Genoni zu sein?
Druck hast du überall. Natürlich ist die Situation beim SCB etwas speziell, mit der Geschichte der Goalies, die sie bislang hatten. Es ist eine Challenge. Und ich würde gerne meine eigenen Fussstapfen in Bern hinterlassen.

Was, wenn der SCB im Winter einen ausländischen Goalie holt?
Dann wird das wohl seine Gründe haben. Aber ich hoffe es natürlich nicht (lacht).

Warum wird der SCB Meister?
Weil wir ein derart gutes Team haben. Die Jungs hier sind extrem gute Typen. Die Chemie stimmt, alles am Team stimmt. Wir haben definitiv das Zeug dazu, aber es wird eine sehr harte Saison. Wenn man in vier Jahren drei Mal Meister geworden ist, ist man definitiv der Gejagte von jedem in der Liga.

Vincent Praplan (25), Stürmer

Berns Vincent Praplan, fotografiert waehrend dem ersten offiziellen Eistraining der Saison 2019/20, am Montag, 5. August 2019, in der Postfinance Arena in Bern. (KEYSTONE/Anthony Anex)
Bild: KEYSTONE

Vincent Praplan erlebte im Frühling 2018 Himmel und Hölle dicht beieinander. Zuerst unterschrieb er einen Vertrag bei der Organisation der San Jose Sharks, kurze Zeit später musste er mit dem EHC Kloten den Abstieg aus der National League hinnehmen. Auf schwierige Momente in der Schweiz folgten schwierige Momente im Ausland. Und nun also die Rückkehr in die Schweiz.

Warum sind sie nach nur einem Jahr bereits wieder in die Schweiz zurückgekehrt?
Das letzte Jahr ist sicher nicht so gelaufen, wie ich es mir gewünscht habe. Ich hätte mich gerne in Nordamerika durchgesetzt. Das ist nicht passiert. Aber ich bin nun sehr glücklich, in Bern einen langfristigen Vertrag erhalten zu haben, das ist nicht selbstverständlich. Ich bin froh über das Vertrauen vom Klub. Bern ist der grösste Klub in der Schweiz, eine tolle Adresse.

Haben Sie die Schwierigkeit des Sprungs in die NHL unterschätzt?
Nein, ich glaube nicht. Es war mir bewusst, dass die Konkurrenz riesig sein würde. Es ist halt auch ein anderes Hockey, ein anderes Leben. Der Zeitpunkt war definitiv auch nicht optimal, nachdem wir kurz zuvor mit Kloten abgestiegen waren. Das ist etwas, was man nicht sofort vergessen kann. Ich habe beim Spielen auch gemerkt, dass die Lockerheit etwas gefehlt hat. Um sich in Nordamerika durchzusetzen, muss sehr viel stimmen. Bei mir hat sehr wenig gepasst.

Was haben Sie in diesem Jahr gelernt, das Ihnen auch beim SCB helfen könnte?
Vor allem im mentalen Bereich. Wenn es schlecht läuft, darfst du nicht den Kopf hängen lassen. Wenn die negativen Gedanken kommen, wird es nur noch schlechter. Man muss dann umso härter arbeiten, mehr machen als alle anderen. Diese Dinge habe ich nun nach Bern mitgenommen. Es wird in jeder Karriere Hochs und Tiefs geben. Ich habe gelernt damit umzugehen.

Welche Rolle werden Sie in Bern haben?
Das wird sich weisen. Aber für mich ist klar, dass ich Verantwortung übernehmen will. Ich will dem Team offensiv und defensiv helfen. Ich komme bis jetzt im Powerplay und im Penalty Killing zum Einsatz und spüre viel Vertrauen vom Coach. Bislang war ich in meiner Karriere meist nur für die Offensive zuständig. Aber es ist wichtig, dass man mit fortschreitendem Alter ein kompletterer Spieler wird. Das gefällt mir auch.

Warum wird der SCB Meister?
Das ist natürlich noch weit weg. Ich glaube, der Teamspirit stimmt. Wir arbeiten jeden Tag extrem hart – egal ob im Kraftraum oder auf dem Eis. Wir pushen uns alle gegenseitig und jeder will besser werden und macht Extraschichten. Das ist für mich das Rezept zum Erfolg.

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13 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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goschi
13.09.2019 17:34registriert Januar 2014
Aus der Slideshow:
Es gibt zwei Arten von Kabinen, mit Team-Fussablegern und grossem Logo oder mit einem Eisfeld im Teppich.

Und dann gibt es Servette, die haben das alte Klo zur Kabine umgebaut 😂🤣😂
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Martin Jost
13.09.2019 19:19registriert Januar 2018
Das Problem von Inti Pestoni ist nicht irgendein Verein oder der Mangel an Talent.
Das grosse Problem von Inti ist Inti selbst.
Nach Inti kommt lange nichts mehr ausser vielleicht er selber. Lange, lange danach kommt dann der Verein.
Will er, ist es ein Genuss seinem Spiel zu folgen, will er nicht, ist es zum heulen.
Ich wünsche ihm nur das allerbeste, und hoffe, dass er sich soweit motivieren kann zu seinem Spiel zurück zu finden.
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