Nico Hischier, Sie haben mit den New Jersey Devils die Playoffs verpasst. Schweizer Hockey-Fans hoffen nun, dass Sie an der WM dabei sein werden.
Nico Hischier: In dem Fall habe ich eine gute Nachricht für die Fans. Ich habe das Okay gekriegt und werde dabei sein. Natürlich vorausgesetzt, dass ich ein Aufgebot erhalte.
Sie haben noch nie in der A-Nationalmannschaft gespielt und jetzt geht's gleich an die WM. Was bedeutet das für Sie?
Das wäre sicher eine grosse Ehre für mich. Schon in Juniorenzeiten durfte ich Weltmeisterschaften spielen und da habe ich mich immer gefreut. Das waren tolle Turniere und ich war stolz, mein Land zu vertreten.
Worauf stellen Sie sich ein?
Ich würde nicht mit zu grossen Erwartungen dorthin gehen. Ich will in jedem Fall einfach dem Team helfen und probieren, mein Spiel zu machen. Ich bin überzeugt, dass das ein super Erlebnis wäre.
Sehen Sie sich mit Ihren Qualitäten in der Nati bereits als Leader oder würden Sie zuerst mal im Hintergrund bleiben?
Wenn ich aufgeboten werde, würde ich einfach versuchen genau das zu machen, was ich hier in New Jersey auch mache. Auch als Person würde ich mich nicht anders geben. Das Ziel wäre es, auf dem Eis zu zeigen, was ich kann.
Dass Sie Führungsqualitäten haben, hat man in New Jersey bereits gesehen – sie waren in dieser Saison auch schon Assistenzcaptain. Wie ist es, als 20-Jähriger eine Leader-Rolle in der NHL zu übernehmen?
Wenn du dieses Vertrauen von den Coaches erhältst, probierst du sicher, das Beste daraus zu machen und es mit guten Leistungen zurückzuzahlen.
Fiel Ihnen das einfach oder haben Sie da auch einen gewissen Druck verspürt?
Druck würde ich nicht sagen. Der Trainer gibt dir so ein Zeichen, dass du über Leadership-Qualitäten verfügst. Es ist eine Ehre.
Und in ein paar Jahren ist Nico Hischier dann Captain?
Da würde ich sicher nicht nein sagen (lacht).
New Jersey hat am Dienstag die Draft-Lottery gewonnen: Was ging Ihnen dabei durch den Kopf?
Nico Hischier: Das war grossartig. Es ist super für die Franchise und für das Team. So kann man definitiv positiv in die Zukunft blicken.
Ein «First overall-Draftpick» bedeutet aber auch mehr interne Konkurrenz.
Das sehe ich nicht so. Ich freue mich sehr auf neue, talentierte Teamkollegen.
Wenn Sie auswählen könnten, würden Sie einen Center oder einen Flügel draften?
Ich kenne die Spieler, die beim Draft zur Auswahl stehen zwar nicht, aber ich würde mich eher für einen Center entscheiden.
Wie haben Sie diese NHL-Saison erlebt und wie sind Sie mit sich selbst zufrieden?
Mit meiner persönlichen Leistung bin ich eigentlich zufrieden. Es war keine extrem überzeugende, aber auch keine
schlechte Saison.
Können Sie das genauer erläutern?
Also ich muss ehrlich sagen, ich habe sicher Partien gehabt, in denen ich nicht gut spielte. Aber ich habe immer alles gegeben und das Beste probiert. Deshalb bin ich dennoch zufrieden mit mir.
Gab es Dinge, die in der zweiten Saison leichter fielen als noch in der ersten?
Ja, definitiv! Insbesondere bei den Roadtrips. Da ich das alles schon einmal erlebt hatte, wusste ich, was auf mich zukommt. Das machte es schon einfacher.
Und Dinge, die schwieriger waren?
Das hat zwar nicht direkt etwas mit meinem zweiten Jahr zu tun, aber diese Saison haben wir mehr verloren als noch letztes Jahr. Das hatte Auswirkungen auf die Stimmung in der Garderobe und allem drum und dran.
Sie waren für einige Spiele verletzt. Wie war das, von draussen zuschauen zu müssen?
Das war etwas neues für mich. Aber wir haben hier in New Jersey professionelle Physios. Die schauen, dass du wieder bei 100 Prozent bist, wenn du zurück kommst. Deshalb war es auch kein grosses Problem. Natürlich gibt dir das etwas Perspektive. Um verletzungsfrei durchzukommen, brauchst du sicher etwas Glück, aber eben nicht nur. Du musst auch die Vorbereitung und das Aufwärmen immer ernst nehmen.
In der NHL beginnen nun die Playoffs. Verfolgen Sie die auch, wenn Sie selbst nicht dabei sind?
Also die Spiele schaue ich wahrscheinlich nicht. Aber die Highlights verfolge ich schon.
Wer wird Stanley-Cup-Sieger? (Wir haben das Interview am Mittwochabend, vor der ersten Playoff-Runde geführt)
Ich sage die Tampa Bay Lightning haben die besten Karten.
Die Playoffs in der Schweiz haben Sie auch mitverfolgt?
Ja.
Und wer gewinnt den Final?
Der SCB.
Das müssen Sie als ehemaliger Spieler ja fast sagen ...
... (lacht) nein muss ich nicht. Aber sie mussten jetzt zwei Mal ziemlich kämpfen. Das wird ihnen im Final zu Gute kommen.
Obwohl er einer der besten Spieler des Landes ist immer noch diese gewisse Demut. Sehr schön zu lesen. Am Ende bestimmt der Trainer das Aufgebot und nicht die Spieler aus Nordamerika, ob sie dabei sind oder nicht, auch wenn man ehrlicherweise sagen muss, dass dies im Falle von Hischier wohl keine Frage sein wird..
Item.. Freuen wir uns über die wundervollen Nachrichten, dass er für die WM zur Verfügung steht! Speziell nachdem mit Vermin und Schäppi 2 Center vom letzten Jahr absagen mussten.